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Herber Rückschlag für die Tigers Tübingen im Kampf um die Play-offs

Die Tigers Tübingen haben in der 2. Basketball-Bundesliga einen herben Dämpfer im Kampf um die Play-offs kassiert. Das Lokalderby gegen Kirchheim verlieren die Raubkatzen mit 80:92. Welche drei Geschichten die Partie geschrieben hat.

An Topscorer Till Jönke (links) lag's sicher nicht, dass die Tigers Tübingen gegen Kirchheim das Nachsehen haben.
An Topscorer Till Jönke (links) lag's sicher nicht, dass die Tigers Tübingen gegen Kirchheim das Nachsehen haben. Foto: Woern/Eibner
An Topscorer Till Jönke (links) lag's sicher nicht, dass die Tigers Tübingen gegen Kirchheim das Nachsehen haben.
Foto: Woern/Eibner

TÜBINGEN. Das tut weh! Die Tigers Tübingen haben in der 2. Basketball-Bundesliga einen herben Rückschlag im Kampf um die Play-offs kassiert. Die Raubkatzen unterlagen am Freitagabend zum Auftakt des Doppel-Heimspieltags (am Sonntag, 15.30 Uhr, gastiert Trier in der Paul-Horn Arena) gegen den direkten Konkurrenten Kirchheim Knights, die seit 2020 vom früheren Tübinger Bundesliga-Coach Igor Perovic trainiert werden, im Lokalderby mit 80:92 (39:51). Bitter: Damit ist auch der direkte Vergleich verloren.

Vor nur 1.969 Zuschauer gab Tübingens Topscorer Kenny Cooper (zwei Punkte in 13 Minuten) nach fast zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback. Die Tigers liefen über den Großteil der Partie einem Rückstand hinterher. Im letzten Viertel schien das Momentum allerdings auf die Seite der Hausherren zu kippen. Sechs Minuten vor Schluss führten die Tigers mit 78:77. Die Zuschauer tobten. Was folgte war ein eiskalter 10:0-Lauf der Gäste - der Genickbruch für die Raubkatzen.

Defensive lässt die Tübinger im Stich

»Wenn du 51 Punkte zur Halbzeit kassiert hast, ist es schwierig ein Spiel zu gewinnen«, sagte Tübingens Topscorer Till Jönke. Ausgerechnet die ansonsten so starke Verteidigung ließ die Tigers am Freitagabend im Stich. Damit wird der Kampf um den Play-off-Einzug nun deutlich komplizierter. Gut möglich, dass dieser verlorenen Partie in der Nachbetrachtung eine Schlüsselbedeutung zukommt.

- Im Sport kann's schnell gehen
Eigentlich hätte Spielmacher Miles Tention die Tigers bereits verlassen sollen. Eine Vertragsauflösung stand kurz bevor. Doch weil sich der nachverpflichtete Jamison Overton am vergangenen Sonntag in Vechta einen Syndesmosebandriss im vorderen Sprunggelenk zuzog und die restliche Saison verpasst, ist der US-Amerikaner nun plötzlich wieder gefragt. Tentions großen Stunde schlug in der zweiten Hälfte, als er zwölf Punkte erzielte inklusive zwei wichtigen Dreiern. Die gesamte Bank feierte den 25-Jährigen. Es waren emotionale Szenen. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Tübinger im letzten Viertel den Acht-Punkte-Rückstand wettmachten und fünf Minuten vor Ende sogar in Führung gingen. Mit anderen Worten: An Tention lags am Ende nicht, dass die Tigers das Ding vor heimischer Kulisse noch aus der Hand gaben.

- Beflügelter Routinier
Was hat der Buzzer Beater zum Auswärtssieg in Vechta am vergangenen Wochenende nur mit dem Tübinger Kapitän gemacht? Jönke spielte offensiv mit derart viel Selbstvertrauen auf, wie man das beim 33-Jährigen im Tigers-Dress selten gesehen hat. Er schien wie beflügelt vom Spiel am Sonntag zu sein und war über den Großteil der Partie der Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel. Schon zur Pause hatte der Routinier 15 Zähler erzielt. Am Ende kam er auf 20 Zähler. »Ich glaube den Till Jönke, der wirklich Till Jönke ist, hat man in Tübingen offensiv noch nicht so viel gesehen. Danny Jansson hat mich damals in einer Rolle zurück zu den Tigers geholt, dass ich der Kapitän und Führungsspieler sein soll, der die Jungs zusammenhält und zehn Minuten Basketball spielen soll. Jetzt ändert sich die Situation und ich spiele mehr«, betont Jönke.

- Das Viertel seines Lebens
Eigentlich liegt der Fokus auf den Tigers. Doch den Kirchheimer Center Antonio Dorn in dieser Auflistung außen vor zu lassen, käme einer Beleidigung gleich. Der 21-Jährige zeigte in den ersten zehn Minuten vermutlich das beste Viertel seines Lebens und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 18 (!) Punkte auf das Score-Board gebracht. Am Ende wurde Dorn mit 24 Punkten Topscorer der Partie. Die Tübinger hatten den Big Man offenbar überhaupt nicht auf dem Schirm. Schließlich kam der 2,13 Meter-Riese in dieser Saison zuvor durchschnittlich nur auf knapp sieben Zähler pro Partie. Kirchheim-Topscorer Cameron Henry (17,1 Zähler) erzielte seine ersten Punkte dagegen erst nach 25 Minuten. Die Tübinger haben den Kirchheimer Schlüsselspieler komplett kalt gestellt und am Ende dennoch verloren. Sachen gibt's. (GEA)