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Das Problem mit den Top-Stars beim Rasenturnier in Stuttgart

Wovon der Start von Olympiasieger Alexander Zverev und weiteren Weltklasse-Spielern beim Tennisturnier in Stuttgart abhängt.

Führt die Meldeliste eines hochkarätig besetzten Turniers an: Alexander Zverev.
Führt die Meldeliste eines hochkarätig besetzten Turniers an: Alexander Zverev. Foto: Juan Carlos Lucas/dpa
Führt die Meldeliste eines hochkarätig besetzten Turniers an: Alexander Zverev.
Foto: Juan Carlos Lucas/dpa

STUTTGART. In den letzten Jahren kündigte sich Superstar Alexander Zverev regelmäßig für das Rasenturnier in Stuttgart an, sagte jedoch häufig kurz vor dem Start ab. Hoffnung gibt es für die Tennis-Fans aus der Region diese Saison erneut. Bei den Boss Open (7. bis 15. Juni) will sich der Weltranglistenzweite die Ehre geben und den Sieg beim mit namhaften Athleten besetzten Wettkampf holen.

Ob der Olympiasieger auf dem Stuttgarter Weissenhof aber tatsächlich über die Courts flitzt, hängt wohl vor allem mit Zverevs Abschneiden bei den French Open zusammen. Das Grand-Slam-Turnier endet nämlich in diesem Jahr genau einen Tag vor dem Start in Stuttgart. »Ich gehe davon aus, dass er nicht kommt, wenn er im Finale von Paris steht«, sagt Turnierdirektor Edwin Weindorfer. Einen Vorwurf würde er »Sascha« in diesem Fall aber nicht machen. »Das wäre für das deutsche Tennis ein großes Highlight.«

»Unsere Strategie ist es, viele Topstars zu holen«

Trotzdem bringen genau diese Fälle Probleme für die Veranstalter mit sich. Nach so einem großen Turnier würden sich zwangsläufig Änderungen ergeben, »die wir nicht einplanen können«, sagt Weindorfer. Den Organisatoren seien die Hände gebunden. Ein einfaches ärztliches Attest eines Top-Athleten würde für eine kurzfristige Absage reichen.

In Stuttgart hat man sich bereits auf diese Möglichkeiten eingestellt. »Unsere Strategie ist es, viele Topstars zu holen«, berichtet der Turnierdirektor und schmunzelt. Genau das ist auch in diesem Jahr der Fall. Der Etat wurde im Vergleich zu den Vorjahren erneut leicht erhöht. Das Teilnehmerfeld sei das beste seit langer Zeit. Gleich drei Spieler aus dem Kreis der Top-Ten der Weltrangliste sind gemeldet. Sechs Asse aus den Top 16 haben zugesagt.

Neben Zverev gehen der Weltranglistenvierte Taylor Fritz aus den USA und der Italiener Lorenzo Musetti (9) auf Titeljagd. Ebenso dabei sind die US-Asse Tommy Paul (12), Ben Shelton (13) und Frances Tiafoe (16), denen einiges zuzutrauen ist.

»Joao Fonseca ist eine der heißesten Zukunftsaktien auf der ATP-Tour. Wo er spielt, zieht er die Fans in seinen Bann«

In den Genuss einer Wildcard kommt Jan-Lennard Struff zwei Jahre nach seiner Final-Teilnahme in Stuttgart. Da der Sauerländer in der Weltrangliste auf Position 87 abgerutscht ist, wäre der 35-Jährige nicht automatisch im Hauptfeld des mit 751.630 Euro dotierten Wettkampfs. Eine weitere Wildcard geht an das brasilianische Top-Talent Joao Fonseca, auf das sich Weindorfer freut. »Joao Fonseca ist eine der heißesten Zukunftsaktien auf der ATP-Tour. Wo er spielt, zieht er die Fans in seinen Bann – und das wird auch bei den Boss Open so sein.«

Das Problem mit den kurzfristigen Absagen der Superstars bekommt Deutschlands große Nachwuchs-Hoffnung Justin Engel zu spüren. Zwar bekommt der 17-Jährige eine Wildcard. Jedoch ist unklar, ob es die begehrte Karte fürs Hauptfeld ist, oder er sich durch die Qualifikation kämpfen muss. Die Hauptrunden-Wildcard müssen sich die Veranstalter nach eigener Aussage möglichst lange offenhalten, um auf die kurzfristigen Absagen zu reagieren und im Fall der Fälle einem Athleten nach Ende der Meldefrist eine Chance zum Nachrücken zu geben.

Auch die Publikumslieblinge Gael Monfils (Frankreich) und Nick Kyrgios (Australien) sowie der zweifache Weissenhof-Triumphator Matteo Berrettini (Italien) werden — Stand heute – auf dem genau acht Millimeter kurzen Rasen aufschlagen. (GEA)