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Wieso Tübingens Philip Hecker von Olympia 2028 in Los Angeles träumt

Die Basketballer der Tigers Tübingen treffen am Samstag im sechsten Heimspiel der Zweitliga-Saison auf das Überraschungsteam VfL Bochum. Dabei steht wieder einmal auch Philip Hecker im Fokus, der seit längerer Zeit dem Vereinsbasketball fremd geht.

Agiert trotz seiner erst 22 Jahren abgezockt: Tübingens Philip Hecker.
Agiert trotz seiner erst 22 Jahren abgezockt: Tübingens Philip Hecker. Foto: Duddek/ Eibner
Agiert trotz seiner erst 22 Jahren abgezockt: Tübingens Philip Hecker.
Foto: Duddek/ Eibner

TÜBINGEN. Acht Siege und drei Niederlagen. Auf diese starke Bilanz blicken nicht nur die Zweitliga-Basketballer der Tigers Tübingen. Selbiges lässt sich auch über den kommenden Gegner der Raubkatzen sagen. Damit zählt der VfL Bochum gleichzeitig zu den großen Überraschungsmannschaften der laufenden Saison. Schließlich war der Club aus dem Ruhrpott vor wenigen Monaten noch sportlich abgestiegen. Weil dem sportlichen Aufsteiger aus der Pro B, den RheinStars Köln, jedoch die Lizenz verweigert wurde, dürfen die Bochumer auch in dieser Spielzeit zweitklassig auf Körbejagd gehen. Die Tigers wollen am Samstagabend (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) im Duell gegen den VfL eine Reaktion nach der Niederlage am vergangenen Sonntag in Koblenz zeigen. Der GEA beantwortet vor dem sechsten Heimspiel in dieser Saison die wichtigsten Fragen.

- Was sind die Lehren aus der Niederlage in Koblenz?
»Sie haben ein gutes Spiel gegen uns gemacht und waren gut vorbereitet. Vor allem gegen unsere Pick-And-Roll-Defense. Da haben wir auch ein bisschen Unkonzentriertheiten drin gehabt«, betont Tübingens Headcoach Domenik Reinboth und versichert zugleich: »Da werden wir dran arbeiten und besser werden.« Gleichzeitig sei auch immer die Frage, mit wie viel Energie man aus einer Länderspielpause komme. »Diese haben wir in Koblenz nicht in der Art und Weise auf das Parkett gebracht, wie wir es wollten und vor allem auch können«, berichtet der 41-Jährige weiter. »Vielleicht war es auch ein Weckruf für uns.«

- Wie ist das Tabellenbild in der Pro A einzuschätzen?
Verrückt: Zwischen den zweitplatzierten Kirchheimern, die vom langjährigen Tigers-Coach Igor Perovic trainiert werden, und Gießen auf Rang neun liegt lediglich ein Sieg Unterschied. Ausgeglichener kann eine Liga kaum sein. Reinboth zeigt sich von dieser Entwicklung allerdings nicht überrascht. »Das hat sich in den vergangenen Jahren schon abgezeichnet. Früher gab es meistens zwei Teams, die sich darum gestritten haben und geschaut haben, dass sie nicht schon im Halbfinale aufeinandertreffen. Mittlerweile gibt es das nicht mehr.« Trotz dieser extrem engen Tabellensituation gibt es mit Rasta Vechta II und den Giants Düsseldorf zwei Mannschaften am anderen Ende des Tableaus, die entweder noch gar nicht gewonnen haben oder erst auf einen Saisonsieg blicken.

- Warum gilt Philip Hecker trotz seinen erst 22 Jahren bereits als alter Hase?
Tigers-Trainer Reinboth spricht beim drittjüngsten Spieler seiner Mannschaft, der mit Topscorer Kenny Cooper in einer WG wohnt, überraschend von unserem »jungen Veteran«. Was er damit meint: ein abgezockter Spieler, der mit allen Wassern gewaschen ist. Hecker, der im Sommer von der zweiten Mannschaft von Bundesligist ratiopharm Ulm kam, dort in der vergangenen Saison fest mit der Profi-Mannschaft trainierte und auch immer wieder im Spieltagskader stand, ist jedoch erst 22 Jahre alt und absolviert seine erste Saison in der 2. Bundesliga. »Philip versteht einfach das Spiel und sieht, wie man andere Spieler besser machen kann. Das können nicht viele 22-Jährige«, erklärt Reinboth. »Andere Spieler sind sehr schnell oder können extrem hoch springen. Ich glaube, das ist einfach mein Talent, das ich mitbekommen habe«, antwortet der gebürtige Hesse und lacht.

- Warum geht der Guard dem Vereinsbasketball fremd?
Tatsächlich ist Hecker nicht nur im Vereinsbasketball zu sehen. Seit einigen Jahren geht der 1,91 Meter große Guard zusätzlich im 3x3 - einer Art moderneren Streetball-Variante, die bei den Olympischen Spielen in Paris diesen Sommer Premiere feierte - auf Körbejagd. Vor zwei Jahren holte Hecker unter anderem mit Bochums Niklas Geske den deutschen Meistertitel. Im Sommer spielte der 22-Jährige zwei Turniere mit der U 23-Nationalmannschaft, letztes Jahr ist er bei der Europameisterschaft sogar für das deutsche Männer-Team aufgelaufen. »Kommenden Sommer weiß ich noch gar nicht, was kommt«, sagt er. Was er jedoch weiß: 2028 will Deutschland - die Frauen holten in Paris sensationell die Gold-Medaille - auch ein Männerteam zu Olympia nach Los Angeles schicken. »Im Hinterkopf ist das schon. Ein bisschen schielt man schon dorthin«, betont Hecker, der sich abseits des Parketts die Zeit unter anderem mit dem Spanisch-Lernen vertreibt. (GEA)