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Die letzte Deutsche

Warum Grings mit der Schweiz erfolgreich ist

Beifall: Inka Grings.  FOTO: TARANTINO/DPA
Beifall: Inka Grings. FOTO: TARANTINO/DPA
Beifall: Inka Grings. FOTO: TARANTINO/DPA

BRISBANE. Vorsichtshalber drückte Inka Grings dann doch lieber den Kopfhörer ganz fest ans Ohr. Denn lächelte die Nationaltrainerin. Ob das Achtelfinale mit der Schweiz gegen Spanien (Samstag/7 Uhr/ZDF) jetzt ein bisschen einfacher sei, weil der Gegner doch so böse gegen entfesselte Japanerinnen unter die Räder gekommen sie. »Ja, das Spiel hat einige Schwächen aufgedeckt.« Die gebürtige Düsseldorferin hat im Eden Park von Auckland eine historische Chance: Die Frauen waren noch nie in einem WM-Viertelfinale, die Männer das letzte Mal bei der WM 1954. Ewigkeiten her.

Insofern kann die Schweiz mit der ehemaligen deutschen Nationalstürmerin (96 Länderspiele/64 Tore) auf der Bank nur gewinnen. Wie schon bei der Männer-WM ist die Alpenrepublik auch bei der Frauen-WM weiter gekommen als der große Nachbar. Grings lieferte eine interessante Erklärung. Man müsse wie die Schweiz »sehr diszipliniert und physisch spielen, bereit sein über Grenzen zu gehen«, dann würden die Großen wie Deutschland ins Trudeln geraten. »Denn dann finden sie keine spielerischen Lösungen.« Im fernen Neuseeland macht sie ihrer früheren Lebensgefährtin Martina Voss-Tecklenburg indirekt vor, ein Team erfolgreich durch die Gruppenphase zu coachen.

In der Vorbereitung hat sie selbst Stars wie Ana-Maria Crnogorcevic vom Champions-League-Sieger FC Barcelona ordentlich schwitzen lassen, weil sie in körperlichen Dingen noch Verbesserungsbedarf sah. Dann hat sie allen Offensivkräften lange erklärt, dass nur eines erst mal wichtig ist: Hinten muss die Null stehen. Ein Lehrplan, der perfekt aufgegangen ist. Die Schweiz hat gegen die Philippinen (2:0), Norwegen (0:0) und Neuseeland (0:0) nicht geglänzt, aber gepunktet. Reichte zum Gruppensieg. Der Schweizer Riegel feiert Auferstehung. Hätten die DFB-Frauen nach ihrem Kantersieg gegen Marokko (6:0) hernach auf Risikominimierung gesetzt, ständen sie jetzt wohl auch im Achtelfinale. (GEA)