DORTMUND. Bereits vor ihrem letzten Anlauf auf der Weitsprung-Anlage konnte Sandrina Sprengel einmal tief durchschnaufen. Sekunden zuvor hatte der Stadionsprecher bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten verkündet, dass die Bronzemedaille der LG- Steinlach-Zollern-Starterin nicht mehr zu nehmen ist. Sichtlich überwältigt trat das Mehrkampf-Talent, das bei den Spezialspringerinnen mal eben unter den besten Deutschen war, ihren letzten Sprung an.
Sprengels neue persönliche Bestweite von 6,47 Metern reichte in Dortmund für den Bronze-Rang hinter Olympiasiegerin Malaika Mihambo (6,79 Meter) und Mikaelle Assani (6,57 Meter). Mihambo schnappte sich den Titel zum achten Mal in Serie und war glücklich: »Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich lag letzte Woche noch mit Fieber im Bett. Von daher bin ich froh, dass ich so fit bin, um hier wieder an den Start zu kommen. Ich habe aber gemerkt, dass ich technisch ein paar Fehler gemacht habe«, sagte Mihambo in der ARD. Die Krankheit sei aber überstanden.
Fulminanter Saisonstart
Der große Coup gelang allerdings Sprengel, die bereits vor zwei Wochen die deutsche Hallen-Mehrkampf-Meisterschaft gewonnen hatte und ihren fulminanten Saisonstart nun perfekt machte.
Das Top-Talent trumpfte aber nicht nur im Weitsprung auf. Auch über die 60 Meter Hürden verbesserte die 20-Jährige ihre persönliche Bestmarke auf 8,38 Sekunden und verpasste das Finale nur um einen Wimpernschlag.
Jubeln durfte auch die Reutlingerin Denise Uphoff, die mit ihrem Team, der LG Stadtwerke München, Gold in der 4 x 200-Meter-Staffel gewann. Beim Einzelstart über 100 und 200 Meter reichte es nicht für einen Platz unter den besten Drei. Knapp am Edelmetall vorbei ging es auch für Tim Holzapfel vom LV Pliezhausen. Über seine Paradestrecke 800 Meter kam der deutsche Meister aus dem Jahr 2022 als Vierter (1:49,45 Minuten) ein.
Nicht ins Finale schaffte es die Tübinger Starterin Laura Wilhelm. Im Halbfinale über die 800 Meter scheiterte sie als Fünftplatzierte (2:12,76 Minuten). Auch Teamkollegin Adia Budde verpasste über 1.500 Meter den Sprung in den Endlauf (4:30,69 Minuten), war aber etwas schneller als Tsambika Jäger vom LV Pliezhausen (4:34,71 Minuten). Jäger war bereits am Freitag über 3.000 Meter auf Platz sieben (9:23,17 Minuten) gelandet. Leah Hanle vom TSV Holzelfingen kam als 15. (9:41,18 Minuten) ins Ziel.
Lückenkemper fehlt
In Abwesenheit der verletzten Europameisterin Gina Lückenkemper sicherte sich Sprinterin Alexandra Burghardt den Meistertitel über 60 Meter. Die 30-Jährige, die bei den Olympischen Spielen in Paris gemeinsam mit Lückenkemper Bronze mit der 4 x 100-Meter-Staffel gewonnen hatte, setzte sich in persönlicher Bestzeit von 7,13 Sekunden durch. Bei den Männern triumphierte Robin Ganter von der MTG Mannheim (6,56 Sekunden).
Am Freitag hatte Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (Mannheim) die Wettkämpfe mit einem Paukenschlag eröffnet: Die 26-Jährige gewann mit der persönlichen Bestleistung von 20,27 Metern und nahm wie Mihambo Schwung für die Titelmission bei den Europameisterschaften in den Niederlanden (6. bis 9. März) auf. (GEA)