METZINGEN. Dieses Spiel dürfen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen nicht verlieren. Andernfalls ist der Traum vom Halbfinal-Einzug ausgeträumt. Nach der Play-off-Auftakt-Niederlage in Dortmund (28:32) braucht die TuS einen Sieg, um ein Entscheidungsspiel in Dortmund zu erzwingen. Ein verlorenes Rückspiel am Samstag (19.30 Uhr) vor eigenem Publikum würde bedeuten, dass die Pink Ladies höchstens noch Rang fünf erreichen können.
»Wir glauben an uns und freuen uns auf das Spiel in der Öschhalle. Allerdings brauchen wir ein maximal gutes Spiel von jeder Position und maximale Emotionen, um den BVB unter Stress zu setzen. Wenn wir unser Spiel auf die Platte bringen, ist für uns etwas drin«, sagt TuS-Trainerin Miriam Hirsch. Das Team will endlich auch gegen Dortmund in dieser Saison gewinnen. Die erste Halbzeit der Auftakt-Partie macht Mut. Da stellte die TuS mit ihrer offensiven Abwehr und den vorgezogen agierenden Naina Klein und Julia Behnke die Borussia vor Probleme und lag bis kurz vor der Pause in Führung. Die Aggressivität in den Zweikämpfen soll auch im Rückspiel den Westfälinnen das Leben schwer machen.
Zu wenig Torgefahr über Außen
Nach dem Seitenwechsel konnte Metzingen vor Wochenfrist dieses Level aber nicht halten. Der Kräfteverschleiß der ersten Halbzeit wirkte sich aus, die Intensität und Kompaktheit der Verteidigung konnte nicht beibehalten werden. Und im Angriff scheiterte man zu oft an der niederländischen Nationalspielerin Tess Lieder im Dortmunder Tor. »Am Ende haben wir einfach zu viele freie Bälle vergeben und vielleicht auch zwei bis drei Zweikämpfe in der Abwehr zu wenig geführt«, kritisiert Behnke. Vor allem über die Außen-Positionen verbreiteten die »TusSies« zu wenig Torgefahr.
Dass das Metzinger Team nun – inklusive der letzten Begegnungen der Hauptrunde – fünf Begegnungen in Serie verloren hat, ist für Hirsch kein Grund, die Entwicklung negativ zu sehen. Die Entwicklung stimme. Sie spricht von einer »kleinen Delle« und einem »Hänger um das Neckarsulm-Spiel«. Ganz wichtig, um wieder auf die Siegerstraße einzubiegen: »Wir müssen wieder Stabilität finden«, unterstreicht Hirsch. Und diese Leistungskonstanz darf nicht nur eine Halbzeit lang zu sehen sein. Sie muss sich möglichst über 60 Minuten erstrecken.
Vor Linkshänderin Langer gewarnt
Die Abwehr muss vor allem die Kreise von Alicia Langer einengen. Die Dortmunder Halbrechte war nicht in den Griff zu bekommen und jagte acht Mal das Leder ins Metzinger Tor. Hirsch: »Es war nicht der Matchplan, dass sie so viele Tore wirft.« Das Gegenstück von Langer bei den Pink Ladies fehlt schon seit Wochen. Ob TuS-Torjägerin Jana Scheib nach ihrem Fingerbruch an der Wurfhand, den sie sich im Hauptrunden-Spiel gegen die Borussia zugezogen hat, rechtzeitig für das Rückspiel wieder einsatzfähig wird und ihr Comeback feiern kann, ist noch offen. Hirsch: »Es könnte sehr knapp werden. Wir drücken die Daumen.«
Das Spiel weist zwei Besonderheiten aus: Interessierte Besucher können sich in der Öschhalle von der Hallen-Öffnung bis nach der Halbzeit-Pause am Stand der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) typisieren lassen. Zudem werden nach der Partie alle scheidenden TuS-Spielerinnen verabschiedet. Zu ihnen gehört auch Elinore Johansson. Die schwedische Rückraumspielerin, die über Champions-League-Erfahrung verfügt, war ursprünglich für zwei Jahre eingeplant. Nun haben die Vereins-Verantwortlichen nach einer Saison eine Vertrags-Option gezogen. »Sicherlich haben sich beide Seiten von dem Kontrakt in Metzingen etwas mehr erhofft«, kommentierte Geschäftsführer Ferenc Rott den Abschied der 28-Jährigen, die anfangs wenig Spielanteile hatte und zuletzt nach Scheibs Verletzung länger zum Einsatz gekommen war. (GEA)