OLDENBURG. Die Bundesliga-Saison ist für die Metzinger Handballerinnen mit einer klaren Niederlage zu Ende gegangen und damit war dieses Spiel am Sonntag zugleich der Abschluss der Handball-Karriere von Mannschaftsführerin Julia Behnke, die nun als Nächstes das Kapitel Berufsleben aufschlagen wird. Durch das 22:30 (12:15) beim VfL Oldenburg endete für die Pink Ladies die Platzierungsrunde. Und das hatte eine weitere Konsequenz: Weil Metzingen damit das »Finale« um Platz fünf verpasste, blieb die letzte Chance auf die Teilnahme am Europapokal in der neuen Saison ungenutzt. »Über die Höhe der Niederlage bin ich sehr verärgert. Zwar haben wir den Klassenerhalt frühzeitig klargemacht, aber in den Play-Offs zeigten wir uns nicht reif genug«, sagte Trainerin Miriam Hirsch, deren Mannschaft die Saison damit auf Rang sieben abschloss.
Ein weiteres Saisonspiel war das erklärte Ziel vor dieser Partie. Doch aus dem Sieg am Sonntag, der Voraussetzung für eine »Zugabe« gewesen wäre, wurde nichts, weil die TuS in einer sehr zerfahrenen Partie nervöser agierte und mehr Fehler als der VfL machte. Am Ende fiel die Niederlage um drei, vier Tore zu hoch aus. Aber das wird die »TusSies« kaum trösten. Man hatte sich mehr vorgenommen, konnte es aber in der EWE-Arena, wo man im Januar in der Hauptrunde noch 26:24 gewonnen hatte, nicht umsetzen. Oldenburg als Heimmannschaft hatte zwar den größeren Druck, brachte das eigene Spiel aber besser durch als die Gäste aus dem Ermstal.
0:5-Fehlstart
Für die TuS ging die Partie mit einem klassischen Fehlstart los. Nach sechs Minuten lag das Hirsch-Team, das bis dahin bereits drei Torchancen liegen gelassen hatte, mit 0:5 zurück. Die TuS-Spielerinnen wirkten, als hätten sie die 650 Kilometer lange Anreise noch in den Knochen. Dabei waren sie bereits am Samstag mit dem Bus im hohen Norden eingetroffen. An den Strapazen der langen Fahrt kann es also nicht gelegen haben. Vielmehr schien die Metzinger Mannschaft in der Anfangsphase vom Kopf her noch nicht auf dem Platz zu sein. Denn viel zu einfach kassierten die Gäste ihre Gegentore. Wenn die Oldenburgerinnen, die die Hauptrunde als Tabellensechste vor der TuS abgeschlossen hatten, bei ihren Offensiv-Aktionen aus der Bewegung kamen, reagierte die Abwehr viel zu spät.
Die Folge: Bereits nach vier Minuten nahm Hirsch ihre erste Auszeit - so früh wie noch in keiner Partie seit ihrem Amtsantritt zuvor. Die 34-Jährige versuchte, mit ruhigen Worten ihre Mannschaft zu beruhigen. »Es ist nichts verloren«, sagte die Trainerin. Prompt kamen Behnke & Co. besser ins Spiel. Vor allem Torjägerin Jana Scheib und Linksaußen Lois van Vliet nutzten nun ihre Möglichkeiten. Die junge Niederländerin hatte am Sonntagnachmittag eine blitzsaubere Bilanz: Sie münzte ihre vier Chancen allesamt in Tore um.
Weiss guter Rückhalt
Die TuS kam heran und schien beim 10:12 ihre Anfangs-Nervosität überwunden zu haben (25.). Auch kurz nach der Pause war der Pokalsieger von 2024 in Reichweite (14:16/34.). Hirsch: »Wir starten unheimlich schlecht in das Spiel. Danach kämpfen wir uns zwar heran, schaffen es jedoch nicht, die technischen Fehler abzustellen und haben auch in der Deckung zu wenig Zugriff.« Obwohl die eingewechselte Torhüterin Marie Weiss eine gute Leistung zeigte, die TuS über ihr Tempospiel vier Konter-Tore erzielte und Oldenburg sich ebenfalls eine ganze Reihe von Ballverlusten leistete, konnte man nicht näher aufschließen, weil die TuS wie in der Vorwoche zu oft an der gegnerischen Torhüterin scheiterte.
In Dortmund war Tess Lieder das übergroße Hindernis, in Oldenburg Madita Kohorst. Die Ex-Metzingerin ist eine der Top-Drei-Torhüterinnen der Bundesliga. Sie vereitelte neben gehaltenen Siebenmetern von Sandra Erlingsdottir und Nele Franz 13 weitere Chancen. Und in der Abwehr bekam die TuS, die wiederholt zwischen defensiver und offensiver Deckung variierte, Nationalspielerin Toni Reinemann (7 Tore) nicht in den Griff. In der Schlussphase ab dem 21:25 (52.) wuchs der Rückstand durch eine 1:5-Tore-Phase auf acht Tore an. »Es wird sicher ein Faktor gewesen sein, dass wir es leichter als Metzingen hatten«, spielte Oldenburgs drei Mal erfolgreiche Kreisläuferin Marie Steffen auf den Heimvorteil an. So früh endete für die TuS bisher noch nie der Spielbetrieb in einer Bundesliga-Saison. Der Play-off-Modus lässt grüßen. (GEA)