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Warum die Reinboth-Entlassung die richtige Entscheidung ist

Die Tübinger Zweitliga-Basketballer haben sich von Trainer Domenik Reinboth getrennt. Eine durchaus nachvollziehbare und längst überfällige Entscheidung, wie GEA-Sportredakteur Maximilian Ott meint.

Domenik Reinboth ist nicht mehr Trainer des Zweitligisten Tigers Tübingen.
Domenik Reinboth ist nicht mehr Trainer des Zweitligisten Tigers Tübingen. Foto: Wörn/Eibner
Domenik Reinboth ist nicht mehr Trainer des Zweitligisten Tigers Tübingen.
Foto: Wörn/Eibner

TÜBINGEN. Domenik Reinboth ist nicht mehr Trainer des Zweitligisten Tigers Tübingen. Die Verantwortlichen des Basketball-Traditionsstandortes stellten den 42-Jährigen am Dienstagmorgen von seinen Aufgaben frei. Eine durchaus nachvollziehbare und schon längst überfällige Entscheidung.

Reinboth hat es nicht geschafft, der Mannschaft insbesondere in der Offensive eine überzeugende und erfolgreiche Spielidee an die Hand zu geben. Diese gab es zwar auf dem Papier, allerdings war sie eindimensional und dadurch berechenbar für die Gegner. Es fehlte vor allem der Plan B. Das wurde dem Vernehmen nach auch von den Spielern bemängelt.

Die Spieler wirkten enorm eingeschränkt und total verunsichert

Der studierte Betriebswirt hatte vor der Saison mehrfach betont, dass er mit seinem Team als bevorzugtes System in der Offensive das freie Spiel anstrebe. Die Tigers-Profis sollten das Geschehen auf dem Parkett eigenständig lesen und darauf reagieren. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Die Spieler wirkten in ihrem Handeln enorm eingeschränkt, so mancher sogar total verunsichert. So kamen die US-Amerikaner Miles Tention und Jay Nagle unter Reinboth nie zur Entfaltung. Unter diesen Umständen ist die spielerische Weiterentwicklung des einzelnen und folglich auch der Mannschaft nicht möglich.

Zudem war das Verhalten des A-Lizenz-Inhabers an der Seitenlinie äußerst grenzwertig. Emotionen gehören im Sport dazu. Doch der Rheinländer übertrieb es häufig und legte sich regelmäßig mit den Schiedsrichtern an und bekam für sein lautstarkes Beschweren fast jede Woche technische Fouls gegen sich gepfiffen. Damit hat Reinboth dem Club auch mit Blick auf die Außenwirkung keinen Gefallen getan. Auch dieses ständige Lamentieren am Spielfeldrand hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Verantwortlichen um Vorstandschef Prof. Dr. Michael Bamberg nun vorzeitig die Reißleine gezogen haben.

Was man dem Coach zugutehalten muss

Zugutehalten kann man dem Coach, dass er im Sommer einen XXL-Umbruch meisterte. Reinboth schaffte es mit seinem Team zu Saisonbeginn, die schlechte Stimmung nach dem Bundesliga-Abstieg aus der Paul-Horn-Arena zu vertreiben und für eine Atmosphäre des Aufbruchs zu sorgen. Die Mannschaft startete durchaus erfolgreich in die Runde. Doch auch wenn die Raubkatzen anfangs die engen Duelle in den entscheidenden Spielphasen auf ihre Seite zogen, wussten sie oftmals schon da nicht zu überzeugen.

Die Entwicklung stagnierte zusehens und spätestens mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Spielmacher Kenny Cooper standen die dadurch deutlich geschwächten Tigers immer wieder vor unlösbaren Aufgaben. Nach acht Siegen aus den ersten zehn Spielen gab es nur noch sieben Erfolge aus den anschließenden 17 Begegnungen. Durch diese erschreckende Bilanz geriet das erklärte Ziel, der Einzug in die Play-offs, in große Gefahr. Ein weiter so konnte und durfte es nicht geben. (GEA)