METZINGEN. Alles ist wieder offen. Nach der Hinspiel-Niederlage und dem Sieg im Rückspiel-Krimi fällt die Entscheidung übers Weiterkommen nun in der dritten Partie. Frisch gestärkt mit neuem Selbstvertrauen wollen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen am Samstag (19 Uhr/Dyn) in Dortmund ins Play-off-Halbfinale einziehen.
Nachdem die TuS durch das 36:32 nach Verlängerung vor Wochenfrist die Tür aufgestoßen hat, sagt Trainerin Miriam Hirsch: »Wir haben die schöne Möglichkeit, durch die offene Tür zu gehen. Ich sehe das als Chance.« Was beflügeln kann im Gegensatz zur Bürde, gewinnen zu müssen. Denn ganz anders als die »TusSies« haben die Dortmunderinnen den Druck. Für das Team des ehemaligen Bundestrainers Henk Groener wäre ein Aus vor eigenem Publikum gegen den Tabellensiebten die Höchststrafe. Sind die Westfälinnen doch als Tabellenzweite und damit als Favorit in die Viertelfinal-Spiele gegangen.
Dortmunder Leistungsträgerinnen angeschlagen
Zudem ist beim BVB mit Ausfällen zu rechnen. Nach der Partie in Metzingen hieß es, dass sich die torgefährlichen Rückraumspielerinnen Alicia Langer und Lena Degenhardt verletzt hätten. Im Fall von Langer bestand dem Vernehmen nach der Verdacht auf Fingerbruch. Langer schied schon in der ersten Halbzeit aus, die Ex-Metzingerin Degenhardt war in der Schlussphase nicht mehr zum Einsatz.
Ob mit oder ohne das Dortmunder Duo - »wir stellen uns auf alle Aufstellungs-Möglichkeiten ein«, sagt Hirsch, die den Siegeswillen ihrer eigenen Mannschaft unterstreicht: »Wir können und wir wollen gewinnen.« Allerdings könnten auch im Metzinger Team Spielerinnen pausieren müssen. Zu Wochenbeginn waren Rechtsaußen Marie Stumpf und Linksaußen Lois van Vliet erkrankt. Man hofft bei der TuS, dass sich kein Virus im Team festgesetzt hat.
TuS rechnet mit bis zu 60 mitreisenden Fans
Der Krimi im Heimspiel war eine Partie, die länger nachwirkte. Lag doch die TuS zunächst mit sechs Toren in Rückstand, hatte dann mit drei Treffern geführt, um in der Schlussphase wieder zwei Tore im Hintertreffen zu sein, ehe Mannschaftsführerin Julia Behnke & Co. die Partie noch drehten. »Eine Verlängerung hatte ich in dieser Form noch nie«, sagt Hirsch. Das Spiel am Samstag in der Halle Wellinghofen dürfte wieder eng werden. Beide Mannschaften sind auf Augenhöhe, zudem können die Metzingerinnen erneut auf die lautstarke Unterstützung der Fans zählen. Man rechnet bei der TuS mit bis zu 60 Anhängern, die im Fan-Bus oder auf eigene Faust die Fahrt nach Dortmund antreten.
Hinzu kommt, dass für die TuS mit dem Halbfinal-Einzug zugleich die Qualifikation für den Europapokal verbunden wäre. Fünf Tickets gibt es für deutsche Mannschaften. Der HB Ludwigsburg und Dortmund haben als die beiden Erstplatzierten der Hauptrunde ihr Ticket für das internationale Geschäft sicher. Zudem können sich der Thüringer HC und die HSG Blomberg-Lippe, die bereits im Halbfinale stehen, auf den Europapokal einstellen. Die TuS hat nun die Chance, sich als fünftes deutsches Team auf die internationale Bühne zu spielen. »Das ist natürlich verrückt und eine Zusatz-Motivation. Aber das kannst du nicht planen. Wir müssen uns erstmal auf uns und unsere Stärken fokussieren«, sagt Hirsch. Was Behnke & Co. zusätzlich Rückenwind gibt, sind die entscheidenden Minuten des gewonnenen Krimis. »Zuletzt haben wir bewiesen, dass wir auch über Crunchtime-Phasen cool bleiben«, beschreibt die TuS-Trainerin einen wichtigen Entwicklungsschritt des Teams. (GEA)