METZINGEN. An dieses Spiel wird sich Sabrina Tröster noch länger erinnern. Elf Tore sind an sich schon eine bärenstarke Ausbeute. Dass die ersten elf Würfe der Rechtsaußen allesamt im Tor landeten, macht das Ganze noch außergewöhnlicher. In einer torhungrigen Metzinger Frauenhandball-Mannschaft, die in einem offenen Schlagabtausch mit 38:35 (20:14) den Buxtehuder SV bezwang, ragte die Pfullingerin heraus.
Zwölf Würfe, elf Treffer: Eine Bilanz zum Mit-der-Zunge-Schnalzen. Trösters Kommentar zu dieser sensationellen Quote, die das Sahnehäubchen beim TuS-Torfestival war, fiel kurz und bündig aus. »Geil«, sagte die Linkshänderin grinsend. Doch nicht nur die Spielerin auf der rechten Außenbahn bot den Zuschauern in der ausverkauften Öschhalle einiges. Das gesamte Team präsentierte sich runderneuert und selbstbewusst. Wer auch immer von Trainerin Miriam Hirsch aufs Feld geschickt oder eingewechselt wurde - der Zug aufs Tor ließ nicht nach, es gab nur eine Richtung: Nach vorne.
Offensive liefert wie am Schnürchen ab
Dass dann am Schluss in der Offensive die Konzentration nachließ, der Biss in der Defensive etwas fehlte und der Rückzug bei Buxtehudes Kontern ein wenig schleppend verlief, wodurch der Acht-Tore-Vorsprung (34:26/50.) noch auf drei Treffer zusammenschmolz, war nur ein Schönheitsfehler. Allerdings einer, der Hirsch gar nicht gefiel. Mit den letzten Minuten zeigte sie sich »überhaupt nicht zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir auf jeden Fall zu viele Tore kassiert«. 21 Gegentore waren es nach dem Seitenwechsel . Viel zu viele, aber dennoch folgenlos, weil die Offensive wie am Schnürchen ablieferte. Da sich auch Buxtehude nicht versteckte und schnelle Angriffe vortrug, war der Ball kaum auf der einen Seite ins Gehäuse gerauscht, da wurde nur wenige Sekunden später auf der anderen Seite ein Tor notiert. In den 60 Minuten gab's insgesamt 73 Treffer - das nennt man: Tore satt.
Der Sieg wurde dadurch aufgewertet, dass Jana Scheib und Naina Klein, die in den vergangenen Partien die TuS-Trümpfe gewesen waren, diesmal mit jeweils vier Treffern nicht besonders auffielen. Weil von allen Positionen getroffen wurde und die Spielfreude und die Lust am Tempospiel quer durchs Team aufflackerte. Linksaußen Selina Kalmbach, die auf 7/4 Treffer kam, strahlte viel Torgefahr aus, Sandra Erlingsdottir wirbelte auf der Spielmacher-Position, stürzte wie ein Habicht in die Lücken des Gäste-Abwehrverbandes und war viermal erfolgreich.
BSV verliert Kontrolle über sein Spiel
So setzten sich die Gastgeberinnen ab dem 12:11 (18.) ab, als Buxtehude fahrig wurde und sich mehrere technische Fehler leistete. Die Sechs-Tore-Führung zur Pause (20:14) war bereits die halbe Miete. Entsprechend bedient kommentierte BSV-Coach Dirk Leun diese Phase. »Das waren zwölf Minuten völliger Kontrollverlust«, monierte er. Metzingen habe den größeren Willen gezeigt »und war die bessere Mannschaft«.
Das zeigte sich auch in er zweiten Halbzeit, als die »TusSies« weiter Vollgas gaben und den Vorsprung auf acht Tore ausbauten. Bis dann in der Schlussphase die Zielstrebigkeit und Entschlossenheit etwas verloren ging, so dass die nie aufgebenden Gäste aus Buxtehude noch Ergebniskosmetik betreiben konnten. Da war der vierte Sieg der Pink Ladies aber längst nicht mehr zu gefährden. Sechs Spiele, vier Sieg in Folge, lautet die imposante Zwischenbilanz der Metzinger Trainerin. »Daran habe ich nicht gedacht, als ich hier anfing. Ich würde schon noch gern ein paar Siege mehr mitnehmen«, sagte Hirsch. Erstmals seit dem ersten Spieltag hat die TuS wieder eine ausgeglichene Punktebilanz. Am Mittwoch geht es für die Pink Ladies bereits weiter. Dann ist der Tabellensiebte beim drittplatzierten Thüringer HC gefordert. (GEA)