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Tigers Tübingen stoppen Niederlagen-Serie

Die Tigers Tübingen können aufatmen. Nach drei Niederlagen in Serie bezwingen die Raubkatzen den direkten Play-off-Konkurrenten Bremerhaven mit 74:59 (36:28). Vor allem ein Akteur spielt in der entscheidenden Phase groß auf.

Melkisedek Moreaux (mit Ball) überzeugt gegen Bremerhaven.
Melkisedek Moreaux (mit Ball) überzeugt gegen Bremerhaven. Foto: Schust/Eibner
Melkisedek Moreaux (mit Ball) überzeugt gegen Bremerhaven.
Foto: Schust/Eibner

TÜBINGEN. Die Spannung war bereits vor dem Anpfiff in der Paul-Horn-Arena mit Händen zu greifen. Wie wird die Antwort der Tigers Tübingen nach dem Derby-Debakel gegen die Crailsheim Merlins aussehen? Geht der Abwärtstrend des Basketball-Zweitligisten auch in der Begegnung gegen den Play-off-Konkurrenten Eisbären Bremerhaven im freien Fall weiter? Der Druck auf Kapitän Till Jönke und Co. war immens. Doch die Raubkatzen behielten vor 1.854 Zuschauern die Nerven und setzten sich nach zuletzt drei Niederlagen in Folge mit einem 74:59 (36:28)-Sieg gegen die Gäste aus dem Norden durch und sicherten sich gleichzeitig auch noch den direkten Vergleich, der im Kampf um die Play-off-Teilnahme entscheidend werden kann.

Es war wie schon häufig in dieser Saison: Wieder einmal konnten sich die Tigers auf ihre aggressive Verteidigung verlassen, die den Eisbären schmerzhafte Probleme bereitete. Es zeigte sich aber auch, was die Tübinger Mannschaft in dieser Spielzeit offenbar nicht kann. Gegnerische Schwächephasen ausnutzen. Sieben lange Minuten war Bremerhaven, bei denen der Reutlinger Nils Schmitz drei Punkte erzielte, im ersten Viertel ohne Zähler geblieben. Und dennoch stand nach den ersten zehn Minuten nur eine 17:13-Führung für die Hausherren auf der Anzeigetafel. Weil die Dreier wieder einmal nicht fallen wollten. Von den ersten zehn Versuchen fand nur einer den Weg durch die Reuse. Das ist viel, viel zu wenig.

Dreier wollen wieder nicht fallen

Jamison Overton trägt seit dieser Woche die Hoffnungen auf seinen Schultern, dieses Problem zu lindern. Und siehe da: Die dritte Tübinger Nachverpflichtung, die bei ihrem Debüt acht Minuten auf dem Feld stand und dabei gute Ansätze zeigte, verwandelte direkt seinen ersten Feldwurf-Versuch im Tigers-Dress von jenseits der 6,75-Meter-Linie (12. Minute). Es schien eine Art Initialzündung zu sein. Spielmacher-Kollege David Cohn ließ zwei weitere Dreier folgen. Am Ende gingen die Tübinger, die sich von der Bremerhavener Zonen-Verteidigung nicht aus dem Konzept bringen ließen, mit einer 36:28-Führung in die Pause.

Auch in Hälfte zwei war es keine schön anzusehende Partie. Weil offensiv auf beiden Seiten viel Luft nach oben blieb. Die Tigers kämpften und warfen sich unter dem Korb leidenschaftlich in jedes Rebound-Duell, die Dreier wollten aber einfach weiter nicht fallen (sechs von 31 am Ende). Trotzdem legten die Tübinger aus ihrer starken Defense heraus einen kleinen Run hin und zogen bis Ende des dritten Viertels auf 12 Punkte davon. Alles war geebnet für den siebten Heimsieg in dieser Saison. Nun konnte ja nichts mehr schief gehen.

Spiel droht in der 32. Minute plötzlich zu kippen

Ein trügerisches Gefühl. Denn nach 32 Minuten drohte das Spiel aus dem Nichts plötzlich zu kippen. Spielmacher Marvin Heckel leistete sich zunächst ein unsportliches Foul. Tigers-Headcoach Domenik Reinboth war mit der Entscheidung des Schiedsrichter-Trios überhaupt nicht einverstanden. Nach lautstarken Beschwerden kassierte er deshalb - wie so oft in der bisherigen Saison - ein technisches Foul. Bremerhaven verwandelte alle drei Freiwürfe und traf durch Jacob Biss wenige Augenblicke später auch noch einen Dreier. Innerhalb weniger Sekunden schrumpfte die Führung auf nur noch vier Zähler (56:52). Es stellte sich die Frage: Wie gefestigt sind die Raubkatzen nach der zuletzt sportlich schwierigen Phase?

Offenbar sehr. Vor allem Melkisedek Moreaux spielte in der entscheidenden Phase groß auf. Der athletische 27-Jährige erzielte im Schlussabschnitt fast die Hälfte der Tübinger Zähler (neun), inklusive eines wichtigen And-One nach einem Fastbreak-Angriff, der die Tigers sechs Minuten vor dem Ende wieder zweistellig in Führung brachte. Zusammen mit Center Samuel Idowu (ebenfalls 19 Punkte) war der Flügelspieler der Garant für den Heimerfolg. Der Druck ist fürs Erste abgefallen. »Ja, es ist eine große Erleichterung«, betonte Moreaux nach dem Schlusspfiff. Diesem kleinen Befreiungsschlag muss nun am Sonntag gegen Koblenz (17 Uhr) der nächste folgen. (GEA)