METZINGEN. Am 27. Dezember hat sie vor großer Kulisse noch einmal ihren Auftritt im TuS-Trikot. Dann wird im Rahmen der Bundesliga-Partie der »TusSies« gegen Meister HB Ludwigsburg der Applaus der Metzinger Handball-Fans auf Rebecca Rott niederprasseln und viel Wehmut in der Luft liegen. Denn die junge Rückraumspielerin hat sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, ihre Karriere in einem Alter zu beenden, in dem andere erst richtig loslegen. Doch der Rücken spielt nicht mit.
In den vergangenen Jahren wurde die Spielmacherin immer wieder durch Probleme im Lendenwirbel- und Bandscheiben-Bereich zurückgeworfen. Kaum hatte sie eine längere Verletzung überwunden und ihr Comeback gefeiert, folgte ein Rückschlag mit der nächsten Zwangspause. Seit April hat die 20-Jährige kein Spiel mehr bestritten. Jetzt zog die Tochter von TuS-Geschäftsführer Ferenc Rott und Metzingens Drittliga-Trainerin Edina Rott den Schluss-Strich.
Großes Dankeschön
»Dies nun auszusprechen fällt mir extrem schwer«, sagt die Spielmacherin. Handball sei seit ihrer Kindheit ihr Leben gewesen. Die Studentin des Studienfachs Chemie und nachhaltige Prozesse fügt hinzu: »Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich immer unterstützt haben. Vorweg bei meinen Ärzten und Physios, die mich begleitet haben und dies heute noch tun. Bei meinen Trainern und Mitspielerinnen, die mir zur Seite standen und bei allen Fans, die immer mit mir mitgefiebert haben. Vor allem aber bei meiner Familie – speziell bei meinen Eltern Edina und Ferenc, denen ich alles zu verdanken habe und die mit mir immer durch dick und dünn gegangen sind! Danke!!! «. Ein großes Dankeschön erhielt die junge Spielerin ihrerseits auch von der TuS, die auf der Facebook-Seite schrieb: »Becca, wir möchten uns ganz herzlich bei dir bedanken, für die vielen Jahre, die du mit uns geteilt hast! Du wirst immer ein wichtiger Teil unseres Teams bleiben. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft und vor allem viel Gesundheit!«
Rebecca Rott, die bereits mit fünf Jahren ihre Handball-Anfänge in Metzingen hatte, galt früh als großes Talent auf deutscher Ebene. Mit 15 Jahren beeindruckte sie mit ihrer Torgefahr bei der U17-Europameisterschaft in Slowenien, als das deutsche Team Siebter wurde. 2019 war auch in anderer Hinsicht ein besonderes Jahr für die gebürtige Bensheimerin: Als 15-Jährige feierte sie ihr Bundesliga-Debüt im Spiel in Ketsch bei den Kurpfalz Bären, wo sie sich auch gleich in die Erstliga-Torschützenliste eintrug. Zwischenzeitlich hatte sie ein Zweitspielrecht bei der SG H2Ku Herrenberg, wo sie auf Zweitliga-Niveau zum Einsatz kam.
Nervenstark beim Pokal-Triumph
Zum absoluten Highlight ihrer Laufbahn wurde die Pokal-Endrunde im März dieses Jahres in Stuttgart. Im Halbfinale gegen Oldenburg kam die Rechtshänderin auf 5/4 Treffer. Im folgenden Finale hatte Rebecca Rott eiserne Nerven und verwandelte gegen Bietigheims brasilianische Nationaltorhüterin Gabriela Moreschi beim 30:28-Triumph fünf Siebenmeter sicher. Der Pokal-Coup war die Krönung ihrer kurzen Handball-Karriere. (GEA)