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Wenn die Metzinger Niederlage der Trainerin den Schlaf raubt

Nach der Niederlage in Neckarsulm wollen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen die Hauptrunde unbedingt mit einem Sieg abschließen. Um Rückenwind für die Play-offs zu haben.

Metzingens Trainerin Miriam Hirsch (links vorne) fordert von ihrer Mannschaft eine Reaktion nach dem enttäuschenden Auftritt in
Metzingens Trainerin Miriam Hirsch (links vorne) fordert von ihrer Mannschaft eine Reaktion nach dem enttäuschenden Auftritt in Neckarsulm. Foto: Frank Pieth
Metzingens Trainerin Miriam Hirsch (links vorne) fordert von ihrer Mannschaft eine Reaktion nach dem enttäuschenden Auftritt in Neckarsulm.
Foto: Frank Pieth

METZINGEN. Mit Niederlagen gehen Trainer unterschiedlich um. Denn keine ist wie die andere. Mal hatte das eigene Team einen schwarzen Tag, mal fehlte die nötige Einstellung oder die taktische Disziplin, dann wieder wurde in wichtigen Situationen die falschen Entscheidungen getroffen. Im einen Fall hakt man eine Niederlage schneller ab, im anderen spukt sie dem Coach noch lange im Kopf herum.

Das 25:30 der Metzinger Bundesliga-Handballerinnen in Neckarsulm war einer dieser doppelten Punktverluste, nach denen man nicht gleich zur Tagesordnung übergeht. Weil die Pink Ladies nicht in ihr Spiel fanden. Und ihre bisher schwächste Leistung ablieferten, seit Miriam Hirsch Mitte Dezember den Trainer-Posten übernahm. Der Auftritt ihrer Mannschaft beschäftigte sie auch nach der Rückfahrt noch lange. »Ich habe schlecht geschlafen«, räumte die 34-Jährige ein. »Es war ein ähnliches Gefühl wie nach der Niederlage gegen Blomberg.« Im Februar hatte die TuS ein 18:29 gegen die Ostwestfälinnen wegstecken müssen.

Fehler vermeiden

Am meisten ärgerte Hirsch die vielen leichten Fehler. Um nur ein Beispiel zu nennen: Rechtsaußen Sabrina Tröster wollte in Zeitnot Sandra Erlingsdottir anspielen, doch der Ball war viel zu hoch angesetzt und segelte über die nur 1,60 Meter große Spielmacherin ins Aus. Angesprochen auf solche Fehler meinte die Trainerin: »Es war ein gebrauchter Tag.«

Die Lockerheit habe gefehlt. »Es war eher ein Krampf. Wir waren nicht in der Lage, uns mental da rauszuziehen.« Zwar wurde es in der zweiten Halbzeit etwas besser. Nun 15 statt nur zehn Treffer vor dem Seitenwechsel unterstreichen, dass sich das Team in Sachen Torabschluss steigerte. Aber es gelang nicht, wenigstens die zweiten 30 Minuten für sich zu entscheiden - oder gar das Spiel zu drehen. Zu sehr stand sich die Mannschaft am Mittwochabend in der Ballei-Halle selbst im Weg.

Positive Beispiele

»Wir haben nicht in unser Spiel gefunden, uns verunsichern lassen. Das ist kein Vorwurf an die Mannschaft, aber ich denke, dass wir nicht zu jeder Zeit alles gegeben haben«, beschreibt Hirsch ihren Eindruck. Zugleich hebt sie aber auch positive Beispiele hervor. Den Kampfgeist von Naina Klein in der zweiten Halbzeit und wie Verena Oßwald Impulse auf der Position der verletzten Torjägerin Jana Scheib setzte, nennt sie an dieser Stelle.

Erstmals haben die »TusSies« seit Hirschs Einstieg drei Niederlagen in Folge kassiert, zwei davon allerdings gegen Top-Teams: Gegen Spitzenreiter HB Ludwigsburg und den Tabellenzweiten Borussia Dortmund kann man zweifellos verlieren. Neckarsulm ist eine andere Kategorie. An einem besseren Metzinger Tag wäre bei der Sport-Union ein Sieg herausgesprungen. »Entwicklungen verlaufen nicht linear. Es war immer klar, dass auch Schwächephasen kommen werden«, will Hirsch die letzten Ergebnisse nicht überbewerten. »Aber wir müssen auf die Niederlage in Neckarsulm am Samstag eine Reaktion zeigen.«

Sieg wäre Mutmacher für Play-offs

Ein Erfolgserlebnis ist dringend erforderlich. Auch wenn der Gegner am Samstag (19 Uhr) in der heimischen Öschhalle der Tabellenfünfte HSG Bensheim-Auerbach ist. Denn mit vier Niederlagen in Folge im Rücken in die Play-offs zu gehen, wäre alles andere als ein Mutmacher. Selbstvertrauen ist gefragt, um in den K.o.-Spielen weiterzukommen, ein Sieg gegen Bensheim wäre der richtige Schub in dieser Situation.

Durch die Niederlage in Neckarsulm haben die Pink Ladies keine realistische Chance mehr, Tabellenfünfte zu werden. Ob die TuS nun als Sechste oder Siebte in die Play-offs geht - darüber macht sich die Trainerin keine Gedanken: »Der volle Fokus liegt auf uns. Und dann schauen wir, was herauskommt.« Derzeit liegen die »TusSies« auf Rang sieben. Damit wäre der Tabellenzweite Dortmund der Viertelfinal-Gegner. Würde das Hirsch-Team Sechster werden, würde man gegen den Dritten kommen (derzeit der Thüringer HC). Am Samstag-Abend nach Spiel-Ende wissen Trainerin, Mannschaft und Fans mehr. (GEA)