Logo
Aktuell Porträt

So punktet der Tennis-Profi Paul Wörner für den TV Reutlingen

Paul Wörner ist als Profi auf der Tour unterwegs und weist als Zugang beim TV Reutlingen die beste Bilanz auf.

Paul Wörner ist überzeugt von seinen Qualitäten. Das muss er auch sein, um im Haifischbecken Profi-Tennis überleben und Fortschr
Paul Wörner ist überzeugt von seinen Qualitäten. Das muss er auch sein, um im Haifischbecken Profi-Tennis überleben und Fortschritte machen zu können. Foto: JoBaur
Paul Wörner ist überzeugt von seinen Qualitäten. Das muss er auch sein, um im Haifischbecken Profi-Tennis überleben und Fortschritte machen zu können.
Foto: JoBaur

REUTLINGEN. Tennis-Zweitligist TV Reutlingen steht mitten in einer erfolgreichen Saison. Mit vier Siegen aus fünf Spielen hat das Team von Trainer Marek Kimla vor dem Doppel-Spieltag am Wochenende auf den eigenen Plätzen gegen Ludwigshafen und Augsburg noch die Chance auf die Meisterschaft. Viel wichtiger für den Verein ist jedoch, dass schon jetzt das neue Konzept mit vielen deutschen Spielern aufgegangen ist. Ein Quartett um den aus Ohmenhausen stammenden Tim Handel war bei jeder Begegnung bisher im Einsatz. Die beste Bilanz weist Paul Wörner auf. Der 26-jährige Neuzugang vom TC Oberweier hat neun von zehn Spielen gewonnen, in den Einzeln hat der gebürtige Offenburger sogar eine weiße Weste. »Das Konzept hat mich überzeugt«, so der Tennis-Profi über seinen Wechsel in die Achalmstadt. Wörner peilt mit Spielpraxis beim TVR nach verletzungsbedingten Rückschlägen eine Verbesserung in der ATP-Weltrangliste an.

Tennis und Studium parallel

Aktuell belegt der TVR-Akteur Platz 1.090 in der ATP-Weltrangliste. Doch das war schon einmal anders. »Vor Corona stand ich auf Platz 644. Ein Innenbandriss im Knie hat mich dann jedoch zurückgeworfen«, berichtet Wörner, der früher auch schon das Handgelenk gebrochen hatte. Seither kämpft der Sportler wieder für bessere Ranglistenplätze, die ihm bei den Turnieren helfen würde. »Aktuell muss ich viele Qualifikationen spielen«, so Wörner, der in dieser Woche beim Turnier im dänischen Vejle am Start war. Wer auf der Tour nicht zu den besten 150 Spielern der Welt gehört, hat es schwer. Die Spieler wie Wörner & Co. können sich keine Trainer auf den Reisen leisten, dazu erfolgt die Anreise und Unterbringung bei kleineren Turnieren stets auf eigene Kosten. So fuhr Wörner am Sonntag über 1 000 Kilometer mit dem Auto nach Dänemark. Finanziell kann man so kaum überleben. »Zum Glück habe ich zwei, drei Partner aus der Heimat, die mich unterstützen. Sonst wäre das alles gar nicht möglich«, betont der 26-Jährige, der jedoch zweigleisig fährt. Nach dem Bachelor-Abschluss im vergangenen Jahr im Fach Sportmanagement absolviert Wörner parallel sein Master-Studium im Fach Wirtschaftswissenschaften. »Ende August stehen auch noch Prüfungen an. Das brauche ich auch, um den Kopf aufzufrischen«, so Wörner, der damit schon einen Blick auf die Karriere nach der Karriere hat.

Aufgeben hat Wörner seine aktive Karriere noch nicht. »Der Traum lebt weiter«, berichtet Wörner. Und dies kommt nicht von ungefähr. Bei den Junioren nahm der 26-Jährige an allen vier Grand-Slam-Turnieren teil, wo er einst unter den besten 60 Spielern der Welt war. Vor knapp zehn Jahren duellierte sich der Badener mit den heutigen Weltklassespielern wie Karen Chatschanow, Andrej Rublev und Daniiel Medvedev. Erstgenannten besiegte Wörner einst beim Junioren-Turnier in Berlin, erst im Finale unterlag der Profi Medvedev, der einstigen Nummer eins der Welt bei den Aktiven. »Das war schon nicht immer leicht, die Erfolge dieser Spieler zu sehen. Ich war einst mit ihnen auf Augenhöhe«, erinnert sich Wörner an vergangene Zeiten zurück.

Bereuen tut Wörner dennoch nichts. »Es war bisher auf jeden Fall eine sehr gute Lebenserfahrung. Klar ist aber auch, dass man auf einiges verzichten muss«, erzählt der 26-Jährige, der auf der Tour ein Future-Turnier im türkischen Antalya im Jahr 2019 gewann. Dazu kommen fünf Titel im Doppel, zwei davon in diesem Jahr. Seit dieser Runde schwingt Wörner nun für Reutlingen den Schläger. »Ich fühle mich hier sehr wohl. Ein gutes Umfeld, dazu kenne ich die anderen Jungs schon seit einigen Jahren. Und sportlich ist auch die Meisterschaft noch möglich«, blickt der 26-Jährige schon auf das Wochenende. In Oberweier führte er das Team einst von der Badenliga in die zweite Liga. Nun der Ortswechsel. »Das war beispielsweise am Sonntag schon ein komisches Gefühl, als mein ehemaliger Teamkollege Adrian Obert mit Bad Vilbel in Reutlingen war«, so Wörner.

Beinarbeit und Fitness als Stärke

Wörner ist überzeugt von seinen Qualitäten. Das muss er auch, um im Haifischbecken Profi-Tennis überleben und Fortschritte machen zu können. Seine Stärken sieht der 26-Jährige in seiner Beinarbeit und seiner Fitness. »Das ist wichtig, um vor allem Dominanz beim Aufschlag ausstrahlen zu können«, weiß Wörner, der sich noch mehr Konstanz in seinem eigenen Spiel wünscht. Lob erhält der 26-Jährige auch von Kimla. »Paul ist ein guter und zuverlässiger Typ. Wenn er sein bestes Tennis abruft, kann er noch viel aus sich herausholen«, betont der 44-Jährige. Nach den Prüfungen will Wörner im Herbst bei Turnieren weiter angreifen. Das Potenzial scheint er zu haben, er muss es nur abrufen. Am besten schon am Wochenende für den TV Reutlingen. (GEA)