Gleich acht Spielerinnen der Metzinger Handballerinnen waren für ihre Nationalmannschaft im Einsatz. Bis das TuS-Team wieder komplett war, dauerte es, weil Anna Frankova und Naina Klein Rückreise-Probleme hatten. Bei Rechtsaußen Frankova wurde ein Flug verschoben, im Fall von Rückramspielerin Klein sorgte ein ausgefallener Zug für eine Verzögerung. Zudem waren zu Wochenbeginn Maren Weigel und Sabrina Tröster krank. Nun gilt's wieder in der Bundesliga: Am Samstag (19 Uhr) geben die »Tussies« in der ersten Liga ihre Visitenkarte beim Tabellendritten Borussia Dortmund ab.
Wie die TuS musste auch der Ex-Meister zuletzt mehrere Nationalspielerinnen für ihr Heimatland abstellen. Für die deutsche Auswahl traten gegen beim Sieg gegen die Ukraine von Dortmund Sarah Wachter und Lisa Antl an, Alicia Stolle musste verletzt absagen. Aus Metzingen waren Rückkehrerin Julia Behnke und Stolle-Ersatz Maren Weigel dabei. Für Linkshänderin Weigel war es zugleich ihr 50. Länderspiel. Beide Metzingerinnen erhielten eine positive Einschätzung von Bundestrainer Markus Gaugisch. »Jule und Maren haben von ihm ein gutes Feedback bekommen. Das freut mich«, sagt TuS-Coach Werner Bösch.
»Jule hat sich wieder ins Nationalteam reingearbeitet«
Dass Behnke nach ihrem Verletzungspech im Vorjahr nun wieder die deutschen Farben vertreten kann, ist an sich schon ein Erfolg. Vor Saisonbeginn hatte die Mannschaftsführerin zum Thema Nationalmannschaft noch gesagt: »Nach einem Jahr mit vielen Tiefen und Rückschlägen möchte ich erstmal wieder Leistung auf die Platte bringen und zurück zu meiner Stärke finden.« Das hat sie seit Saisonbeginn eindrucksvoll gemacht. Die Belohnung war Gaugischs Nominierung und ihr Comeback. Bösch: »Sie hat sich reingearbeitet.«
Außer Behnke und Weigel waren auch Dagmara Nocun (für Polen), Lea Schüpbach (Schweiz), Sandra Erlingsdottir (Island), Anna Frankova (Tschechien) sowie die Youngster Marie Weiss und Ida Petzold (beide U20) im Länderspiel-Einsatz. Erlingsdottir hat seit Saisonbeginn ihren Aufwärtstrend demonstriert. »Die Richtung stimmt bei ihr«, sagt Bösch. In Neckarsulm und beim Pokal-Erfolg in Blomberg spielte die 25-Jährige groß auf, in den anderen Spielen konnte sie nicht diese Torgefahr entwickeln.
»Es wird anders für Marte, wieder auf der Mitte zu spielen«
Eine andere, die immer den Abschluss sucht, wenn sich die Chance bietet, hat mittlerweile wieder zwei Kurzeinsätze bestritten. Fünf Monate fehlte Marte Juuhl Svensson mit einem Mittelfußbruch. Die Norwegerin spielt jetzt mehr in der Mitte, da die TuS seit dieser Saison mit Weigel und Jana Scheib über zwei Linkshänderinnen auf der rechten Rückraum-Seite verfügt. »Es wird anders für Marte, die eigenen Stärken beizubehalten und zugleich mehr auf die Mitspielerinnen zu schauen«, sagt Bösch. Eine Mischung aus Erlingsdottir und Svensson mit ihrer beider Stärken - dem Überblick der Isländerin und den Durchbruchs-Qualitäten der Norwegerin - »wäre eine super Waffe«, formuliert der TuS-Coach.
Im Vorjahr kassierten die Pink Ladies eine unnötige Niederlage in Dortmund, als man nach einer Führung in der Schluss-Viertelstunde noch aus dem Tritt kam. Zugleich aber hat diese Partie gezeigt, dass man den Ex-Meister an den Rand einer Niederlage bringen kann. Bösch weiß, dass an einem guten Tag etwas möglich ist: » Auch letztes Jahr hatten wir eine Chance. Wir werden alles probieren, dass wir das Glück auf unserer Seite haben.« Ob die angeschlagene Stolle für Dortmund spielen kann, muss sich zeigen. Eine alte Bekannte wird definitiv nicht auflaufen können. Erst warf die Ex-Metzingerin Lena Degenhardt im Frühjahr eine Schulterverletzung zurück, jetzt zog sie sich einen Kreuzbandriss zu. GEA)