DORTMUND. Eine gute erste Halbzeit reichte nicht zum Auftakt der Play-offs. Nach der 28:32 (14:14)-Niederlage bei Borussia Dortmund müssen die Metzinger Handballerinnen das Rückspiel am kommenden Samstag (19.30 Uhr) unbedingt gewinnen, um die Chance aufs Halbfinale zu wahren. »Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir uns jetzt zwölf Stunden ärgern können, doch dann freuen wir uns auf das Heimspiel in der Öschhalle und auf die Chance, die Serie auszugleichen – wir glauben auf jeden Fall dran«, sagte Trainerin Miriam Hirsch. Sollte die TuS die nächste Partie gewinnen, würde es zum Entscheidungsspiel - wieder in Dortmund - kommen.
Trotz zuvor vier Niederlagen am Ende der Hauptrunde wirkte die TuS in der Halle Wellinghofen nicht verunsichert. Die Gäste, die als Tabellensiebter in die Play-offs eingezogen waren, hatten vor den Augen ihrer zahlreich mitgereisten Fans den deutlich besseren Start, spielten strukturiert, unaufgeregt und effektiv. Ihre aggressive, offensive 5:1-Abwehr - Naina Klein und Julia Behnke agierten abwechselnd vorgezogen - bereitete dem Tabellenzweiten Dortmund erhebliche Probleme. Der BVB agierte nervös und leistete sich mehrere Ballverluste, sodass die Hirsch-Schützlinge durch Treffer von zwei Mal Verena Oßwald sowie Julia Behnke und Naina Klein mit 4:0 einen perfekten Start hatten (7.). Erst danach kam die Borussia besser ins Spiel, doch zunächst blieb die TuS mit drei Treffern vorn. Das schnelle Umschaltspiel und immer wieder gelungene Aktionen über den Kreis »schmeckten« den Schwarz-Gelben gar nicht. Beim Stande von 8:5 für die Pink Ladies nach einem Konter-Tor von Lois van Vliet nahm BVB-Coach Henk Groener die erste Auszeit (13.).
Ausgleich durch Ex-Metzingerin Degenhardt
»Wir waren zu hektisch gegen die offensive Metzinger Abwehr und haben zu viele Fehler gemacht«, beschrieb Dortmunds achtmal erfolgreiche Rückraumspielerin Alicia Langer die Probleme der Gastgeberinnen bis dahin. Anschließend stellte sich Groeners Team besser auf die TuS-Verteidigung ein. Der Metzinger Vorsprung schmolz (10:9/17.). Die Gäste blieben vorn, obwohl den »TusSies« in den letzten acht Minuten der ersten Halbzeit nur noch zwei Treffer gelangen. Es war die Ex-Metzingerin Lena Degenhardt, die kurz vor der Pause den Ausgleich markierte (14:14).
Klein erzielte mit einem Gegenstoß nach dem Seitenwechsel das 15:14. Es sollte die letzte Führung der Pink Ladies bleiben, weil die Verteidigung in dieser Hälfte nicht mehr an das Niveau der ersten 30 Minuten herankam. Hirsch: »Nach der sehr intensiven ersten Halbzeit war das auch eine Kräfte-Frage. Wir hatten nicht so viele Wechselmöglichkeiten wie Dortmund.« Die Westfälinnen spielten nun entschlossener und druckvoller, fanden zunehmend Lücken im TuS-Abwehrverbund und drehten das Spiel. Bis zum 19:22 (42.) hielten die Hirsch-Schützlinge den Rückstand in Grenzen, aber dann folgten einfache Abspielfehler. Zudem verloren die Gäste das Duell mit Dortmunds niederländischer Nationaltorhüterin Tess Lieder immer öfter. Zwar hatten die BVB-Schlussfrauen am Spiel-Ende nur drei Paraden mehr in der Statistik stehen als Lea Schüpbach und Marie Weiss auf der Gegenseite, aber dieses Plus entstand in dieser Phase.
Sieben Tore in Rückstand
»Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viele Großchancen ausgelassen. Lieder hat da einen überragenden Job gemacht«, sagte TuS-Mannschaftsführerin Julia Behnke. Und Hirsch befand: »Nach der Pause machen wir uns in einigen Situation das Leben selbst schwer.« Die Folge war ein Sieben-Tore-Rückstand (22:29/50.). In dieser Phase trug sich beim Gewinner auch Torhüterin Lieder in die Torschützenliste ein, als sie ins leere Tus-Gehäuse traf.
Die Pink Ladies gaben nicht auf und verkürzten in den Schlussminuten noch. Rückraumspielerin Verena Oßwald, die auf sechs Tore kam, und Behnke (fünf Treffer) waren die erfolgreichsten Metzingerinnen. Das Torverhältnis spielt im Play-off-Modus zwar keine Rolle. Aber der Endstand (28:32) und die starke erste Halbzeit vermitteln die Botschaft, dass der Leistungsunterschied zwischen den beiden Mannschaften nicht groß ist. Hirsch brachte es auf den Punkt: »Wir haben alles reingehauen und fahren mit dem Gefühl heim, dass im Rückspiel für uns etwas drin ist.« (GEA)