REUTLINGEN. Nach den medaillenlosen Olympischen Spielen hat sich der deutsche Frauen-Verfolgungs-Vierer mit der Eningerin Franziska Brauße bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft wieder auf das Podest gekämpft. »Wir haben ein paar neue Sachen ausprobiert«, sagte die 25-Jährige im Gespräch mit GEA-Sportredakteur Frank Pleyer.GEA: WM-Silber im Vierer hätten die Wenigsten erwartet. Das Glanzstück war das Halbfinale, als Ihr gegen Italien am Schluss noch einen Drei-Sekunden-Rückstand aufgeholt habt. Wie war das möglich?
Franziska Brauße: Die Italienerinnen sind das Rennen sehr schnell angegangen und am Ende relativ langsam geworden. Wir sind ein gutes Finish gefahren, deshalb konnten wir den großen Vorsprung noch einmal aufholen.
Vor der WM wurde die Reihenfolge verändert. Lisa Klein war an Ihrer Stelle die Anfahrerin. Hat die Umstellung geholfen?
Brauße: Wir haben ein paar neue Sachen ausprobiert und darin einen Vorteil gesehen, Lisa auf die Eins zu setzen. Dadurch, dass ich auf der Zwei fahre, konnte ich ins Ziel fahren und dabei über eine lange Führung Verantwortung übernehmen.
»Es ist normal, das nach den Olympischen Spielen die Zeiten wieder langsamer werden«
Wenn man im Finale von Großbritannien eingeholt wird – ärgert einen das?
Brauße: Wenn man im Finale ist, will man natürlich gewinnen. Aber wenn uns vor der WM jemand gesagt hätte, dass wir Silber gewinnen, hätten wir es auf jeden Fall angenommen.
Die Zeiten aller Mannschaften waren deutlich langsamer als bei Olympia vor zwei Monaten. Liegt’s an der Bahn?
Brauße:Es ist normal, dass nach den Spielen die Zeiten wieder langsamer werden. Man kann so eine hohe Form nicht so lange halten. Die Bahn hat recht lange Geraden und ist dadurch nicht super-schnell. Allerdings sind der Brite Josh Charlton und der Italiener Jonathan Milan Weltrekord in der Einerverfolgung der Männer gefahren – langsam kann es also auch nicht sein.
Jetzt steht am Samstag die Einer-Verfolgung bevor. Gibt Silber Auftrieb für den Kampf um Gold?
Brauße: Ich hab mich im Vierer gut gefühlt, was mich auf jeden Fall motiviert – auch, dass wir das letzte Mal drei Kilometer fahren. (Ab dem nächsten Jahr müssen die Frauen in der Verfolgung vier Kilometer zurücklegen, Anm. der Red.). Allerdings ist die Einer-Konkurrenz stark besetzt. (GEA)