DORTMUND. Am fünften Spieltag der Frauenhandball-Bundesliga setzt die TuS Metzingen ein Ausrufezeichen: Beim Ex-Meister Borussia Dortmund zeigen die Pink Ladies eine starke Leistung, stecken auch eine 14-minütige Torflaute weg und behalten am Ende die Nerven. Der Lohn ist ein unerwarteter 25:24 (17:15)-Sieg, durch den das Team die Scharte von Zwickau auswetzt, als die TuS unnötig verlor.
»Jetzt sind wir wieder im Plan. Du kannst nicht in Dortmund mit zwei Punkten rechnen. Das war ein wichtiger Schritt und ich bin glücklich, dass wir das als Mannschaft geschafft haben«, freute sich Trainer Werner Bösch, der die 60 Minuten seiner Mannschaft auf den Nenner brachte: »Das war eine gute Leistung mit einem verdienten Sieg.« Das bestätigte auch Dortmunds Coach Henk Groener. Die Metzingerinnen hätten fast das ganze Spiel geführt, hob der frühere Bundestrainer hervor.
"Dass sie keine Shooterin hatten, hat uns in die Karten gespielt""
Seine BVB-Mannschaft hatte nur in den ersten fünf Minuten die Nase vorn. Danach übernahmen die »TusSies« das Zepter und nutzten ihre Chance, die sich durch Dortmunds Ausfälle im linken Rückraum bot. Weil die Ex-Metzingerin Lena Degenhardt und Dana Bleckmann verletzt sind, fehlten dem BVB auf dieser Position die torgefährlichen Shooterinnen. Bösch: »Das hat uns in die Karten gespielt.« Dieser Vorteil allein hätte aber nicht gereicht, wenn die Metzinger Abwehr in der Sporthalle Wellinghofen nicht gut gestanden wäre und man offensiv nicht abgeklärt und sehr diszipliniert agiert hätte.
So lagen die Gäste in einer sehr fairen Partie, in der es lediglich eine Zeitstrafe gab, ab dem 5:4 in Front (9.). Nach dem von Jana Scheib verwandelten Siebenmeter führte das Bösch-Team erstmals mit drei Toren (8:5/14.). Zwar ließ sich Dortmund nicht abschütteln und kam auf ein Tor heran (14:13/27.), aber die Metzingerinnen behielten vor 850 Zuschauern ihre Linie bei und nutzten entschlossen ihre Möglichkeiten. Nationalspielerin Maren Weigel (4) hatte eine 100-prozentige Abschlussquote. In Zeitspiel-Situationen trat immer wieder Naina Klein in Aktion, die mehrfach den Ball über die Dortmunder Mauer hinweg ins Netz jagte. Die Ex-Leverkusenerin war am Ende mit fünf Treffern erfolgreichste TuS-Akteurin.
»Die Torfrauen beider Teams waren in der zweiten Halbzeit überragend«
»Naina war in der Deckung sehr gut und im Angriff torgefährlich«, betonte Bösch. Ein Lob gab es auch für die Torhüterinnen beider Teams in der zweiten Halbzeit. »Die Torfrauen waren in dieser Phase überragend«, unterstrich der TuS-Coach. Das war auch der Grund, warum nach insgesamt 32 Treffern bis zur Pause nach dem Seitenwechsel nur noch 17 Torwürfe notiert wurden. Tess Lieder, den Handball-Fans noch unter ihrem Geburtsnamen Wester bekannt, vereitelte nun mehrere Metzinger »Freie«, doch Lea Schüpbach im Gehäuse der Pink Ladies stand der jungen Mutter in nichts nach.
Beim Stand von 22:20 parierte die Schweizerin einen Siebenmeter von Anna Lena Hausherr. Nach dem 23:20 durch Verena Oßwals sprach viel für die »TusSies« (42.), doch vergebene Chancen, ein Stürmerfoul und mehrere Ballverluste sorgten für 14 Minuten ohne Metzinger Tor-Erfolg. »Wir haben es nicht geschafft, den Drei-Tore-Vorsprung noch weiter auszubauen«, monierte Schüpbach. Dortmund glich zum 23:23 aus (55.). Klein beendete dann mit dem 24:23 die Torflaute (56.) und nach dem 24:24 brachte eine Kombination über Sandra Erlingsdottir, Scheib und Anna Frankova den Siegtreffer. Die tschechische Rechtsaußen sorgte knapp zwei Minuten vor Schluss für die Entscheidung. Der folgende Dortmunder Versuch, über ein Kempa-Anspiel zum Erfolg zu kommen, misslang. Kurz darauf jubelten die Gäste. »Das Spiel hätte auch auf die andere Seite kippen können«, atmete Bösch auf. (GEA)