BAYREUTH. Ein 102:98 (48:52)-Erfolg beim BBC Bayreuth war nach dem Heimsieg am Freitag gegen Karlsruhe (81:78) die zweite knappe Kiste für die Tübinger Zweitliga-Basketballer binnen nicht einmal 70 Stunden. Ein bärenstarkes drittes Viertel (31:20) und ein zum Ende der Partie hin wieder erstarkter Kenny Cooper (25 Punkte, 4 von 5 Dreier) sorgten dank der bislang besten Offensivleistung im ersten Tübinger Highscore-Game der Saison für den siebten Sieg. Die überragende 60-Prozent-Quote aus der Distanz (9 von 15) war letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Im bisherigen Rundenverlauf lag diese bei nicht mal 33 Prozent.
»Wir haben es geschafft, Demarcus Demonia in der zweiten Halbzeit bei nur noch sechs Punkten zu halten und auch Moritz Plescher mit insgesamt nur drei Punkten aus dem Spiel zu nehmen«, beschrieb Tigers-Coach Domenik Reinboth das erreichte Ziel. Das Bayreuther Duo zeigte sich bislang für 33,3 Zähler im Schnitt verantwortlich. Für Demonia, der vor dem Seitenwechsel schon 19 Punkte erzielt hatte, sprang in der Folge jedoch Dejan Kovacevic in die Bresche, der 17 seiner 19 Punkte in den zweiten 20 Minuten erzielte. Und Drew Buggs steuerte insgesamt sogar 28 Zähler bei.
»Wir wussten, wie gut Bayreuth gerade offensiv sein kann. Es ist uns nicht gelungen, die Intensität über längere Zeit hochzuhalten - auch wenn es ein Doppelspieltag war«, bemängelte der Tübinger Trainer vor allem, dass man das Kellerkind vor 2.032 Zuschauern in dessen heimischer Oberfrankenhalle immer wieder zurückkommen hat lassen. »Das darf uns nicht passieren.« Der hart umkämpfte Sieg gegen Karlsruhe hat Spuren hinterlassen. So gingen Moreaux und die Nachverpflichtung Jay Nagle (Finger der linken Hand) angeschlagen in die Partie. Jonas Niedermanner hatte sich so schwer am rechten Sprunggelenk verletzt, dass er sein Team mit Krücken begleiten musste.
Melkisedek Moreaux legte mit 16 Punkten und 11 Rebounds das erste Double-Double der Schwaben auf. Dem in Hamburg geborenen Sohn ghanaischer Eltern hätte eine exzellente Leistung attestiert werden können, wäre da nicht seine bekannte Freiwurfschwäche, die diesmal mit nur 29 Prozent von der Linie (2 von 7) besonders stark ausgeprägt gewesen ist. Neben Cooper, Moreaux, Samuel Idowu (14) und Philip Hecker (10) punkte auch Vincent Niedermanner (10) zweistellig. Der Youngster sein bis dato bestes Spiel im Tübinger Jersey.
Beide Seiten kamen immer wieder zu kleinen Läufen. Den erfolgreichen Start der Gäste (16:7/8.) stoppte Bayreuth innerhalb von nicht mal einer Minute durch einen 9:0-Run. Ein Dreier von Jay Nagle verhinderte die Bayreuther Führung. Nur wenige Sekunden waren im zweiten Viertel gespielt, da gingen die Hausherren auch prompt erstmals in Führung (22:21/11.). Demonia, zweifellos einer der besten Akteure in dieser Spielklasse, führte die Oberfranken an, stellte Cooper zunächst noch in den Schatten. Durch zweite oder sogar dritte Wurfchancen aufgrund überraschend vieler Offensivrebounds (11) konnten die Tigers den Anschluss an das Kellerkind zu halten.
Idowu brachte dann aber die Gäste über zwei erfolgreiche Freiwürfe wieder in Führung (53:52/21.), zog in der Folge auf 64:58 (26.) davon und erspielte sich durch Routinier Till Jönke die erste zweistellige Führung der Partie (79:67/30.). Tübingen entschied das dritte Viertel mit 31:20, ohne sich in diesen zehn Minuten auch nur einen Ballverlust zu leisten. Mit einem 72:79-Rückstand ging Bayreuth in den Schlussabschnitt, Nach 39 Minuten verkürzte Buggs durch einen Dreier und zwei Freiwürfe auf 92:94. Doch dann übernahm Cooper wie am Freitag und auch schon so oft zuvor Verantwortung. Sein Dreier zum 97:92 bei noch 65 Sekunden auf der Uhr war die Vorentscheidung. Diesen knappen Vorsprung brachten er und seine Teamkollegen über die Ziellinie. (GEA)