METZINGEN . Ein klarer Sieg gegen den Abstiegskandidaten war erwartet worden - es wurde auch ein klarer Sieg. Beim 39:29 (19:15) über die HSG Bad Wildungen kamen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen zu zwei Punkten, ohne groß gefordert zu werden. »Wir hatten Chancen, um zur Pause schon locker auf 25 oder 26 Tore zu kommen«, sprach Trainer Werner Bösch das Manko Abschluss-Schwäche an. Insgesamt aber hatte der Coach wenig zu kritisieren.
Man habe »viele Sachen gut gemacht«, nur in den Aktionen, ob Abwehr oder Angriff, wiederholt die letzte Konsequenz vermissen lassen. Angesichts der Überlegenheit spielte das aber keine Rolle. Oder wie es Naina Klein beschrieb, die aufgrund ihrer Daumenprellung erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und auf vier Tore kam: »Wir haben hoch gewonnen und unser Soll erfüllt.«
In der Tat. Die 963 Zuschauer in der Öschhalle bekamen nach der Länderspiel-Pause vor allem in der zweiten Halbzeit Einiges geboten. Etwa zwei Treffer durch Viktoria Woth und Anna Frankova in das leere Bad Wildunger Tor, als die Gäste es mit der siebten Feldspielerin versuchten. Oder der Kempa-Treffer von Laura Godard, den Verena Oßwald mit einem gefühlvollen Heber in den Kreis eingeleitet hatte. Für Oßwald (4 Tore) war es ebenso wie für Rückraum-Kollegin Jana Scheib (6/1) ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Club, für den sie noch in der vergangenen Saison gespielt hatten.
»Natürlich ist es etwas Besonderes, gegen die ehemaligen Teamkolleginnen zu spielen, dennoch war es für uns heute wichtig, eine konzentrierte und souveräne Leistung auf die Platte zu bringen. Das ist uns gelungen«, lautete Scheibs Kommentar. Gute 20 Minuten konnte Bad Wildungen mithalten und sogar mit 12:9 in Führung gehen, weil die »TusSies« allein in der ersten Halbzeit zwölf Chancen versiebten. Klein: »Als wir zurücklagen, war das kein gutes Gefühl. Weil das nichts war, was wir uns vorgenommen hatten.« Aber dann bekam das Bösch-Team die Kurve. Ein 7:1-Lauf brachte die TuS 16:13 in Führung (26.), nachdem die hessischen Vipers sich nun zunehmend leichte technische Fehler leisteten.
Bösch wechselte viel, bis auf Rebecca Rott, die aufgrund von Rückenproblemen nur bei einem Siebenmeter antrat, kamen alle Pink Ladies zum Einsatz. Egal, in welcher Aufstellung agiert wurde, baute das Team nach dem Seitenwechsel sukzessive die Führung aus. Erst auf fünf, dann sieben und kurz vor Schluss elf Treffer, als Godards bereits erwähnter Kempa-Treffer von den Fans gefeiert wurde. Hätte nicht HSG-Torhüterin Manuela Brütsch 15 Metzinger Chancen vereitelt, wäre die 40-Tore-Marke geknackt worden. Maßgeblichen Anteil am klaren Sieg hatte auf TuS-Seite auch Torhüterin Marie Weiss, die Brütsch in nichts nachstand und unter anderem zwei Siebenmeter parierte. Nun können die großen Kaliber kommen. »Wir haben jetzt mit Blomberg und dem Thüringer HC zwei schwere Heimspiele vor der Brust, auf die wir uns absolut freuen können«, sagte Scheib. (GEA)