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Aktuell Metzingen - Nellingen 31:23

TuS Metzingen knackt den Zuschauer-Rekord

STUTTGART. Die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen haben ihr Ausnahme-Jahr mit einem Paukenschlag beendet. Weniger der erwartete 31:23 (14:10)-Sieg über den TV Nellingen als vielmehr die Traum-Kulisse werden in Erinnerung bleiben. Mit 6 157 Besuchern hat die TuS ihr Ziel erreicht und den Zuschauerrekord der Frauenhandball-Bundesliga, der seit sechs Jahren bei 5 875 Personen (HC Leipzig gegen Bayer Leverkusen) stand, geknackt. Unglaubliche 6 157 Fans waren zum Derby des Tabellendritten gegen das Schlusslicht in die Stuttgarter Porsche-Arena gekommen. Die Pink Ladies setzten dem Jahr, das ihnen zweite Plätze in Meisterschaft und EHF-Cup gebracht hatte, mit der Bundesliga-Besucher-Rekordmarke zum Abschluss noch die Krone auf.

6 157 Fans bildeten eine imposante Kulisse in der Stuttgarter Porsche-Arena – das gab’s noch nie bei einem Frauen-Bundesligaspie
6 157 Fans bildeten eine imposante Kulisse in der Stuttgarter Porsche-Arena – das gab’s noch nie bei einem Frauen-Bundesligaspiel. Foto: Markus Niethammer
6 157 Fans bildeten eine imposante Kulisse in der Stuttgarter Porsche-Arena – das gab’s noch nie bei einem Frauen-Bundesligaspiel.
Foto: Markus Niethammer
»Wir hatten vor dieser traumhaften Kulisse alles zu verlieren, Nellingen gar nichts«, fand Metzingens Torhüterin und Kapitänin Jasmina Jankovic eine Erklärung für die phasenweise holprige Leistung der TuS. »Ab der 45. Minute wurden wir in der Abwehr stärker und hatten alles im Griff«, fügte sie hinzu. Metzingens Trainer Csaba Konkoly monierte die zahlreichen Fehlwürfe in der ersten Halbzeit, lobte den Kontrahenten (»Nellingen hat nie aufgegeben«) und Rückraumspielerin Tonje Löseth (»sie hat Verantwortung übernommen«). Nellingens Coach Pascal Morgant sprach von einer »kämpferischen Superleistung« seines Teams. »Leider ist das Ergebnis zu hoch ausgefallen.«

Beide Mannschaften wirkten zu Beginn extrem nervös. Metzingen fand schneller ins Spiel und Löseth, Maren Weigel und Anna Loerper brachten ihre Farben bis zur sechsten Minute mit 3:0 in Führung. Eine Zeigerumdrehung später traf Marlene Zapf zum 5:1. Zu diesem Zeitpunkt rechnete ein Großteil der Besucher mit einem Kantersieg für den Titelkandidaten. Doch Nellingen, in dessen Reihen mit Carolin Tuc und Tanja Padutsch zwei Ex-Metzingerinnen mitwirkten, wehrte sich. In der 14. Minute lag die TuS nur noch mit 7:6 vorne. Zur Pause betrug der Vorsprung vier Tore. Auffallend bei den Konkoly-Schützlingen: Ihnen unterliefen im ersten Durchgang acht Fehlpässe. In der zweiten Hälfte kam allerdings nur noch ein Fehlpass hinzu.

Bocka im Gesicht getroffen

Den Aufreger in der ersten Hälfte gab's in der 22. Minute, als die nicht überzeugenden Schiedsrichter Steven Heine und Sascha Standke die TuS-Spielmacherin Loerper mit der Roten Karte bedachten. Nachdem Loerper gefoult worden war, trat sie selbst zur Siebenmeter-Ausführung an – und traf Nellingens stark haltende Keeperin Anna Bocka im Gesicht. Das war nie und nimmer Absicht. Die Unparteiischen zeigten dennoch Rot. Ohne Loerper fehlte Metzingen die ordnende Hand. Stina Karlsson und Marija Obradovic agierten auf der Spielmacher-Position überaus nervös. Nach dem 18:17 (41. Minute) ging Metzingen eine Spur konzentrierter zu Werke und setzte sich über die Stationen 22:17 (46.) und 27:20 (54.) bis zum 31:23-Endstand ab.

Vor der Partie war Hans Artschwager in Aktion. Der Präsident des Handballverbandes Württemberg, dessen Tochter Anna-Lena einst für Metzingen in der 2. Liga spielte, ehrte die EM-Teilnehmerinnen der TuS. Anna Loerper, Julia Behnke, Jasmina Jankovic und Marija Obradovic erhielten Blumen und ein Präsent. Jankovic, die niederländische Torhüterin, war mit Silber von den Titelkämpfen zurückgekehrt. »Die Medaille hat auf der Kommode ihren Platz«, verriet die 30-Jährige.

Die Pink Ladies haben jetzt zwei Tage trainingsfrei, ehe die heiße Saison-Phase mit allein sieben Begegnungen im Januar beginnt. Geschäftsführer Ferenc Rott steigt, nachdem das Derby zuletzt organisatorisch viele Kräfte band, nun verstärkt in die Kader-Planung für die neue Spielzeit ein. Allein neun Verträge laufen bei der Mannschaft des EHF-Cup-Teilnehmers aus. Unter anderem gilt es zu klären, ob der Club auch in der kommenden Saison auf die Nationalspielerinnen Anna Loerper und Julia Behnke bauen kann. Rott rechnet noch im Januar mit ersten Ergebnissen der Gespräche. (GEA)