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So haben sich die Local Players in der Quali der Metzingen Open geschlagen

Drei Spieler des TC Metzingen waren in der Qualifikation des ITF-Profi-Tennis-Turniers mit einer Wildcard dabei. Vor allem einer zeigt eine starke Leistung. Man fragt sich: Was sind die Unterschiede im Vergleich zu einem Verbandsrundenspiel in der Oberliga?

Moritz Ströbel zeigt in der Quali eine starke Leistung.
Moritz Ströbel zeigt in der Quali eine starke Leistung. Foto: Metzingen Open
Moritz Ströbel zeigt in der Quali eine starke Leistung.
Foto: Metzingen Open

METZINGEN. Für einen Tag wie ein Tennis-Star fühlen. Dieser Traum wurde für gleich drei ambitionierte Amateurspieler aus der Region am Montag beim ITF-Tennis-Profi-Turnier Metzingen Open zur Realität. Die Rede ist von Moritz Ströbel, Rico Dürr und Daniel Heinz. Alle drei haben erst am Sonntag mit dem TC Metzingen die Meisterschaft in der Oberliga perfekt gemacht. Und kamen einen Tag später nun in den Genuss - dank drei Wildcards des TCM als Veranstalter - in der Qualifikation des mit 30.000 US-Dollar dotierten ITF-Turniers (siehe Infobox) am Bongertwasen aufzuschlagen.

Erwartungsgemäß war für die hiesigen Jungs nicht viel zu holen. Dafür sind die Qualitätsunterschiede auf diesem Niveau einfach viel zu groß. Ströbel, Dürr und Heinz mussten nach der ersten Runde ihre Sachen packen. Während Dürr und Heinz zusammengerechnet insgesamt nur vier Mini-Spiele auf ihre Seite ziehen konnten, kam Ströbel nach dem Match aus dem Händeschütteln nicht mehr heraus. Immer wieder kamen Zuschauer zum 21-Jährigen, um ihm zu seiner starken und beherzten Leistung zu gratulieren.

Die Turnier-Ebenen im Tennis

Die Metzingen Open sind ein ITF-Turnier der 30.000 US-Dollar-Preisgeldkategorie, das auch als M25 bezeichnet wird. Doch wo reiht sich das Event in den verschiedenen Turnierebenen im Profi-Tennis der Männer ein?

1. Stufe: Grand-Slam-Turniere (Australian und French Open, Wimbledon sowie die US Open)
2. Stufe: ATP-1.000er-Master-Turniere (z.B. in Monte Carlo oder Rom)
3. Stufe: ATP-500er-Turniere (z.B. in Halle/Westfalen oder am Hamburger Rothenbaum)
4. Stufe: ATP-250er-Turniere (z.B. Boss Open in Stuttgart am Weissenhof)
5. Stufe: ATP-Challenger-Turniere (diese werden aktuell mit Preisgeldern in Höhe von 60.000 bis rund 230.000 US-Dollar dotiert. Es ist damit das Bindeglied zwischen der Future Tour und ATP Tour)
6. Stufe: Future-Turniere. Entweder M25 (wie die Metzingen Open erstmals in diesem Jahr) oder M15 (in dieser Kategorie wurden die Metzingen Open in den vergangenen drei Jahren ausgetragen).

Interessant: Die Grand-Slams an der Spitze und die Future-Turniere in der untersten Stufe werden vom Tennisweltverband ITF ausgetragen. Alle weiteren Turniere veranstaltet die ATP (Association of Tennis Professionals). (ott)

Zwar hatte das Club-Eigengewächs vor den Augen seines Vaters Andreas, der seit vier Jahren zusammen mit Susanne Köpf als Pressesprecher der Metzingen Open fungiert, gegen den mit einem sagenhaften Ballgefühl ausgestatteten Edison Ambarzumjan am Ende mit 5:7, 2:6 das Nachsehen. Doch Ströbel lieferte dem spektakulär aufspielenden 28-Jährigen in einem packenden Duell einen großen Kampf und hätte mit etwas Glück sogar den ersten Satz für sich entscheiden können. Beeindruckend, wenn man sich vor Augen führt, dass der Oberliga-Spieler gegen die Nummer 1.343 der Welt im Auftaktdurchgang bereits mit 0:3 und 2:5 hinten lag.

»Moritz hat sich super verkauft. Er spielt viel selbstbewusster als noch im vergangenen Jahr«, meinte Turnierdirektor und TC Metzingens Cheftrainer Markus Gentner. Ströbel spielte bis vor wenigen Wochen für insgesamt ein Jahr in den USA am Mississippi Gulf Coast Community College. Vor kurzem ist er wieder zurückgekehrt in die schwäbische Heimat. Und zeigte nun, dass er sich stark weiterentwickelt hat. Was aber sind die Unterschiede im Vergleich zu einem normalen Verbandsrundenspiel in der Oberliga?

Wedel zieht sich achtbar aus der Affäre

»Ganz klar das Tempo und die Konstanz. Die Gegner schlagen auf der Profi-Tour nicht zwingend härter, sie lassen einem aber keine Luft zum Atmen. Wenn du mal einen guten Punkt spielst, dann freut man sich kurz und weiß dann aber: Die nächsten Drei müssen nochmal genauso gut gespielt sein, wenn man überhaupt die Chance auf ein Spiel haben will«, erklärte Ströbel und ergänzte weiter: »Man bekommt auf diesem Niveau ganz, ganz wenig geschenkt. Man kriegt keine Bälle ins Netz gespielt, die Gegner erlauben sich keine Doppelfehler oder Return-Fehler und man selber muss das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Das über zwei Sätze konstant durchzuspielen, ist extrem schwer.«

Die Metzingen Open sind für ihn allerdings noch nicht zu Ende. Ströbel geht dank einer Wildcard mit Mannschaftskamerad Isac Strömberg am Dienstag auch im Doppel-Wettbewerb an den Start. Das Gleiche gilt für die Club-Kollegen Daniel Heinz und Thabo Siegler. Sehr achtbar aus der Affäre zog sich auch Christian Wedel vom TV Reutlingen. Der Württembergliga-Spieler traf in der ersten Quali-Runde auf den an Nummer zwei gesetzten Griechen Dimitris Sakellaridis. Wedel ging als klarer Underdog in die Partie, gewann den zweiten Satz und hatte schließlich erst im Match-Tie-Break mit 5:10 das Nachsehen. (GEA)