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Aktuell INTERVIEW

Ex-Metzingerin hat Last-Minute-Ticket zu den Olympischen Spielen ergattert

Katharina Maisch hat sich ein Last-Minute-Ticket zu den Olympischen Spielen nach Paris ergattert

Katharina Maisch verbessert ihre Bestleistung bei den Deutschen in Braunschweig um 37 Zentimeter.  FOTO: HOPPE/DPA
Katharina Maisch verbessert ihre Bestleistung bei den Deutschen in Braunschweig um 37 Zentimeter. FOTO: HOPPE/DPA
Katharina Maisch verbessert ihre Bestleistung bei den Deutschen in Braunschweig um 37 Zentimeter. FOTO: HOPPE/DPA

REUTLINGEN. Kugelstoßerin Katharina Maisch (LV Erzgebirge), die in Bad Urach geboren und in der TuS Metzingen entdeckt und gefördert wurde, sorgte am Wochenende in Braunschweig bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften für einen richtigen »Knaller«. Maisch wurde mit 18,88 Meter hinter Hallen-Vize-Weltmeisterin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim, 19 Meter) Vizemeisterin. Mit der Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung um 37 Zentimeter überbot sie die Olympianorm für Paris und ergatterte sich so ein Last-Minute-Ticket für die Olympischen Spiele. »Ich bin natürlich mega-happy und freue mich jetzt auf meine zweiten Olympischen Spiele nach Tokio 2021«, sagte die 27-Jährige im GEA-Interview.GEA: Katharina Maisch, was ging Ihnen in Braunschweig nach Ihrer Leistungssteigerung auf 18,88 Meter vor?

Katharina Maisch: Ich war mega happy und bin sofort zu meinem Trainer Sven Lang, der ja auch Bundestrainer ist, in die Kurve gelaufen und wir haben uns umarmt. Wir wussten: das ist mein Last-Minute-Ticket nach Paris.

Was macht diese Olympiaqualifikation mit Ihnen?

Maisch: Im letzten Jahr lief es nach einigen Verletzungen – ich hatte einen Ermüdungsbruch im Schienbein, einen Mukelfaseranriss im Aduktorenbereich und eine OP der Weisheitszähne – dann einfach nicht.

Woher kam dann jetzt die Leistungssteigerung?

Maisch: Ich hatte in dieser Olympiasaison nichts zu verlieren. So bin ich im Training und Wettkampf rangegangen. Die Bedingungen im nassen Ring in Braunschweig waren natürlich nicht optimal. Ich dachte aber, das ist meine letzte Chance, und die habe ich genutzt.

Sie waren 2022 Achte bei der EM in München, aber nicht bei der WM in Budapest…

Maisch: Ja, deshalb habe ich zu meinem Trainer, Herrn Lang, gesagt, ich möchte nicht nach Rom zur EM, sondern zu den Olympischen Spielen nach Paris. Da war er schon etwas perplex.

Dennoch stellt sich die Frage nach Ihrer Leistungssteigerung…

Maisch: Bei den Drehstoßtechnikern ist es nichts Außergewöhnliches, dass man sich plötzlich so deutlich steigert, wenn beim Stoß in der Technik alles stimmt. Dies ist bei dieser anspruchsvollen Technik nicht immer einfach. Ich habe zudem in den letzten Monaten mit der DLV-Sportpsychologin Tanja Damaske zusammengearbeitet, und jetzt hat es auch im mentalen Bereich gepasst.

 

»Ich hatte in dieser Olympiasaison nichts zu verlieren«

 

 

Worin unterscheidet sich Paris von Tokio?

Maisch: Bei den Coronaspielen in Tokio sind wir mit Masken ins leere Stadion gekommen und mussten nach zwei Tagen wieder abreisen. Dies wird diesmal alles anders sein.

Was nehmen Sie sich für Ihren Wettkampf vor?

Maisch: Ich möchte in jedem Fall in den Endkampf der besten Zwölf kommen.

Sie werden nicht die einzige deutsche Vertreterin im Kugelstoßwettbewerb sein…

Maisch: Ja, zusammen mit Yemisi Ogunleye und Alina Kenzel sind wir zu dritt. Damit sind wir eine der wenigen Disziplinen, die alle drei Plätze belegt hat.

Sie leben in Chemnitz, wie ist Ihre Verbindung ins Schwäbische?

Maisch: Meine Familie und meine Verwandten leben noch immer in Bempfligen. Von dort haben sich bereits eine ganze Reihe von Leuten gemeldet, die zur Unterstützung nach Paris kommen.

Wie sieht Ihre letzte Olympiavorbereitung aus?

Maisch: Wir werden noch für neun Tage ins Trainingslager nach Südtirol fahren. (GEA)

 

ZUR PERSON

Katharina Maisch wurde 1997 in Bad Urach geboren. Über die TuS Metzingen kam die Kugelstoßerin zum LV 90 Erzgebirge. Die Sportsoldatin ist deutsche Vizemeisterin aus dem Jahr 2024 und zweifache deutsche Hallen-Vizemeisterin (2020, 2023). Bei den U 23-Europameisterschaften gewann Maisch 2019 die Silbermedaille. Mit ihrer Bestleistung von 18,88 Metern aus diesem Jahr ist die 27-Jährige für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Ihre Bestleistung in der Halle liegt bei 18,12 Metern. Maisch ist eine von wenigen Athletinnen, die die Drehstoßtechnik praktizieren. (GEA)