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Corona in Japan: Ist Olympia bedroht?

Eine Verlegung oder Absage der Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist für den IOC-Präsidenten trotz Coronavirus offiziell kein Thema. In Japan denkt man anders

Das Olympiastadion ist fertig, aber kommt Olympia 2020 wirklich nach Tokio? FOTO: WITTERS
Das Olympiastadion in Tokio. Foto: WITTERS
Das Olympiastadion in Tokio.
Foto: WITTERS

LAUSANNE. Der Präsident hat nicht den geringsten Zweifel. Und einen Plan B hält Thomas Bach auch nicht für notwendig. Auch wenn die Furcht vor dem Coronavirus weltweit grassiert und zahlreiche groteske Blüten treibt, der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) geht unverändert zu 100 Prozent davon aus, dass die Sommerspiele 2020 planmäßig am 24. Juli in Tokio eröffnet werden. Das hat Bach bei der Sitzung der Exekutive der Ringe-Organisation mehrfach unterstrichen.

Auch in der Fußball-Bundesliga denkt nicht wirklich jemand ernsthaft darüber nach, Begegnungen abzusagen. Das Schlagerspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund wird wie geplant stattfinden. Was die Fußball-Europameisterschaft angeht, scheint das aber nicht sicher. Alle Sportveranstaltungen in Italien werden vorerst ohne Publikum stattfinden, kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Mittwochabend an. Pokalspiele wurden abgesagt.

Thomas Bach demonstrierte Stärke. Noch will das IOC zumindest offiziell am bisherigen Zeitplan für die Olympischen Spiele in Tokio festhalten. Auf der Sitzung der Exekutive am Mittwoch in Lausanne war eine Verlegung oder Absage der Sommerspiele angeblich kein Thema. »Weder das Wort Absage noch das Wort Verschiebung wurden heute während der Vorstandssitzung erwähnt«, sagte Bach nach der Sitzung und fügte hinzu: »Ich werde den Spekulationen keinen neuen Treibstoff geben. Unsere Aussage ist sehr klar – wir sind voll und ganz dem Erfolg der Olympischen Spiele von Tokio verpflichtet.«

Die Regierung des IOC hörte am Mittwoch in Lausanne einen Bericht des Organisationskomitees von Tokio 2020. Die Ergebnisse darin seien »absolut im Einklang mit der Position des IOC«, erklärte Bach, sie verstärkten das Engagement des IOC »für erfolgreiche Olympische Spiele in Tokio«.

Bach verwies erneut auf die im Februar gegründete Taskforce, die aus Vertretern des IOC, von Tokio 2020, der Stadt Tokio, der japanischen Regierung und der Weltgesundheitsorganisation WHO besteht. »Wir haben diese gemeinsame Arbeitsgruppe mit regelmäßigen Treffen. Wir prüfen jede mögliche Frage, spekulieren aber nicht«, betonte Bach.

Am Dienstag hatte es Spekulationen über eine Verlegung gegeben, nachdem Japans Sportministerin Seiko Hashimoto darauf hingewiesen hatte, dass laut den Verträgen mit dem IOC eine Verschiebung der Sommerspiele in Tokio nur innerhalb des Jahres 2020 möglich sei. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus waren zuletzt mehrere Sportereignisse abgesagt worden. Mittlerweile sind 3100 Menschen an dem Virus verstorben und über 90000 Personen in über 60 Ländern infiziert.

Immerhin wurde am Rande der Exekutiv-Sitzung bekannt, dass das Organisationskomitee für Tokio 2020 weitere Maßnahmen für den traditionellen Fackellauf ergreifen werde. So sollen weniger Zuschauer an der Strecke zugelassen werden, gleichzeitig werde die Gesundheit der Läufer ständig überprüft. Zuvor war bereits darüber diskutiert worden, ob der Fackellauf gekürzt werden sollte. Auf die Frage nach möglichen weiteren Änderungen sagte OK-Chef Yoshiro Mori: »Ich bin nicht Gott, also weiß ich es nicht.«

Die Fackel soll ihren Weg durch Japan am 26. März beginnen. Startort ist die Präfektur Fukushima, in der sich im März 2011 die Tsunami- und Atomkatastrophe mit mehr als 18000 Todesopfern ereignet hatte. Der Lauf soll durch alle 47 Präfekturen führen. (GEA/SID)