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Metzinger Handballerinnen treffen auf Wundertüte

Die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen empfangen im Knüller die HSG Blomberg-Lippe. Beide Teams sind seit Wochen ungeschlagen.

Sandra Erlingsdottir hat sehr schnell nach der Geburt ihres Sohnes wieder in ihr Spiel gefunden.
Sandra Erlingsdottir hat sehr schnell nach der Geburt ihres Sohnes wieder in ihr Spiel gefunden. Foto: T.Baur/Eibner
Sandra Erlingsdottir hat sehr schnell nach der Geburt ihres Sohnes wieder in ihr Spiel gefunden.
Foto: T.Baur/Eibner

METZINGEN. Das Spiel verspricht ein Knüller zu werden. Zwei Mannschaften treffen am Samstag (19.30 Uhr) in der Metzinger Öschhalle aufeinander, die seit Wochen ungeschlagen sind. Hier die gastgebenden »TusSies«, die in fünf Spielen stolze 9:1 Punkte geholt haben. Dort die HSG Blomberg-Lippe, die in den vergangenen vier Bundesliga-Partien und drei Europapokal-Begegnungen jeweils als Sieger die Halle verlassen hat. Und in Sachen Aufstellung eine Wundertüte ist.

Hinter gleich mehreren Spielerinnen der Westfälinnen steht ein Fragezeichen. Phasenweise konnte das Team aufgrund von Verletzungen nur neun Feldspielerinnen aufbieten. Zuletzt war etwa der Einsatz von Rückraumspielerin Lisa Frey und Linskaußen Alexia Hauf ungewiss. Erstaunlich, wie der Tabellenvierte das strapaziöse Programm mit kleinem Kader wegsteckt. Eigentlich müsste die HSG irgendwann müde werden. Doch dies scheint nicht der Fall zu sein. »Ich habe den Eindruck, die kämpfen nur noch mehr. Und wenn sie spielen, haben sie ein enormes Selbstverständis«, sagt Metzingens Trainerin Miriam Hirsch anerkennend.

Punktgewinn statt Punktverlust

Von ihrem eigenen Team ist sie ebenfalls angetan. Auch wenn das 28:28 beim Thüringer HC zunächst ärgerlich war. Hatten doch die Ermstälerinnen bereits mit sechs Toren vorn gelegen und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleichz fünf Sekunden vor Schluss wieder mit einem Treffer geführt. »Ich kann gut mit einem Punkt leben. Das hat beim Tabellenzweiten auch noch nicht jeder geschafft«, sagt Hirsch.

Man habe das Spiel schnell abgehakt. Zwei Tage später wurde es aufgearbeitet und nach dem freien Wochenende, als die Spielerinnen wieder zum Training erschienen, sei die Stimmung gut gewesen, sagt sie im Rückblick. Bei der letzten Aktion, die zum Gegentreffer in letzter Sekunde führte, könne man sich keinen Vorwurf machen. »Wir haben gut verteidigt und einen Block gestellt und insgesamt eines unserer besten Spiele gemacht«, lautet ihr Fazit.

Erlingsdottir schnell auf Top-Niveau

Natürlich beschäftigen sie die Leistungsschwankungen ihrer Mannschaft während einer Partie. Das Team müsse lernen, die Phasen zu minimieren, »in denen wir Aussetzer haben. Das ist ein Prozess. Wir müssen versuchen, Step by Step die richtigen Entscheidungen zu treffen«. Eine, die als eine der beiden Metzinger Spielmacherinnen - neben Nele Franz - viele solcher Situationen erlebt und lösen muss, ist Sandra Erlingsdottir. Nach der Geburt ihres Sohnes im Juli hat die Isländerin in bemerkenswert schneller Zeit die Rückkehr in die Mannschaft geschafft.

Und nicht nur das. Die 26-Jährige ist für diesen kurzen Zeitraum schon wieder extrem austrainiert und verblüfft nun mit einer Schnelligkeit in ihren Aktionen, die das Angriffsspiel der Pink Ladies bereichert. Hirsch sieht es genau so und drückt dies mit den Worten aus: »Sie hat sich so gut entwickelt, dass sie in der Crunchtime spielt.« Also dann, wenn in einem Spiel (meist in der Endphase) die Entscheidung fällt. Mit einem Sieg würde die TuS erstmals in dieser Saison mit einem positiven Punktekonto dastehen. Hirsch: »Das wird irgendwann kommen. Da muss man Geduld haben.« (GEA)