METZINGEN. An den Zuschauern lag es nicht, dass die Bundesliga-Handballerinnen der TuS Metzingen ihr vorletztes Heimspiel gegen den Tabellendritten HSG Bensheim/Auerbach mit 29:30 (14:18) verloren. Die Metzinger Fans unter den 1.020 Zuschauern in der Öschhalle feuerten das Team an. Das betrieb jedoch förmlich Chancenwucher, vor allem in der ersten Halbzeit, so dass am Ende gegen die enorm kämpferisch auftretenden Hessinnen die Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt war.
Das Team von Trainer Werner Bösch startete zielstrebig, druckvoll und mit einer glänzend aufgelegten Julia Behnke, die am Kreis ein ums andere Mal einnetzen konnte. So stand es in der siebten Minute 6:4 und die Hoffnung auf eine Revanche der Hinspielniederlage schien gerechtfertigt.
Mit zunehmender Dauer der ersten Halbzeit steigerte sich Bensheims Torfrau Vanessa Fehr und brachte die Metzingerinnen zur Verzweiflung. Und wenn mal Fehrs Hand oder Fuß nicht dran war, landete der Ball an Pfosten, Latte neben oder über dem Tor. So sah sich Bösch schon nach 13 Minuten gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen.
Bensheim/Auerbach baute dennoch seinen Vorsprung auf drei Tore aus. Auch eine zweiminütige Zeitstrafe für die Bensheimerin Ndidi Agwunedu konnte die TuS nicht wirklich ausnutzen. Immer wenn Metzingen um ein Tor verkürzte, legte das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm nach. Die Gäste waren vor allem über die Außenpositionen erfolgreich.
Auch ein kurzfristiger Wechsel im Metzinger Tor brachte nichts. Anita Poláckova musste nach wenigen Minuten ihren Platz wieder räumen. Marie Weiss kam vor der Halbzeit zurück, konnte aber nicht verhindern, dass der Rückstand beim Seitenwechsel vier Tore betrug (14:18).
Hoch motiviert kamen die TuS-Frauen aus der Pause, gewillt, so schnell nicht klein beizugeben. Lange sah es allerdings nicht danach aus, als könnte dies gelingen. In der 40. Minute lagen die Ermstälerinnen mit 18:22 im Hintertreffen. Eine Zeitstrafe von Sarah van Gulik brachte Metzingen heran. Und als in der 45. Minute Marte Juuhl Svensson auf 21:22 verkürzte, war der Glaube an einen Heimsieg zurück und das Publikum trug seinen Teil dazu bei.
In dieser Phase zeigte sich, was die ehemalige Nationalspielerin Kim Naidzinavicius für Bensheim wert ist. Sie behielt die Übersicht, bestimmte das Tempo und warf in den letzten Minuten drei Tore aus dem Rückraum. Mit sieben Treffern war sie beste Werferin bei Bensheim/Auerbach. Bei den TuSsies war Behnke mit acht Treffern erfolgreichste Schützin, gefolgt von Svensson, die viermal erfolgreich war.
So sehr sich Metzingen mühte, näher als auf ein Tor kamen sie nicht heran und die Zeit verfloss. Keeperin Weiss hielt zwar den letzten Wurf von Bensheim/Auerbach, doch den schnellen Gegenangriff fünf Sekunden vor Schluss warf Behnke über das Tor.
Bensheims Kommandogeberin Ahlgrimm lobte hinterher das fantastische Publikum in der Öschhalle. »Wir haben uns den Sieg hier erkämpft, unser Ziel war es, den europäischen Wettbewerb zu erreichen, das ist mit der Festigung von Platz drei gelungen. Ich denke wir haben die zwei Punkte verdient.«
Werner Bösch haderte mit der Chancenverwertung: »Wir haben zu viele Gelegenheiten liegen lassen.« Er richtete den Blick nach vorne und versprach zum letzten Heimspiel am Samstag, 18. Mai, gegen Leverkusen einen Heimsieg.
Auch Maren Weigel, die ihre Laufbahn beendet, bemängelte, dass zu viele Bälle verworfen wurden, und es nicht gelungen sei, den Ausgleich zu machen. »Nächste Woche gegen Leverkusen geben wir nochmals Vollgas«, versprach die 29-Jährige.