Logo
Aktuell Basketball

Tigers Tübingen verlieren bei Cohn-Debüt

Warum den Tigers selbst ein ordentlicher Auftritt ihrer zweiten Nachverpflichtung nicht reichte, um gegen Hagen zumindest den direkten Vergleich zu retten.

Die Tübinger Nachverpflichtung David Cohn zeigte bei der Tigers-Niederlage in Hagen ein starkes Debüt.
Die Tübinger Nachverpflichtung David Cohn zeigte bei der Tigers-Niederlage in Hagen ein starkes Debüt. Foto: Nina Sander/Eibner
Die Tübinger Nachverpflichtung David Cohn zeigte bei der Tigers-Niederlage in Hagen ein starkes Debüt.
Foto: Nina Sander/Eibner

HAGEN. 18 Punkte in fast 24 Einsatzminuten. Was für ein Debüt von David Cohn! Sofort war er Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Tübinger Zweitliga-Basketballer. »David hat es sehr gut gemacht«, gab's ein Sonderlob von Domenik Reinboth. Man dürfe keine Wunder von der zweiten Nachverpflichtung nach John Nagle erwarten, hatte der Tübinger Headcoach vor der Partie gebeten. Cohen hätte »ein paar krasse Würfe getroffen, aber damit gewinnt man halt keine Spiele«, stellte er nach der 77:91 (38:40)-Niederlage bei Phoenix Hagen ernüchtert fest. Besonders bitter: Durch unglückliche, aber auch ungestüme Aktionen in Angriff und Verteidigung ging in der Schlussminute nach dem Zwölf-Punkte-Hinspiel-Sieg Ende Oktober auch noch der direkte Vergleich verloren. Ein 15-Meter-Buzzer-Beater-Versuch von Cohn wollte seinen Weg nicht durch die Reuse finden.

»Das war eine verrückte Woche für mich«, berichtete der US-Amerikaner nach seinem Debüt für Tübingen. Die Teamkollegen hätten ihm »geholfen, das Tempo aufzunehmen«. Dennoch sei er enttäuscht, weil man mit der Erwartung angereist sei, zu gewinnen. Eigentlich würde er es lieben, in Hagen zu spielen, »weil das in der Nähe von Dortmund ist, wo meine Freundin wohnt. Allerdings würde ich mir wünschen, hier auch mal zu gewinnen«. In der vergangenen Spielzeit mit Bochum blieb ihm das verwehrt. Und am Samstag klappte es auch nicht.

»Wir haben den Flow nicht gefunden, weil Cohen halt noch ein kleiner Fremdkörper ist«

Gerade die Point Guards sind ein wichtiges Element im Reinboth'schen Spielsystem. Durch den Ausfall von Spielmacher Kenny Cooper, der sich vor einer Woche gegen Nürnberg schon frühzeitig einen Muskelfaserriss an der linken Wade zuzog, stockte das Spiel der Tübinger. Sein Ausfall wurde beim 90:72 gegen die Franken noch durch eine starke Offensivleistung des Teams kompensiert. Nun bekamen seine Korbjäger den Ball aber einfach nicht zum Laufen. »Wir haben den Flow nicht gefunden, weil Cohen halt noch ein kleiner Fremdkörper ist«, konstatierte Reinboth, stellte aber zugleich fest: »Da kann er nichts dafür; das ist ganz normal.«

Hagen scheint zu Hause derzeit quasi unbesiegbar. Seit dem Saisonauftakt (76:84 gegen Jena) wurde keines der acht folgenden Heimspiele in der diesmal mit 3.021 Zuschauer erneut fast restlos ausverkauften Ischelandhalle mehr verloren. Nach einer starken zweiten Halbzeit mit einem überragenden 29:21 im dritten Viertel siegten die Hausherren in dem über weite Strecken sehr attraktiven Spiel, bei dem im Schlussviertel allerdings beide Teams etwas von der Rolle waren. Hagen agierte extrem aggressiv und ging mit mehr Wille zur Sache.

»Es ist sehr viel Unruhe bei uns im Team durch die Verletzungen und den Wechsel«

Reinboth sprach von einer schwierigen Phase, in der sich sein Club gerade befände. Von den zurückliegenden zehn Begegnungen wurden "nur" fünf gewonnen. »Es ist sehr viel Unruhe bei uns im Team durch die Verletzungen und den Wechsel«, berichtete der Cheftrainer, der nicht zufrieden war mit der Art und Weise, wie sich sein Team präsentiert hatte. "Ich glaube, wir können besser spielen", bemängelte der 42-Jährige vor allem, dass seine Jungs die Vorgaben auf dem Parkett nicht umsetzen konnten.

Das Umschalten von Angriff auf Verteidigung war nicht nach seinem Gusto, was »viel zu viele schnelle Angriffe von Hagen« ermöglichte. 20 Ballverluste waren ebenfalls viel zu viel, um die Partie positiv zu gestalten. Reinboth: »Das Ergebnis resultiert aus den Fehlern, die wir gemacht haben - und die tun halt weh.« Dass die Tübinger als Tabellenachter im Schnitt die wenigsten Punkte (79,5) der ersten elf Mannschaften erzielen und nun zum ersten Mal in dieser Saison über 90 Zähler des Gegner hinnehmen mussten, ist eine weitere Baustelle.

Die entscheidende Situation in der Endphase: Tübingen durch einen Korbleger von Philip Hecker auf 74:81 ran (38.), doch postwendend sorgte ein Dunking von Hagen wieder für den alten Vorsprung. Erneut ist es Hecker, der zwei Freiwürfe zum 83:76 verwandelt (39.). Dann scheitern Samual Idowu und Tigers-Topscorer Cohn (18) beim Versuch, abermals zu verkürzen. Auf der anderen Seite trifft Bjarne Kraushaar trotz eines Fouls von Jönke aus dem Gewühl - 86:76. Dann glänzt nochmals der überragende Nazihar Bohannon (27) mit einem Fastbreak zum 88:76. Das war's. (GEA)