LEVERKUSEN. Mit einem souveränen 28:15 (15:9)-Erfolg verabschiedeten sich die Metzinger Handballerinnen in die dreiwöchige Spielpause. Durch den Sieg festigten die »TusSies« nicht nur den fünften Tabellenplatz. Zugleich hat das Team damit den Einzug in die Play-off-Runde so gut wie sicher. Zwar kann das Team in den restlichen vier Partien noch von der Sport-Union Neckarsulm und dem Buxtehuder SV eingeholt werden. Doch dazu müssten beide Clubs, die momentan auf Abstiegsrunden-Kurs liegen, jedes noch ausstehende Spiel der Hauptrunde gewinnen. Zugleich müssten die Pink Ladies die nächsten vier Begegnungen allesamt verlieren. Das ist sehr unwahrscheinlich. Weiterer Trumpf: Metzingen verfügt gegenüber beiden Clubs über das deutlich bessere Torverhältnis.
TuS-Trainerin Miriam Hirsch, die vor diesem Spieltag noch nicht über die Play-off-Runde reden wollte, kommentierte die sehr gute Ausgangslage nach der Schluss-Sirene nun mit den Worten: »Ich muss noch rechnen. Die Play-offs dürften für uns jetzt drin sein.« Geschäftsführer Ferenc Rott hatte bereits vor den beiden Siegen gegen Zwickau (34:24) und Leverkusen gesagt: »Wenn wir beide Spiele gewinnen, können wir uns Ende Februar mit den Play-offs beschäftigen.«
Starke Anfangsphase
Dass die TuS auch in der Ostermann-Arena nichts anbrennen ließ, verdankte sie einer starken Anfangsphase. Paraden von Marie Weiss, verwandelte Siebenmeter von Nele Franz, eine sehr kompakte und früh attackierende Verteidigung, zwei erfolgreich abgeschlossene Gegenstöße und vier kaltschnäuzig genutzte Rückraum-Chancen brachten die Gäste mit 10:3 in Front. Da waren gerade mal 14 Minuten gespielt und das schien bereits die Vorentscheidung zu sein, weil die Leverkusenerinnen schwere Tage hinter sich haben. Das Schlusslicht wird in der nächsten Saison nicht mehr in der Bundesliga antreten. Außerdem war Abteilungsleiter Andreas Thiel zurückgetreten. »Die Situation ist alles andere als einfach. Das war eine sehr schwierige Woche«, sagte Michael Biegler, der Coach der Werkselfen, nach Spielschluss.
Die TuS schien sich nach der klaren Führung etwas zu sicher zu fühlen, so dass das Biegler-Team plötzlich wieder herankam. Nach 20 Minuten lagen die Gäste nur noch mit 10:7 vorn. »Da haben wir es ein bisschen schleifen lassen und mit zu wenig Tempo gespielt. Dann hat unsere Trainerin umgestellt und die Abwehr stabilisiert. Das war wichtig«, beschrieb Rückraumspielerin Verena Oßwald diese Phase.
Die Lücken genutzt
Danach gingen die Pink Ladies wieder entschlossener zu Werke. Zwar hatte sich Leverkusen gut auf Torjägerin Jana Scheib eingestellt und auch Bayer-Torhüterin Lieke van der Linden vereitelte einige TuS-Chancen. Dafür ergaben sich Lücken auf den anderen Positionen. Zwei Mal Nele Franz, die alle ihre sechs Treffer in Halbzeit eins erzielte, zwei Mal Sabrina Tröster sowie einmal Julia Behnke stellten auf 15:9 zur Halbzeit - damit war das kurze Hoch der Leverkusenerinnen auch schon wieder beendet.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Pink Ladies keine Mühe, den Vorsprung auszubauen. Immer wieder fing die TuS-Abwehr Bayers Offensiv-Versuche ab. Mitte der zweiten Halbzeit endeten sechs von sieben aufeinander folgende Angriffe der Gastgeberinnen mit Ballverlusten. Hervorzuheben bei Metzingen, das neben der verletzten Torhüterin Lea Schüpbach auch auf Spielmacherin Sandra Erlingsdottir (Zahn-Operation) verzichten musste, zum einen das Bundesliga-Debüt von Drittliga-Torhüterin Johanna Schmitz-Veltin, die sich optimal mit einem gehaltenen Siebenmeter und einer weiteren Parade einführte. Zum andern fiel die Co-Produktion der Youngster ins Auge, als Marie Stumpf nach Pass von Katharina Goldammer zum 27:15 traf (58.). Hirsch, die ihrem Team in der Spielpause einige Tage frei geben wird: »Auswärts lediglich 15 Gegentreffer zu bekommen zeugt von einer starken Abwehr- und Torhüterleistung.«
Nur zwei Mal weniger Gegentreffer
Stichpunkt Abwehrstärke: Nur zwei Mal seit ihrem Bundesliga-Aufstieg vor 13 Jahren hat die TuS weniger Treffer in einer Partie als jetzt in Leverkusen kassiert. In Ketsch (35:14-Erfolg) in der Saison 2020/21 sowie beim Heimsieg gegen Mainz (32:14) in der Spielzeit 2019/20 ließ die Metzinger Verteidigung noch weniger Gegentore zu. (GEA)