HERNING. Deutschland zittert nach der 3:6 (0:3, 3:0, 0:3)-Niederlage bei der Eishockey-Weltmeisterschaft um den Viertelfinal-Einzug. Es droht ein Krimi im Kampf um die K.o.-Runde. »Zwei Spiele, sechs Punkte. Das muss unsere Denkweise sein«, forderte NHL-Verteidiger Moritz Seider. Mit Tschechien wartet an diesem Montag (16.20 Uhr/ProSieben und Magentasport) der Weltmeister. Einen Tag später kommt es sehr wahrscheinlich zum Vorrunden-Finale um Platz vier – Gegner: Gastgeber Dänemark. Verstärkt wird die deutsche Mannschaft durch den Olympiazweiten und Vizeweltmeister Marcel Noebels.
Wie schon beim 1:5 gegen die Schweiz verschlief die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes ein komplettes Drittel. Im ersten Überzahlspiel traf Tage Thompson bereits in der zweiten Minute zum 0:1. Die bislang im Turnier nicht überzeugenden US-Amerikaner hatten keine Mühe, zu Top-Gelegenheiten zu kommen. Eine Chance nutzte Frank Nazar (10.) zum 2:0. Torhüter Philipp Grubauer war machtlos.
Grubauers Vorderleute hingegen wirkten verunsichert. Auch Seider oder Top-Angreifer Tim Stützle konnten dem deutschen Team kein Halt geben – im Gegenteil. Drew O’Connor sorgte mit dem 0:3 bereits im ersten Durchgang für Ernüchterung (15.). »Das war eine Lektion«, monierte Bundestrainer Harold Kreis.
»Wir haben einfach alles die Toilette runtergespült«
Im zweiten Drittel fing das Kreis-Team an, sich zu wehren und beschäftigte US-Torhüter Joey Daccord. »Wir haben einfach alles die Toilette runtergespült«, sagte Seider. "Wir wussten, dass wir genug Zeit haben. Dominik Kahun hatte erst Pech mit einem Pfostenknaller, dann traf Eric Mik. Der Berliner verkürzte zum 1:3 (29.). Spätestens jetzt war Deutschland mit den US-Amerikanern auf Augenhöhe und eiskalt. Mit einer schönen Einzelleistung ließ Jonas Müller den US-Schlussmann Daccord keine Chance (35.), dann glich Wojciech Stachowiak eine Minute später in Überzahl zum 3:3 aus. "Wir haben nicht nur etwas besser, sondern sehr viel besser gespielt", sagte Kreis.
Einen kurzen Schock gab es für die DEB-Auswahl allerdings zu Beginn des Schlussdrittels. Der bis dahin überzeugende Grubauer musste nach einem Schuss angeschlagen vom Eis, für ihn kam Mathias Niederberger zwischen die Pfosten (42.). Knapp sechs Minuten später kam Grubauer allerdings zurück auf die Spielfläche. Eine Untersuchung ergab keine schwere Verletzung. Nur stand es da bereits 3:4. Patrick Hager saß nach einem unnötigen Foul auf der Strafbank. Conor Garland nutzte die Überzahl zur nächsten US-Führung (45.).
Ein erneutes Comeback gab es für das deutsche Team nicht mehr. Logan Cooley (57.) und Clayton Keller (59.) entschieden die Partie endgültig. (dpa)