METZINGEN. In der Endphase der Saison müssen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen lange Strecken zurücklegen. Vor einer Woche ging's nach Dortmund, am Sonntag (15 Uhr, Dyn) ist die TuS beim VfL Oldenburg gefordert. Macht zusammen mit den Rückfahrten insgesamt 2.200 Kilometer. Überraschungen mit eingeschlossen, wie zuletzt auf der Hinfahrt nach Dortmund, als die TuS vor Köln eineinhalb Stunden im Stau stand. »Daran lag es nicht, dass wir klar verloren haben. Das wäre eine Ausrede«, sagt TuS-Trainerin Miriam Hirsch über die 21:31-Niederlage, durch die ihr Team den Vorstoß ins Play-off-Halbfinale verpasste.
Den Grund, dass die TuS bei der Borussia schon zur Pause deutlich hinten lag und es auch in der zweiten Halbzeit nicht besser wurde, spricht Hirsch offen an. »Wir waren zu schwach für Dortmund an diesem Tag«, sagt sie unumwunden. Das betraf gleichermaßen Angriff wie Abwehr und auch die Torhüterinnen, die es hinter einer gut stehenden Verteidigung leichter haben, eine gute Leistung zu bringen. Weil aber die Deckung zu wenig Zugriff fand und es laut Hirsch »zu wenig Impulse im Tor« gab, hatte Dortmund keine Mühe, mit dem ungefährdeten Sieg in dieser Partie ins Halbfinale einzuziehen. Zumal auch die Abschlussquote der »TusSies« an diesem Abend ein großes Problem war.
Bei einer Niederlage wäre es das letzte Saisonspiel
»Natürlich sind wir nach so einer Niederlage enttäuscht«, sagt Rechtsaußen Sabrina Tröster. Man müsse das Spiel aber abhaken und nun den vollen Fokus auf die Partie beim Tabellensechsten lenken. Seit Dienstag gilt die ganze Konzentration dieser Partie, die im Falle einer Niederlage bereits das letzte Saisonspiel für die »TusSies« wäre.
Bei einem Sieg allerdings wären die Pink Ladies anschließend noch einmal gefordert. Dann würde man zum Saisonabschluss in der Platzierungsrunde auf den Gewinner des Duells zwischen der HSG Bensheim-Auerbach und Frisch Auf Göppingen treffen. Der Sieger hier nimmt im Endklassement dieser Spielzeit den fünften Platz ein. Das wäre in mehrfacher Hinsicht ein Grund, sich zu freuen. Denn zum einen steigt die fünftplatzierte Mannschaft in der nächsten Saison im Kampf um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erst im Viertelfinale in den Wettbewerb ein und hat zudem Heimrecht. Das bedeutet, dass mit dieser Ausgangslage ein einziger Sieg genügt, um sich für die Pokal-Endrunde 2026 in Stuttgart zu qualifizieren. Und auch mit Blick auf die internationale Bühne ist Platz fünf ein »Schmankerl«. Qualifiziert sich doch diejenige Mannschaft, die am Ende diesen Rang belegt, für die European League. Hirsch: »Das wäre das doppelte Geschenk.«
TuS hat in der Hauptrunde in der EWE-Arena gewonnen
Der kommende Gegner Oldenburg war zum Play-off-Auftakt mit 0:2 am Tabellendritten HSG Blomberg-Lippe gescheitert. Einer 22:23-Niederlage folgte ein 26:29. Metzingen hat an Oldenburg gute Erinnerungen. In der Rückrunde der Hauptrunde feierte die TuS in der EWE-Arena in ihrer besten Saison-Phase einen 26:24-Erfolg. Von diesem Ergebnis will Hirsch nicht viel für die Partie am Sonntag ableiten. »Das nehmen wir auf jeden Fall mit, aber die Play-offs sind ein anderer Wettbewerb«, sagt die Metzinger Trainerin.
Bei Oldenburg hebt sie als Qualität die körperliche Stärke der Mannschaft, den Rückhalt durch die Ex-Metzingerin Madita Kohorst im Tor sowie das sehr gute Zusammenspiel mit dem Kreis hervor. Die Chancen beziffert sie auf 50:50. »Wir haben es selbst in der Hand. Um zu verhindern, dass es noch nicht das letzte Spiel für uns sein wird, ist es notwendig, dass wir an das Leistungsmaximum kommen«, betont die 34-Jährige. (GEA)