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Metzingerinnen beenden die Saison mit Krimi-Sieg und Platz fünf

Die Metzingerinnen gewinnen beim Tabellendritten Thüringer HC mit 29:28 und beenden die Saison nach Rang sechs im Vorjahr nun auf Platz fünf. »Das ist das Streusel auf dem Kuchen«

Siegtorschützin Naina Klein (links) und Maren Weigel, für die es ihr letztes Bundesliga-Spiel war, feiern den Sieg beim Thüringe
Siegtorschützin Naina Klein (links) und Maren Weigel, für die es ihr letztes Bundesliga-Spiel war, feiern den Sieg beim Thüringer HC. Foto: Eibner-Pressefoto/Martin Herbst
Siegtorschützin Naina Klein (links) und Maren Weigel, für die es ihr letztes Bundesliga-Spiel war, feiern den Sieg beim Thüringer HC.
Foto: Eibner-Pressefoto/Martin Herbst

BAD LANGENSALZA. Auch der Abschluss passte. Mit einem 29:28 (13:13)-Sieg beim Tabellendritten Thüringer HC, den man bereits vor vier Wochen bezwungen hatte, veredelten die Metzinger Handballerinnen eine Saison, die im März mit dem Pokal-Triumph gekrönt worden war. Nicht nur für den scheidenden Trainer Werner Bösch das i-Tüpfelchen unter eine denkwürdige Spielzeit. Oder wie es der Österreicher in seiner ureigensten Art formulierte: »Das war das Streusel auf dem Kuchen.« Durch den Sieg und die gleichzeitige Blomberger Niederlage in Bietigheim tauschten die »TusSies« mit den Ostwestfälinnen noch die Plätze und schlossen die Runde nach Rang sechs im Vorjahr nun als Fünfte ab.

Bösch urteilte, man habe eine »ordentliche Saison gespielt. Sie war nicht perfekt, aber der fünfte Platz ist vollkommen in Ordnung«. Und Rückraumspielerin Jana Scheib, die in der Salza-Halle mit sieben Treffern zur torgefährlichsten Metzingerin avancierte, meinte, man könne im Großen und Ganzen zufrieden sein. Im letzten Spiel vor der Sommerpause lag die TuS vor 1.373 Zuschauern die meiste Zeit in Führung. Daran änderten auch drei vergebene Siebenmeter nichts.

Reichert nicht zu stoppen

Scheib: »Man hat uns angemerkt, dass wir befreit aufspielen konnten. Wir wollten einfach Spaß haben.« Den hatten die abgeklärt spielenden Pink Ladies, die sich auch von der groß auftrumpfenden Johanna Reichert auf Thüringer Seite nicht beirren ließen. Die Halbrechte jagte den Metzingerinnen nicht weniger als 12/2 Mal den Ball in die Maschen. Eine kurze Deckung der Rückraumspielerin ordnete Bösch aber nicht an. »Das hätte nicht zum Erfolg geführt, sondern nur Lücken bei uns am Kreis aufgerissen. Die Qualität beim THC ist zu groß. Sie hätten sich diese Chancen nicht entgehen lassen«, war sich der Coach sicher.

Aber auch ohne diese Maßnahme und trotz zweier früher Zeitstrafen für Naina Klein lag die TuS ab dem 3:2 vorn. In der ersten Halbzeit waren die Außen Sabrina Tröster und Dagmara Nocun, die zusammen auf sechs Treffer kamen, die TuS-Trümpfe, die den Gastgeberinnen am meisten Sorge bereiteten. Die Polin Nocun (3) steuerte in ihrem letzten Spiel für die Gäste drei Tore bei. Ein Zwei-Tore-Vorsprung - das 12:10 erzielte Viktoria Woth nach sehr schönem Zuspiel von Verena Osswald - wurde von den Thüringerinnen noch vor der Pause egalisiert.

Wichtige Tore von Weigel in ihrem letzten Bundesliga-Spiel

Nach dem Seitenwechsel hatte kurz der THC die Nase vorn, ehe ab dem 18:17 durch Klein (39.) wieder der Pokalsieger den Ton angab. Bis zum Schluss legte die TuS vor, der Ex-Meister zog nach. Maren Weigel, für die es das letzte Bundesliga-Spiel ihrer Karriere war, hatte in der ersten Halbzeit eine Anlaufzeit gebraucht. Nun, als es darauf ankam, zeigte die Nationalspielerin ihre Klasse. Die Linkshänderin, die am Mittwoch 30 Jahre alt geworden war, sorgte mit dem Treffer zum 24:22 dafür, dass das Bösch-Team wieder mit zwei Toren führte. Ein Treffer von Svenja Hübner hielt zunächst den Abstand (25:23/51.), ehe der THC wieder ausglich. Die im Tor eingewechselte Anita Polackova verabschiedete sich mit zwei wichtigen Paraden aus Metzingen, Weigel brachte ihre Mannschaft erneut in Front (26:25). Die Partie wurde zum Krimi- wie schon das Spiel beider Teams Ende April, als die TuS ebenfalls am Schluss nervenstark war.

Bis zum 27:27 war alles offen. Dann vereitelte die wieder zwischen die Pfosten zurückgekehrte Marie Weiss zwei THC-Chancen, während Julia Behnke und Klein mit ihren Treffern zum 29:27 den entscheidenden Vorsprung herauswarfen (58.). Bösch: »Das Spiel stand auf Messers Schneide mit dem glücklicheren Ende für uns.« Thüringens Coach Herbert Müller haderte mit den vergebenen »Lupfern« seines Teams in der Schlussphase, hob den Kampfgeist der Gäste hervor und ging noch auf den Pokalsieg der Pink Ladies ein: »Das war eine Sensation, die man die letzten zehn, zwölf Jahre nicht mehr erlebt hat.«

Vorbereitung auf Olympia in Oberstaufen

Was bleibt bei Bösch außer diesem Coup hängen? »Ich nehme den Gedanken an eine überragende Mannschaft mit, die mir die ganzen zwei Jahre super-viel Freude bereitet hat.« Für die Mannschaftsführerinnen Weigel und Behnke ist nur kurz Verschnaufen angesagt. Ab dem 10. Juni startet die Nationalmannschaft in ihre Vorbereitung auf das Großereignis in Paris (26. Juli bis 11. August). »Wir wollen in Oberstaufen alle Spielerinnen sehen, die für eine Teilnahme an den Olympischen Spiele infrage kommen«, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch vorab. Falls mit Weigel und Behnke gleich zwei Metzingerinnen die ersehnte Olympia-Erfahrung machen dürften - das wäre noch einmal »das Streusel auf dem Kuchen«. (GEA)