REUTLINGEN. Alle prominenten Fürsprecher halfen nichts. Ex-Weltmeister Sebastian Vettel und mit Ralf Schumacher ein weiterer ehemaliger Formel-1-Fahrer waren in diesem Jahr nicht müde geworden, Mick Schumacher den Rücken zu stärken und ihn für ein Cockpit der Königsklasse zu empfehlen. Allein - es half nichts. Dass der 25-Jährige durchs Sieb gefallen ist und nun im nächsten Jahr bestenfalls als Testfahrer der Top-Renn-Serie erhalten bleibt, ist eine bittere Pille für den früheren Haas-Piloten.
Ging er doch gleich bei drei Möglichkeiten leer aus, bei denen er eigentlich Chancen zu haben schien. Dass Flavio Briatore einst der Teamchef seines Vaters Michael Schumacher bei zwei Weltmeister-Titeln in den Neunzigern war, brachte ihm aber keinen Vertrag bei Alpine ein. Auch der Umstand, dass Michael Schumacher später dann für Mercedes fuhr, war für die Silberpfeil-Oberen offenbar kein Faktor zugunsten Micks. Und schließlich der vielleicht härteste Rückschlag: Audi gab dem jungen Brasilianer Gabriel Bortoleto den Vorzug, obwohl der neue Teamchef Mattia Binotto wie Mick Schumacher eine Ferrari-Vergangenheit hat.
Weil Schumacher 2025 bereits drei Jahre weg von der Formel 1 sein wird, dürfte die Chance auf eine Rückkehr in die prestigeträchtigste Renn-Serie auf ein Minimum gesunken sein. Die Testfahrer-Rolle bei Mercedes ist da kaum ein Trostpflaster. Die Fortsetzung der Karriere in der Langstrecken-WM erscheint als wahrscheinlichste Möglichkeit. Mittelfristig könnten aber die Formel E oder die deutsche Tourenwagen-Meisterschaft DTM seine Bühne sein. Schumacher wäre nicht der erste Formel-1-Fahrer, der in der DTM als Aushängeschild an den Start geht. Johnny Cecotto, Timo Glock oder Ralf Schumacher sind nur drei Beispiele aus früheren Jahren.