METZINGEN. Gefühlt unendlich lang nach dem Schlusspfiff applaudierten die 650 Zuschauer in der Öschhalle den Spielerinnen der TuS Metzingen mit ihren Klatschpappen. So begeistert, wie die Fans sie auf diese Weise trotz der Gesichtsmasken lautstark bejubelten, so sehr genossen die Bundesliga-Handballerinnen der TuS diese Ehrerbietung nach über einem Jahr der »Corona«-Stille. Zuvor aber hatten sie mit einem überzeugenden 35:27 (19:13)-Sieg gegen die HSG Bad Wildungen Vipers sich diese Anerkennung auch verdient. Im ersten Heimspiel der neuen Saison verblüffte das neu zusammengesetzte Team von Cheftrainerin Edina Rott schon mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit.
Auch wenn nicht alles rund lief und es durchaus Fehler zu bemängeln gab, so präsentierten sich die Ermstälerinnen aggressiv, leidenschaftlich und dazu begabt mit viel Spielwitz. Eine jede Spielerin übernahm vor der glänzend aufgelegten Torhüterin Nicole Roth Verantwortung in Abwehr wie Angriff, was sich auch in der Torausbeute niederschlug. Die verteilte sich nahezu gleichmäßig auf alle Schultern. Beste Torschützin war die 19 Jahre alte Rückraum-Akteurin Anna Albeck mit sechs Toren. Ihr folgten Neuzugang Dagmara Nocun auf Linksaußen und auf Rechtsaußen Britt van der Baan mit jeweils fünf Toren. Beide Flügelflitzerinnen wurden teils großartig angespielt und wirbelten dazu ihrerseits nahezu perfekt.
Dabei mussten die TuS-Frauen von der 24. Minute an auf Routinier Marlene Zapf auf Rechtsaußen verzichten. Die Kapitänin sah die Rote Karte für ein Foul an Marieke Blase, die sie im Wurf geschoben und dazu auch noch am Auge getroffen hat. Eine harte, aber gerechtfertigte Entscheidung.
Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Metzingerinnen aber von den sich heftig wehrenden Hessinnen noch nicht absetzen können, da sie sich ein paar Unaufmerksamkeiten in der Abwehr zu viel leisteten. So waren die Vipers nach der erst klaren 8:3-Führung (9.) der TuS gefährlich nah auf 12:13 (22.) und 13:14 (24.) herangekommen. Doch mit der Einwechslung von Anna Albek, Lena Degenhardt im Rückraum und am Kreis mit dem schwedischen Neuzugang Madeleine Östlund stabilisierte sich auch in der Abwehr alles wieder, sodass die Metzingerinnen fortan unaufhaltsam zum klaren Sieg davonziehen konnten. (GEA)