REUTLINGEN. Der in Walddorfhäslach wohnende Weltmeister von 1990 kritisiert die fehlende klare Führung im größten Sportverband der Welt bei der Aufarbeitung des katastrophalen Sommers mit der Causa »Erdogate« und dem Vorrunden-Aus bei der WM in Russland. »Das tut der Sache nicht gut«, erklärt der 58-Jährige.
Buchwald fordert klare Statements von Präsident Reinhard Grindel, Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw. Sein Vorschlag: Das Führungstrio soll zeitnah bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Rede und Antwort stehen. »Fußball ist hierzulande ein zu wichtiges Thema, als dass man mit so etwas warten könnte.«
Reinhard Grindel forderte im Interview mit dem Kicker (Montag-Ausgabe), dass Mesut Özil sich für das Foto mit dem türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan öffentlich erklären soll und schüttet damit erneut Öl ins Feuer. »Die DFB-Führung hat im Vorfeld der WM viele Dinge unterschätzt«, meint Buchwald und stellt fest, dass es für den DFB-Präsidenten in dessen Amtszeit die »erste Krisenbewältigung« sei.
Die aktuelle Aufarbeitung der Probleme bezeichnet Timo Schyska als »amateurhaft«. Das Vorstandsmitglied der Fußball-Abteilung des VfL Pfullingen unterstellt Grindel, er reagiere »in dieser Sache wie ein Politiker«. Muss der DFB-Boss nun seinen Hut nehmen? »Grindel ist unantastbar«, meint Michael Schuster und stellt vielmehr die Zukunft von Löw und Bierhoff infrage: »Mit denen geht’s nicht mehr, weil in der Öffentlichkeit ja nur noch gemeckert wird, wenn’s jetzt nicht läuft.«
Der Sportvorstand des SSV Reutlingen macht Grindel aber durchaus auch den »Vorwurf, dass nach der WM alles Wischiwaschi ist«. Alexander Wütz hält nichts von tief greifenden Veränderungen auch an der Spitze des DFB. »Ich bin kein Fan von Rücktrittsforderungen«, erklärt der Abteilungsleiter der TSG Tübingen und würde dem Funktionär die Chance geben, »aus Fehlern zu lernen«. (GEA)