DORTMUND/REUTLINGEN. Kein Marcel Schiller: Handball-Bundestrainer Alfred Gislason verzichtet bei der WM-Endrunde vom 11. bis 29. Januar kommenden Jahres in Polen und Schweden auf den Dettinger. Dieser sei »extrem enttäuscht«, war gestern aus seinem Umfeld zu hören. Der Linksaußen von Frisch Auf Göppingen, der in Dettingen/Erms geboren wurde und mit dem TV Neuhausen in der Bundesliga spielte, fühlt sich zum zweiten Mal in seiner Karriere vor einem Groß-Turnier ausgebootet. Eine Stellungnahme wollte er gegenüber dem GEA nicht abgeben, zu sehr beschäftigte ihn die Nicht-Nominierung.
Bereits im Jahr 2020 verstand Schiller die Welt nicht mehr, als ihn der damalige Bundestrainer Christian Prokop nicht für die EM nominierte. Im Januar 2021 bestritt der seit Jahren in der Bundesliga-Torschützenliste weit vorne platzierte Schiller bei der WM in Ägypten sein erstes großes Turnier.
Anfang November zog sich Schiller eine Verletzung der Plantarsehne im linken Fuß zu und stand Frisch Auf Göppingen einige Wochen nicht zur Verfügung. Doch der 1,89 Meter große Athlet, der kürzlich seinen Vertrag bei den Göppingern bis 2025 verlängert hat, meldete sich zwischenzeitlich eindrucksvoll auf der Bundesliga-Bühne zurück. Am vergangenen Sonntag beim 33:29-Erfolg gegen Hannover-Burgdorf gelangen ihm sechs Tore – bei sechs Versuchen.
Bundestrainer Gislason nominierte für die Linksaußen-Position Lukas Mertens (SC Magdeburg) und Rune Dahmke (THW Kiel). Mertens erzielte in der Bundesliga in 15 Spielen 40 Feldtore und hat eine Wurfquote von 68,97 Prozent, Dahmke hat in Kiel relativ wenig Einsatzzeit, markierte in 15 Partien 25 Feldtore (Quote 75,76 Prozent). Schiller kam in der 1. Liga nur elf Mal zum Einsatz, erzielte 67 Treffer (davon 35 Siebenmeter) und hat eine Quote von 75,28 Prozent. Seine Mitspieler in Göppingen und der neue Frisch-Auf-Coach Markus Baur sollen verständnislos den Kopf geschüttelt haben, als das Aus für Schiller bekannt wurde.
Angeführt wird das 18-köpfige Aufgebot von Kapitän Johannes Golla. Ältester und erfahrenster Akteur ist Patrick Groetzki. Der 33 Jahre alte Rechtsaußen von den Rhein-Neckar Löwen bestritt bislang 156 Länderspiele. Sein Vereinskollege Juri Knorr ist mit 22 Jahren der jüngste Spieler im deutschen WM-Kader. »Dieses Aufgebot spiegelt viele Eigenschaften wider: Erfahrung, Potenzial und im Wesentlichen auch eine gewisse Kontinuität, die für Erfolg unabdingbar ist«, sagte der aus Mössingen stammende DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Nicht dabei sind die zuletzt länger verletzten Julius Kühn, Marcel Schiller und Lukas Stutzke. Auch Torwart-Routinier Silvio Heinevetter wurde nicht berücksichtigt. Mit dem als Nummer eins gesetzten Wolff wird Joel Birlehm (Rhein-Neckar Löwen) das Torhüter-Gespann bilden. »Es gab einige schwere und sehr enge Entscheidungen, aber jetzt haben wir Klarheit. Ich freue mich auf das neue Jahr und die neue Herausforderung mit dieser Mannschaft«, sagte Gislason. Die DHB-Auswahl trifft bei der Endrunde in der Vorrundengruppe E auf Asienmeister Katar, Serbien und Algerien. (GEA/dpa)