METZINGEN. 890 Zuschauer sahen am Mittwochabend das dritte Kapitel eines komplett verkorksten Saisonstarts der Metzinger Bundesliga-Handballerinnen. Gegen den VfL Oldenburg verlor das Team von Trainer Peter Woth im Nachholspiel des ersten Spieltags trotz einer verbesserten Leistung in der zweiten Hälfte letztlich mit 26:27 (13:15). Ein Punkt aus drei Spielen, davon zwei Heimspiele, sind eine Bilanz, die nicht zum Schönreden taugt.
Eine ziemlich verunsicherte Metzinger Mannschaft betrat das Parkett der Öschhalle: Direkt nach dem Anpfiff kam Jana Scheib fast frei zum Wurf und setzte den Ball weit neben das Tor. Im Gegenzug zeigte Toni-Luisa Reinemann mit dem 0:1, warum sie in der vergangenen Saison mit 179 Treffern Torschützenkönigin in der Bundesliga war. In der Folgezeit gelangen Naina Klein und Julia Behnke einige glückliche Treffer, die das Spiel offenhielten.
Gute Leistung von Marie Weiss
Gut auch, dass Marie Weiss einige Würfe der Oldenburgerinnen parieren konnte. Bei einer Quote von 30,56 Prozent gehaltener Bälle lag es nicht an ihr, dass die Mannschaft immer einem Rückstand hinterherlief. Symptomatisch in dieser Situation: Als beim Stand von 5:7 die Oldenburgerin Marie Steffen für zwei Minuten vom Feld musste, und die TuSsies einen Siebenmeter zugesprochen bekamen, verwarf Nele Franz diesen und im Gegenzug erzielte Oldenburgs Lisa Borutta das 5:8.
Die erste Halbzeit legte erneut die seit Wochen existierende Schwäche im Deckungsverbund offen. Einfaches, im besten Fall zweifaches Kreuzen des Gegners genügte, um die Abwehr auseinanderzureißen und die Oldenburger Rückraumspielerinnen frei zum Wurf kommen zu lassen. Allen voran die 23 Jahre alte Nationalspielerin Reinemann, die mit acht Treffern beste Schützin des Spiels war.
TuS mit vielen leichten Fehlern
Was fehlendes Selbstbewusstsein ausmacht, manifestierte sich an vielen leichten Fehlern, sei es beim Zuspiel, seien es technische Fehler oder zu risikoreiche schnelle Konter, die nicht abgeschlossen werden konnten. Und zuletzt das Verwerfen von teils hundertprozentigen Torchancen. Wobei die Ex-Metzingerin Madita Kohorst (34,9 Prozent Quote gehaltener Bälle) im Oldenburger Tor mit einigen Glanzparaden ihren Teil dazu beitrug.
So ging es mit einem Rückstand von 13:15 in die Pause. Nach dem Wechsel verkürzte die erstmals eingesetzte Lois van Vliet auf 14:15. Viktoria Woth rückte nun in der Deckung nach vorne auf, was deutlich die Kreise der Wolfsburgerinnen einschränkte. Metzingen deckte jetzt aggressiver und kam immer wieder zum Ausgleich. Als Verena Oßwald, die in der zweiten Halbzeit ihre beste Leistung im Metzinger Trikot ablieferte und später mit insgesamt sieben Treffern zur Spielerin des Abends gewählt wurde, zum 21:20 traf und in der 48. Minute zum 23:21, schien das Spiel noch eine gute Wendung für die TuS-Frauen zu nehmen.
Ball klatscht in der letzten Sekunde an den Pfosten
Aber nun fehlte auch das Quäntchen Glück und die Ruhe, freie Würfe im Tor unterzubringen. Fünf Minuten vor Schluss war Oldenburg wieder mit einem Tor vorne und verteidigte diesen Vorsprung. Ins Bild passte, dass Scheib, die ebenso wie Franz einen schwachen Tag erwischt hatte, den Ball in der letzten Sekunde gegen den Pfosten setzte. Und so nahmen die jubelnden Oldenburgerinnen beide Punkte mit nach Hause und haben mit drei Siegen die Tabellenführung inne.
So war Trainer Niels Bötel natürlich glücklich über den Sieg: »Wir hatten kaum Veränderungen im Kader im Vergleich zur Vorsaison, dass ist sicherlich ein Vorteil.« Metzingens Trainer Woth zeigte sich mit der Leistung seines Teams in der ersten Hälfte nicht zufrieden: »Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen. Die zweite Halbzeit macht Mut und darauf müssen wir aufbauen.« Oßwald hatte hinterher keine Erklärung für die Schwächen des Teams in der ersten Halbzeit: »In der zweiten Hälfte haben wir uns gut rangekämpft, aber am Ende doch zu viele Fehlwürfe produziert.« (GEA)

