PARIS. Ein Schwimmabend, wie gemacht für den französischen Ausnahmeschwimmer Léon Marchand, ist für Isabel Gose ein Traum in Bronze geworden. Die 22 Jahre alte Magdeburgerin sicherte sich über 1.500 Meter Freistil ihre erste olympische Medaille hinter der unschlagbaren Rekordweltmeisterin Katie Ledecky (USA) und der Französin Anastasia Kirpichnikova und vor der achtmaligen Europameisterin Simona Quadarella aus Italien. Bronze bei Olympia mit deutschem Rekord in 15:41,16 Minuten ist ein überragender Erfolg für Isabel Gose.
»Isabel ist eine liebliche Person, die jedem ein offenes Ohr schenkt«
Für ihren größten Traum setzte sie auf die Strategie ihres Ex-Freundes und Olympiasiegers. »Lukas hat es schon ganz schön gesagt: Alles kann, nichts muss«, hatte die Vizeweltmeisterin mit Blick auf ihre größte Chance auf Edelmetall in Paris zuvor gesagt. Mit der Gold-Maxime von Lukas Märtens gewann die 22-Jährige am Mittwochabend im Finale über 1.500 Meter Freistil die zweite Medaille für das deutsche Schwimmteam. Gose hatte als Vorlaufvierte und Dritte der Weltjahresbestenliste ihre Medaillenambitionen selbstbewusst angemeldet: »Natürlich ist die Medaille im Hinterkopf, aber ich will mir nicht zu viel Druck machen.«
»Ich versuche, meine Chance zu nutzen und zu zeigen, was ich mir hart erarbeitet habe«, sagte sie nach dem »anstrengenden, aber schnellen« Vorlauf in 15:53,27 Minuten: »Es kommt darauf an, wer taktisch am cleversten vorgeht und wer das meiste Stehvermögen hat.« Ihre starke Form stellte Gose im Rugbystadion La Defense schon als Fünfte über 400 Meter mit deutschem Rekord unter Beweis. Von Märtens, mit dem sie als deutsches Schwimm-Traumpaar 2022 noch innerhalb weniger Minuten Doppelgold bei der Europameisterschaft in Rom gewonnen hatte, trennte sie sich. Geblieben sind gegenseitige Hochachtung und Freundschaft. »Er kann so stolz auf sich sein, er hat sich das so verdient«, sagte Gose nach dem Märtens-Gold. Und der Ex schwärmte im ZDF: »Isabel ist eine liebliche Person, die jedem ein offenes Ohr schenkt. Extrem süß, extrem herzlich. Sie wird eine extrem erfolgreiche Zukunft haben.« Bundestrainer Bernd Berkhahn, der sie in Magdeburg betreut, bestätigt: »Isabel ist sehr selbstbewusst und mutig.« Ihre Zukunft hat in Paris begonnen. Höhepunkt des Abends war Superstar Marchand, der auf den letzten zehn Metern in einem unglaublichen Rennen über 200 Meter Schmetterling in 1:51,21 Minuten Weltrekordler Kristof Mylak aus Ungarn auf den zweiten Rang verwies. (GEA)