METZINGEN. . Ist es ein Vorteil oder Nachteil, nach einer zuletzt unerklärlich schwachen Leistung nun vor großer Kulisse anzutreten? Die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen mussten zu Wochenbeginn erst einmal die bittere Niederlage in Leverkusen aufarbeiten, ehe sie ihren Blick nach vorn auf das Heimspiel am Samstag (19.30 Uhr) gegen den Thüringer HC in der Tübinger Paul-Horn-Arena werfen konnten.
»Wir haben uns super-viel und super-intensiv damit beschäftigt und klare Worte gefunden«, berichtet Trainer Werner Bösch über die Analyse der Leverkusen-Partie, in der die TuS zunächst mit fünf Toren führte, um eine knappe halbe Stunde später nach einem katastrophalen Leistungseinbruch mit sechs Treffern Differenz zu verlieren. Torhüterin Marie Weiss unterstreicht: »Wir wissen, dass uns das nicht wieder passieren darf und wir auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen müssen.«
Dass mit der erkrankten Julia Behnke die Abwehrchefin und Mannschaftsführerin fehlte, darf keine Entschuldigung dafür sein, dass man in den letzten 25 Minuten des Spiels gerade mal noch drei (!) Tore erzielte. Zu viele technische Fehler und teils halbherzige Würfe trugen ihren Teil dazu bei. Bösch nennt zwei weitere Faktoren: Dem Team habe »ganz klar« die Anführerin gefehlt und man habe keine Unterstützung von den Torhüterinnen gehabt. Dazu kein Tempo, kein Ballfluss in der entscheidenden Phase. Das hervorstechendste Manko für den Coach: »Schade, dass sich keine Spielerin angeboten und zehn Prozent mehr geliefert hat.«
Mit 12:12 Punkten stehen die »TusSies« nun auf Rang sieben. Im Niemandsland der Tabelle. Mittelmaß. Bösch beschönigt nichts: »Aktuell sind wir das«, sagt der Coach. Vor der WM-Pause sei man dagegen oben dran gewesen. Nun gilt es, schnell wieder die damalige Form zu finden. Er glaubt nicht, dass der derzeitige Tabellenplatz das Leistungsniveau der Mannschaft widerspiegelt. Das kann die TuS gleich gegen den Thüringer HC unter Beweis stellen.
Top-Team Thüringer HC kommt
Erstmals seit der vergangenen Saison treten die Pink Ladies wieder in der Paul-Horn-Arena an. Die Partie gegen den Tabellenzweiten Thüringer HC (19.30 Uhr) wird als Top-Spiel von Eurosport im Free-TV übertragen. Zudem ist die Partie bei den Streaming-Diensten Dyn und sportdeutschland.tv zu sehen. Im Metzinger Lager hofft man auf bis zu 2.000 Zuschauer, da mit dem THC die Mannschaft kommt, die am ehesten in der Lage scheint, Bietigheim noch vom Meister-Thron zu stoßen. Zudem ist die Thüringer Mannschaft auch ein Mitfavorit für die Pokalendrunde in Stuttgart, wo der Ex-Meister im Halbfinale auf Champion Bietigheim trifft.
Zu spielen vor großer Kulisse kann zusätzliche Kräfte freimachen. »Die Fans helfen uns extrem. Wenn wir mit Mumm und Mut spielen, werden wir unsere Chance bekommen«, ist Bösch überzeugt. Dann müssen aber alle Spielerinnen diesen Willen und diese Extra-Leistung bringen. Und die Ausfallsliste muss sich in Grenzen halten. Aber auch diese Woche ist die personelle Situation bei den Pink Ladies schwierig.
Wieder personelle Fragezeichen
Behnke, die zuletzt erkrankt ausfiel, hat am Mittwoch wieder begonnen zu trainieren. Bei Sandra Erlingsdottir (Oberschenkel) stehen die Chancen demnach 50:50, Kamilla Kantor hat wieder Schulterprobleme, Co-Mannschaftsführerin Maren Weigel wartete am Donnerstag auf ihre Blutwerte, um die Sportfreigabe zu bekommen. Neu angeschlagen sind Rebecca Rott (Mandelentzündung) und Viktoria Woth (erkältet). Bösch: »Das wird keine einfache Sache. Aber wir spielen zu Hause und müssen logischerweise eine Reaktion zeigen.« (GEA)

