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Kenny Cooper von den Tigers Tübingen steht jetzt doppelt im Fokus

Noch war keine Sekunde in der neuen Saison gespielt, da wurde Kenny Cooper von den Tigers Tübingen schon richtig emotional. Warum der sympathische Spielmacher mit seinen Worten Recht behielt und wieso das Duell gegen Münster für ihn ganz besonders wird.

Top-Scorer der Tigers Tübingen beim Auftaktspiel in Trier: Spielmacher Kenny Cooper (mit Ball).
Top-Scorer der Tigers Tübingen beim Auftaktspiel in Trier: Spielmacher Kenny Cooper (mit Ball). Foto: Duddek/ Eibner
Top-Scorer der Tigers Tübingen beim Auftaktspiel in Trier: Spielmacher Kenny Cooper (mit Ball).
Foto: Duddek/ Eibner

TÜBINGEN. Noch war keine Sekunde in der neuen ProA-Saison gespielt, da wurde Kenny Cooper von den Tigers Tübingen schon richtig emotional. »Wir sind jetzt als Team erst seit ungefähr zwei Monaten zusammen und wir sind wie eine Familie. Wir sind unzertrennlich. Wir lieben uns«, sagte der immer bestens gelaunte Spielmacher vom Basketball-Zweitligisten wenige Stunden vor dem Auftaktspiel am vergangenen Freitag bei den Gladiators Trier. Und ergänzte: »Das sieht man auf dem Platz.«

Und wie man das sah. Natürlich war der 77:69-Auftakterfolg gegen den Meisterschaftsfavoriten aus der Moselstadt beeindruckend und auch ein kleines Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Noch beeindruckender war jedoch, wie eingeschworen diese komplett neu zusammengewürfelte Tübinger Mannschaft zu diesem frühen Zeitpunkt bereits ist. Jeder Korb und jede gelungene Defensivaktion – von denen es in Trier etliche gab – wurde vor allem von den Mitspielern auf der Bank frenetisch, extrem lautstark und wie ein Sieg abgefeiert. Diese ansteckende Energie übertrug sich auf das Parkett. Genauso leidenschaftlich und gemeinschaftlich verteidigten die Profis auf dem Feld. Musste sich ein Tübinger seinem Gegenspieler mal geschlagen geben, half der Teamkollege fleißig und prompt aus.

Wann sich eine wirkliche Teamchemie zeigt

Mit anderen Worten: Dem neuen Headcoach Domenik Reinboth ist es beim XXL-Kaderumbruch im Sommer offenbar gelungen, insgesamt zehn neue Spieler mit einem feinen Charakter zu verpflichten. »Da ist natürlich immer auch ein wenig Glück dabei«, gibt er ehrlich zu. Schließlich spreche man mit den potenziellen Neuzugängen ein, zwei Mal im Vorfeld und hole sich noch weitere Informationen von anderen Leuten ein. »Aber im Endeffekt kennst du einen Spieler erst, wenn er da ist und du ihn coachst. Ich glaube, dass wir da einen guten Job gemacht und ein gutes Fingerspitzengefühl gehabt haben«, sagt der 41-Jährige selbstbewusst.

Auch Reinboth war sehr angetan, beinahe sogar »begeistert« wie sich sein Team zum Liga-Auftakt gegenseitig unterstützt hat. Was das Erfolgsrezept ist? Schwer zu sagen. Einen leichten Erklärungsansatz hat der Tigers-Coach jedoch: »Wir haben klare Standards gesetzt, aber in diesen den Jungs gleichzeitig viel Raum gegeben. Doch das Entscheidende ist wie so oft die Kommunikation. Bei der Frage, wie du Gruppen zusammenbringst. Jeder Spieler muss eine Sicherheit haben zu kommunizieren und sich trauen, seine Meinung zu sagen. Aber auch bereit sein, zuzuhören.« Man stehe immer noch erst am Anfang und das Ganze sei immer eine Wellenbewegung. Denn, das betont Reinboth, ohne den Eindruck zu machen, bewusst den Mahner zu geben: »Wenn alles gut läuft, dann sind wir alle beste Freunde miteinander. Eine wirkliche Teamchemie zeigt sich aber erst, wenn es nicht läuft. Diese Phasen wird es auch geben. Dann geht es darum, wie gut unser Konfliktmanagement ist.«

Tigers steht ein harter Brocken bevor

An dieser Stelle spannt sich der Bogen automatisch wieder zu Kenny Cooper. Mit dem äußerst sympathischen und aufgeschlossenen 26-Jährigen kann man tatsächlich nur Liebfreund sein. Sein WG-Mitbewohner Philip Hecker, der im Sommer aus Ulm kam, kann sicher ein Lied davon singen. Das beruht jedoch auf Gegenseitigkeit, wenn man Cooper zuhört. »Ich liebe ihn. Er ist ein toller Typ und sehr, sehr lustig. Wir hängen jeden Abend zusammen ab.« Das gilt übrigens für das gesamte Tübinger Team, das sich sehr oft in der Freizeit trifft, um zum Beispiel gemeinsam Basketball-Spiele zu schauen.

Ihre Eingeschworenheit kann die junge Mannschaft bereits am Samstagabend wieder unter Beweis stellen. Im ersten Zweitliga-Heimspiel dieser Saison empfangen die Neckarstädter das letztjährige Überraschungsteam aus Münster (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv). Ein harter Brocken. Für Cooper, in Trier mit 16 Punkten Topscorer der Tigers, eine ganz besondere Partie. Schließlich trifft der Linkshänder mit dem Neu-Münsteraner Timetric Jerome Hodges auf ein ihm sehr vertrautes Gesicht. »Wir sind zusammen in Nashville aufgewachsen und haben im Alter zwischen fünf und zehn die ganze Zeit miteinander gespielt. Danach haben sich unsere Wege im Basketball aber getrennt. Doch erst im Sommer haben wir wieder die ganze Zeit zusammen trainiert. Ich freue mich wahnsinnig darauf, gegen ihn zu spielen«, sagt der Tigers-Spielmacher, der mit seinen Teamkollegen in Trier vor allem eines gemacht hat: Lust auf mehr. (GEA)