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Aktuell Bietigheim - Metzingen 25:24

Metzinger TusSies bringen sich um ihre Chance

BIETIGHEIM. Bittere Niederlage für die Metzinger Handballerinnen: Im Bundesliga-Spitzenspiel verpassten sie die Chance, dem Tabellenführer SG BBM Bietigheim ein Bein zu stellen. Weil die Schützlinge von Trainer Csaba Konkoly in den Schlussminuten mehr Fehler als der Gegner machten, unterlag die TuS in dem erwartet engen Spitzenspiel denkbar knapp mit 24:25 (12:11).

Selbst sechs Tore von Julia Behnke (links) sollten nicht für einen Metzinger Sieg bei Spitzenreiter Bietigheim reichen. FOTO: EI
Selbst sechs Tore von Julia Behnke (links) sollten nicht für einen Metzinger Sieg bei Spitzenreiter Bietigheim reichen. Foto: Eibner
Selbst sechs Tore von Julia Behnke (links) sollten nicht für einen Metzinger Sieg bei Spitzenreiter Bietigheim reichen.
Foto: Eibner
»Wir haben verloren, weil wir am Schluss zu schlechte Entscheidungen getroffen haben«, meinte der tief enttäuschte TuS-Coach nach der ersten Saison-Niederlage. Anfang der zweiten Halbzeit hatte sein Team noch mit zwei Treffern geführt, doch in den letzten Minuten ab dem 23:23 vergab zunächst Linksaußen Katharina Beddies eine Chance, als sie an SG-Schlussfrau Tess Wester scheiterte. Dann bekam Tonje Löseth in Überzahl in aussichtsreicher Position den Ball nicht zu fassen, während auf der Gegenseite die überragende Susann Müller mit ihren Treffern Nummer zehn und elf (58./60.) die Partie entschied. Dass die bekanntermaßen starke SG-Werferin nicht zu stoppen war, ärgerte Konkoly. »In der ersten Halbzeit haben wir es ganz gut gemacht, aber danach hätten wir früher gegen sie rauskommen müssen«, kritisierte der Ungar. Kreisläuferin Julia Behnke brachte den Krimi auf den Punkt: »Bietigheim hatte ein bisschen mehr Glück.«

Vor den Augen von Bundestrainer Michael Biegler, der sich zuletzt bereits die Partie der Metzingerinnen gegen Dortmund (24:23) nicht entgehen lassen hatte, begann die TuS abgeklärt. Die Angriffe wirkten sehr strukturiert und durchdacht. Nachdem die Pink Ladies in den vergangenen beiden Partien vor allem über die rechte Seite zum Torerfolg gekommen waren und Bietigheim sich ganz offensichtlich darauf eingestellt hatte, variierten die Konkoly-Schützlinge am Mittwochabend. In der mit 1 400 Zuschauern ausverkauften Halle am Viadukt rochierten beispielsweise Anna Loerper und Tonje Löseth wiederholt im Rückraum.

Jankovic guter Rückhalt

Die Anspiele an den Kreis waren anfangs sehr präzise, zudem begann Torhüterin Jasmina Jankovic stark. Die Mannschaftsführerin hatte bereits nach neun Minuten vier Paraden zu Buche stehen. Mit diesem Rückhalt verhinderte die TuS, dass die Bietigheimerinnen in ihren Rhythmus kamen. Und vorne wurde zunächst kaltschnäuzig abgeschlossen, vor allem über den Kreis und die Außenpositionen. Nach sieben Minuten führten die Gäste mit 4:1, nach 16 Zeigerumdrehungen lagen sie 8:5 vorne. Dann nahm die Zahl der technischen Fehler und Schwächen bei Gegenstößen zu, Bietigheim nutzte die Gelegenheit und verkürzte insbesondere durch Treffer von Susann Müller auf 9:10, doch in Unterzahl brachte Linksaußen Katharina Beddies das TuS-Team mit 12:10 in Front. Zur Pause lagen die Konkoly-Schützlinge, in einer umkämpften Partie noch mit einem Treffer vorne.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich in den ersten Minuten das Bild. Bietigheim kam hellwach aus der Kabine, die TuS vergeigte ihre nächsten Angriffe. Das SG-Team von Trainer Martin Albertsen, dessen Vertrag am Montag vorzeitig bis 2018 verlängert worden war, lag 16:14 vorne, ehe Loerper in Unterzahl mit einem Schlagwurf auf 16:15 verkürzte (36.) und kurz darauf in Überzahl erst den Ausgleich markierte und mit ihrem dritten Treffer in Folge in das leere SG-Tor zum 17:16 für die Metzingerinnen traf (40.). War damit der Angriffsschwung der SG BBM dahin?

Die Welt-Auswahl des Tabellenführers, der seine letzte Pflichtspiel-Niederlage im Januar eben gegen Metzingen kassiert hatte, wackelte, während die TuS nun die Vorteile in ihrer Hand zu haben schien. Doch nicht lange. Nach einem vergebenen Siebenmeter von Loerper glich SG-Nationalspielerin Kim Naidzinavicius zum 19:19 aus (46.). Alles war wieder offen. Am Ende behielt Bietigheim die Nerven. Oder wie es deren Niederländerin Maura Visser ausdrückte: »Wir waren am Schluss die Cooleren, aber es hätte auch anders ausgehen können.«

Auf Metzinger Seite haderte Kapitän Jasmina Jankovic: »Die leichten Fehler und leichten Gegentore am Schluss haben das Spiel entschieden.« Kleiner Trost: Im Pokal-Viertelfinale, das im Anschluss des Spiels ausgelost wurde, hat die TuS Heimrecht. Im Januar empfängt Metzingen dann den VfL Oldenburg. (GEA)