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Sieg der Metzingerinnen: Öschhalle bebt beim Gala-Auftritt

Metzingen bringt Dortmund erste Saison-Niederlage bei. Kohorst nach 28:24-Triumph: Unglaublich

Metzinger Begeisterung bei der Schluss-Sirene. Da lässt auch Trainerin Edina Rott (Zweite von rechts) ihren Emotionen freien Lau
Metzinger Begeisterung bei der Schluss-Sirene. Da lässt auch Trainerin Edina Rott (Zweite von rechts) ihren Emotionen freien Lauf. FOTOS: MEYER
Metzinger Begeisterung bei der Schluss-Sirene. Da lässt auch Trainerin Edina Rott (Zweite von rechts) ihren Emotionen freien Lauf. FOTOS: MEYER

METZINGEN. Wer geglaubt hatte, die Metzinger Handballerinnen könnten ihre Glanzleistung beim Coup gegen den Thüringer HC nicht mehr toppen, sah sich getäuscht. Am Samstag legte die TuS noch eine Schippe drauf, führte von Beginn an gegen Borussia Dortmund und sorgte mit dem 28:24 (14:9)-Triumph dafür, dass die Öschhalle Kopf stand. Die TuS hatte dem Spitzenreiter die erste Saison-Niederlage beigebracht und die Meisterschaft wieder spannend gemacht. Nun ist für Dortmunds Verfolger SG BBM Bietigheim, der einen Punkt zurückliegt, im Titel-Rennen wieder alles möglich.

Die einen wie TuS-Kapitän Marlene Zapf brachten die Emotionen nach der Gala auf einen kurzen Nenner: »Das ist hammergeil.« Die anderen im Team konnten das Geleistete kaum fassen. »Das ist unglaublich, ich habe keine Worte dafür«, sagte Torhüterin Madita Kohorst, die mit 14 Paraden wieder zur Riesin im Tor geworden war und den Borussen-Schützinnen schon in der Anfangsphase den Zahn gezogen hatte.

»Madita hat super gehalten«, lobte Nationalspielerin Maren Weigel, der ihrerseits mit sieben Toren die herausragende Offensivleistung im TuS-Team gelungen war. Delaila Amega wechselt zwar zur neuen Saison nach Dortmund und war deshalb vor dem Duell mit ihrem künftigen Club »mehr aufgeregt als normal«. Aber die Weltmeisterin wird noch bis Saisonende alles geben für die TuS. Über dieses Team im Höhenflug sagt die Rückraumspielerin, sie sei »froh und so stolz auf diese Mannschaft«, die immer besser wird und 13 der zurückliegenden 14 Begegnungen gewonnen hat.

Die Mannschaft der Stunde, die damit ihren dritten Tabellenplatz festigte, hatte dem Spitzenreiter eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt – mit einer Top-Abwehrleistung und geduldigem Spiel im Angriff, das sich auch durch wechselnde Abwehr-Systeme Dortmunds – von der 3:2:1-Variante bis zur 6:0- und 4:2-Formation war alles geboten – nicht irritieren ließ. »Wir wussten, dass wir in Abwehr und Angriff ruhig bleiben mussten. Das ist uns gelungen, obwohl Dortmund alles versucht hat«, sagte Weigel, deren Formkurve steil nach oben zeigt.

Ein Start wie aus dem Bilderbuch machte deutlich, dass die »TusSies« sich viel vorgenommen hatten. 5:1 stand es nach sechs Zeigerumdrehungen, die »Öschhölle« bebte und sorgte für eine euphorische Kulisse, die Werbung für den Frauenhandball machte. »Die Mannschaft erzeugt diese Begeisterung mit ihrer Leistung. Der Funke springt auf die Tribüne über, es macht den Leuten einen Riesenspaß«, beschrieb Geschäftsführer Ferenc Rott den Rückhalt durch das Publikum. Zur Pause betrug die Führung fünf Tore. Dortmund, das im Saisonverlauf im Schnitt 34 Tore pro Spiel erzielt hatte, war bis zur Halbzeit nur neun Mal erfolgreich gewesen. Vier dieser Treffer hatte die Ex-Metzingerin Kelly Vollebregt beigesteuert. Isabell Roch, die andere ehemalige TuS-Akteurin, verhinderte mit einigen Paraden in der zweiten Halbzeit ebenso wie Weltmeisterin Kelly Dulfer mit ihren neun Toren, dass die Niederlage des Tabellenführers nicht höher ausfiel.

Aber an der Metzinger Überlegenheit änderte dies nichts. Die Begeisterung unter den TuS-Anhängern kannte keine Grenzen, als zunächst Nicole Roth beim Stand von 25:21 einen Siebenmeter parierte und kurz darauf Wirbelwind Bo van Wetering in doppelter Metzinger Unterzahl zum 26:21 traf (58.). Metzingens Ex-Trainer André Fuhr, der seit dieser Saison Dortmund coacht, sagte anerkennend: »Metzingen war heute bereiter, besser und hat völlig verdient die Punkte gewonnen.« (GEA)