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Isaiah Sanders' Dreiershow: Tigers Tübingen feiern den ersten Heimsieg

Die Tübinger Zweitliga-Basketballer haben den ersten Heimsieg der Saison eingefahren. Was die Tigers-Fans im Duell gegen Aufsteiger Wolmirstedt im ersten Viertel zu sehen bekommen, dürfte es in der Paul Horn-Arena noch nie gegeben haben.

Der Mann des Spiels: Tübingens Shooting Guard Isaiah Sanders.
Der Mann des Spiels: Tübingens Shooting Guard Isaiah Sanders. Foto: Duddek/Tigers Tübingen
Der Mann des Spiels: Tübingens Shooting Guard Isaiah Sanders.
Foto: Duddek/Tigers Tübingen

TÜBINGEN. Erst ein paar Minuten waren am Samstagabend gespielt, da rief Hallensprecher Claus Sieghörtner euphorisch in sein Mikrofon: »Hat es sowas hier schon mal gegeben?« In diesem Moment hatte Isaiah Sanders von den Tigers Tübingen gerade seinen vierten Dreier binnen zwei Minuten verwandelt. Spätestens ein paar Augenblicke später war klar: Das dürften die Tigers-Fans tatsächlich noch nicht in der Paul-Horn-Arena gesehen haben. Sanders verwandelte auch den fünften Distanzwurf in Folge und brachte die 1.758 Zuschauer kurz vor Ende des ersten Viertels zum Kochen. Bam, Bam, Bam, Bam, Bam: Es war der pure Wahnsinn, was der 25-Jährige in der Anfangsphase auf dem Parkett zeigte.

Die noch viel wichtigere Nachricht lautete am Ende jedoch: Die Tübinger Zweitliga-Basketballer haben das erste Heimspiel der neuen Saison gewonnen. Gegen den Aufsteiger SBB Baskets Wolmirstedt feierten die Raubkatzen einen 91:64 (25:21, 26:19, 26:13, 14:11)-Kantersieg. »Ich habe meinen Spielern gesagt, dass wir so spielen wollen, wie wir uns bis jetzt auswärts präsentiert haben. Das ist uns gelungen. Wir haben sehr stark gespielt, sehr konzentriert«, sagte Tigers-Headcoach Henrik Sonko sichtlich erleichtert.

»Das ist das, was wir uns von ihm versprochen haben«

Doch auch nach dem Spiel - einem starken Auftritt des gesamten Tigers-Kollektivs - wurde natürlich vor allem über die beeindruckende Performance von Sanders gesprochen, der am Ende mit 24 Punkten (sieben von zehn Dreiern) Topscorer der Partie wurde. »Das ist Isaiah. Das sehen wir bei ihm im Training und das ist es, was wir von ihm wollen. Dass er ins Spiel kommt und die Offensive beflügelt. Natürlich war er super heiß und klar ist, dass das nicht jeden Tag passieren wird. Aber er ist einfach ein sehr guter Schütze, deshalb wollten wir ihn verpflichten«, betonte Sonko über seinen Shooting Guard.

Auch Tigers-Sportdirektor Eric Detlev sagte über den US-Amerikaner, der in New Jersey das Licht der Welt erblickte und im Sommer als Topscorer der 3. Liga aus Essen zu den Neckarstädtern wechselte: »Das ist das, was wir uns von ihm versprochen haben. Er ist jemand, der so etwas kann und brandgefährlich ist. Er verteidigt auch gut und bringt immer sein ganzes Herz mit rein. Wenn Isaiah mal heiß läuft, dann ist er schwer zu stoppen.« Genau das bekam Aufsteiger Wolmirstedt schmerzhaft zu spüren.

Besonderer Tag für Trainer Sonko

Für Tigers-Coach Henrik Sonko war der Samstag ein ganz besonderer Tag. Nach drei Monaten hat die Familie den Schweden in Diensten der Neckarstädter erstmals besucht. »So lange waren wir noch nicht voneinander getrennt«, berichtete der 47-Jährige. Ehefrau Fatou, Sohn Gibril sowie Tochter Nyomi reisten am Spieltag von Göteborg über Kopenhagen nach Stuttgart an und werden nun eine Woche in Tübingen bleiben. (GEA)

Auffällig beim dritten Saisonsieg im fünften Spiel, der die Tübinger auf Tabellenplatz fünf nach oben schiebt: Bereits zum zweiten Mal in Folge nahmen die Sonko-Schützlinge mehr Dreier-Versuche als Würfe aus dem Zwei-Punkte-Bereich. Es scheint, als wäre das die klare und neue Identität der Tigers. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Tübinger auf den großen Positionen unter dem Korb vergleichsweise dünn aufgestellt sind und man deshalb mit dem Spiel in der Zone schnell an seine Grenzen stoßen dürfte.

Das führt dazu, dass das Sonko-Team an einem guten Tag - wenn die Distanzwürfe fallen - jeden Gegner schlagen kann. Lässt die Erfolgsquote von jenseits der 6,75-Meter-Linie aber mal zu wünschen übrig, kann es gegen jeden Kontrahenten eng werden. Klar ist allerdings: Fallen die Dreier so häufig wie am Samstagabend, hat diese Spielweise das Zeug dazu, das Publikum richtig anzuzünden.

Absolut bemerkenswert: Die Tigers kamen gegen Wolmirstedt auf sage und schreibe 32 Vorlagen, die Gäste nur auf 12. Das bedeutet: Es ist kein wildes und blindes Draufgeballere, dass die Tübinger an der Dreierlinie veranstalten. Die Distanzwürfe sollen schön herausgespielt sein, Trainer Sonko möchte Team-Basketball sehen. Das haben seine Spieler, die den Gegner zum zweiten Mal in Folge unter 70 Punkte gehalten haben, am Samstag perfekt umgesetzt. (GEA)