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Bei den Metzinger Handballerinnen platzt der Knoten

Im fünften Punktspiel hat's geklappt. Im Derby gegen Aufsteiger Frisch Auf Göppingen feiern die Metzinger Handballerinnen ihren ersten Bundesliga-Saisonsieg.

Brandgefahrlich: TuS-Rechtsaußen Sabrina Tröster (rechts) trumpft an ihrem 20. Geburtstag mit neun Toren auf.
Brandgefahrlich: TuS-Rechtsaußen Sabrina Tröster (rechts) trumpft an ihrem 20. Geburtstag mit neun Toren auf. Foto: T.Baur/Eibner
Brandgefahrlich: TuS-Rechtsaußen Sabrina Tröster (rechts) trumpft an ihrem 20. Geburtstag mit neun Toren auf.
Foto: T.Baur/Eibner

METZINGEN. Manch ein Zuschauer mochte sich an die letzten verlorenen Spiele der TuS-Frauen erinnert fühlen, als Geburtstagskind Sabrina Tröster nach 41 Sekunden den Ball völlig frei vor Frisch Auf-Torhüterin Celina Meissner auftauchte und diese anschoss. Doch eine Parade im Gegenzug von Lea Schüpbach, die den ganzen Abend das Metzinger Tor hütete, stellte früh die Weichen auf Erfolg: Besonders die Ex-Göppingerin Selina Kalmbach zeigte keine Nerven und verwandelte jeden Siebenmeter – insgesamt deren acht. Am Ende stand nach zuvor vier sieglosen Bundesliga-Begegnungen ein Metzinger 41:29 (20:13)-Erfolg gegen den Aufsteiger.

Doch was den 1.050 Zuschauern besonders auffiel, war, dass neben Trainer Woth jemand Platz genommen hatte, der immer wieder zum Einsatz kommt, wenn es bei den Pink Ladies nicht läuft: Die ehemalige ungarische Nationalspielerin und langjährig als Spielerin und Trainerin bei Metzingen, Edina Rott. Als kurzfristige Lösung benannte hinterher Manager Ferenc Rott den Einsatz seiner Ehefrau in einer Doppelspitze mit Peter Woth. Der Erfolgsdruck war nach einem unterdurchschnittlichen Saisonstart mit drei Niederlage und einem Unentschieden hoch. »Wir haben heute gezeigt, was in uns steckt und dass wir kein Abstiegskandidat sind«, meinte Ferenc Rott.

Geburtstagskind Tröster beschenkt sich mit Toren

Ob es die Sprachbarrieren waren, wie Rott sagte, die zwischen Mannschaft und Trainer standen oder taktische Gründe, sei dahingestellt. Tatsache war, dass mit dem Auftauchen von Edina Rott im Training und an der Seitenlinie die Mannschaft spürbar an Zutrauen in die eigene Leistung gewann. »Wir haben viel und gut trainiert in der Woche«, betonte Sabrina Tröster, die sich an ihrem 20. Geburtstag mit neun Treffern selbst das schönste Geschenk gemacht hat und zur Spielerin des Abends gewählt wurde. Und die von der klaren Ansage ans Team berichtete: »Ein Sieg muss her.«

Wo Verbesserungen signifikant erkennbar waren, zeigte sich in der Abwehrarbeit. Endlich wurde aggressiv gedeckt, vor allem auf den Halbpositionen störten Victoria Woth und Julia Behnke immer wieder die Angriffskreise der Göppinger. Die Folge waren Ballverluste, die in schnelle Gegenstöße umgemünzt wurden. Hinter der Abwehr hatte Lea Schüpbach einen Sahnetag und mit 31,7 Prozent der gehaltenen Bälle eine doppelt so hohe Quote wie ihre Kontrahentin im Göppinger Tor. So zog das Team aus der Sieben-Kelternstadt schnell auf 6:3 davon, ehe es auf Seiten der »TusSies« nach dem 8:6 erstmals bei einer Auszeit Bedarf zur Nachjustierung gab (15. Minute). Noch ließen sich die Göppinger Frauen aber nicht abschütteln und blieben bis zum 13:11 dran, ehe Selina Kalmbach mit ihrem einzigen Feldtor zum 14:11 in der 22. Minute den Zwischenspurt einläutete.

Comeback von Erlingsdottir

Jana Scheib markierte mit dem Pausenpfiff das 20:13 – ein beruhigendes Polster für das in den letzten Wochen stark strapazierte Nervenkostüm. Wer vermutet hatte, dass Göppingen nach der Pause das Derby noch einmal spannend machen würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Mit der lange vermissten Lockerheit bauten die TuS-Frauen ihren Vorsprung Zug um Zug aus. Kurz vor Schluss durfte dann auch nach ihrer Babypause Sandra Erlingsdottir einige Minuten aufs Feld und warf unter dem Jubel der Zuschauer den Siebenmeter zum 41:29, so dass zwölf Tore Unterschied den deutlichen Unterschied ausmachten. Verbesserungen im Abwehrverbund und im Angriff sind sichtbar, Sorgenkind bleibt die linke Außenposition, wo Dagmara Nocun eine große Lücke hinterlassen hat.

Göppingens Trainer Nico Kiener sprach danach von einem verdienten Sieg für die Gastgeber: »Wir waren in der Abwehr immer zu spät dran, Metzingen hat zu Recht gewonnen. Solche Spiele kommen noch öfter auf uns zu«, meinte der Trainer des Erstligaaufsteigers. »Wir befinden uns in einem Lernprozess.« Für die Pink Ladies gilt, dass sie sich mit dem Sieg ein bisschen Luft verschafft haben, nächster Gegner ist Schlusslicht Leverkusen am 30. Oktober. Dass Edina Rotts Auftauchen auf der Trainerbank keine einmalige Aktion bleiben wird, ließ Ferenc Rott durchblicken: »Vielleicht werden wir das auch zukünftig so fortführen.«