METZINGEN. Keine Saison ohne Verabschiedungen: Nach der Riesen-Stimmung beim Krimi-Sieg über Borussia Dortmund wurde es auch danach emotional. Sechs Spielerinnen brechen nach Ende der Play-off-Runde ihre Zelte bei den Metzinger Frauen ab. Für eine von ihnen ist die TuS das letzte Kapitel ihrer erfolgreichen Handball-Karriere. Julia Behnke, die insgesamt acht Jahre den pinkfarbenen Dress trug, wurde von den Fans zu den Klängen von »Tage wie diese« mit langen Standing Ovations gefeiert.
»Wir sind stolz, dass du acht Jahre für uns gespielt hast«, sagte Geschäftsführer Ferenc Rott. Und Jana Scheib amüsierte mit der Schilderung, wie sie als Elfjährige damals in Bietigheim sich ein Autogramm von der Nummer 93 – Behnkes traditionelle Trikot-Nummer – »ergatterte und überglücklich eingeschlafen« war.
Vorbild und besonderer Mensch
Jule, wie sie genannt wird, werde auch als Freundin und Mensch eine Lücke hinterlassen, »die niemals geschlossen werden kann«. Die Rückraumspielerin rühmte ihre Mannschaftsführerin zudem als »echtes Vorbild«, ehe Behnke selbst das Hallen-Mikrofon ergriff und sagte: »Der Moment ist schneller gekommen als gedacht«. Sie dankte allen Weggefährten samt ihrer Familie und Ferenc Rott, »der immer an mich geglaubt hat«. Ihr Fazit nach insgesamt acht Jahren bei den »TusSies«: Es sei eine »unfassbar geile Zeit« gewesen.
Jana Scheib, die aufgrund ihrer Tore beim Pokal-Sieg sich in die Erinnerung der TuS-Fans eingebrannt hat, wurde mit launigen Worten von Linksaußen Selina Kalmbach und Spielmacherin Nele Franz verabschiedet. Sie sprachen von der gemeinsamen Reise bei der TuS, die man nie vergessen werde. Und bauten dieses Bild aus, indem sie zu der zum Thüringer HC wechselnden Torjägerin sagten: »Das ist kein One-Way-Ticket. Vergiss die Rückfahrkarte nicht.« Damit nahmen sie Bezug auf Behnke, die vor drei Jahren zur TuS zurückgekommen war. Scheib gingen die Worte sehr nahe. Sie hob besonders die Fans hervor: »Was hier wieder abging, werde ich super vermissen.« Und schlug die Brücke zum bevorstehenden Metzinger Umzug bei Bundesliga-Spielen nach Tübingen, der bei Teilen der Anhänger auf Unmut stößt: »Die Mannschaft hat es verdient, dass ihr sie auch dort unterstützt.«
Zudem wurden Torhüterin Lea Schüpbach – sie fand nach ihrem Kreuzbandriss schnell ihre Top-Form wieder –, sowie die Rückraumspielerinnen Verena Oßwald (»die größte Party-Maus von uns allen«, wie Rechtsaußen Sabrina Tröster verriet), Sandra Erlingsdottir und Elinore Johansson verabschiedet. (eye)