TÜBINGEN. Ein Unentschieden ist nicht gerade alltäglich im Basketball. Endet eine Partie innerhalb der regulären Spielzeit mit Punktgleichheit, gibt es eine fünfminütige Verlängerung. Steht es dann weiterhin ausgeglichen, gibt’s weitere fünf Extra-Minuten – so lange, bis ein Sieger feststeht. Nicht so im Hinspiel des Play-off-Finales der 2. Bundesliga. Weil der Meister nicht in einer Serie ausgespielt wird, sondern im Hin- und Rückspiel-Modus, werden die Punktestände beider Begegnungen zusammengezählt. Erst wenn es dann Unentschieden steht, geht’s in die Verlängerung.
Nachdem die Tigers Tübingen am Freitagabend zu Hause 78:78 (54:43)-Remis gegen Rasta Vechta gespielt haben, stehen sie nun vor einer »Mission impossible«. Die Schützlinge von Cheftrainer Danny Jansson müssen dem Hauptrunden-Erstplatzierten aus Niedersachsen die erste Heimniederlage in der Festung Rasta-Dome bescheren. »Als erste und damit einzige Mannschaft in Vechta zu gewinnen, war schon vor dem Hinspiel unser Ziel«, berichtete Tigers-Distanzschütze Erol Ersek und fügte hinzu: »Jetzt erst recht!«
Im Tübinger Auswärtsspiel bei den Rastanern gab’s Anfang Januar eine denkbar unglückliche 77:79-Niederlage, weil Julius Wolf mit der Schlusssirene noch einen Korbleger verwandelt hatte. Damals wussten die Gäste vor allem auch in der Verteidigung zu überzeugen, was im dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison so überhaupt nicht gelingen wollte. »Wir waren defensiv nicht stark genug und haben somit nicht unser eigentliches Gesicht gezeigt«, monierte Ersek, der mit 15 Zählern bester Tübinger Punktesammler war.
Vor allem in der zweiten Halbzeit haben es die Gastgeber vor überraschenderweise nur 2 474 Zuschauern in der Paul-Horn-Arena kaum geschafft, den Spielfluss des Gegners zu unterbrechen. »Das hat uns am Ende den Sieg gekostet«, konstatierte Ersek und sah das Tübinger Manko genauso deutlich wie Coach Jansson, der unterm Strich überhaupt nicht zufrieden war mit der Leitung seiner Mannschaft. »Das war wohl unser schlechtestes Heimspiel in dieser Saison«, mutmaßte der Finne, der einen Grund für den enttäuschenden Auftritt hatte: »Wir haben genauso gespielt, wie wir unter der Woche trainiert haben.«
Heiratsantrag in Pause
Etwas ganz Besonderes hatte sich Florian Ruckgaber für die Halbzeitpause überlegt. Verkleidet im Kostüm des Tigers-Maskottchen »Tigerchen«, erhielt er gleich zu Beginn der Halbzeitpause das Mikro von Hallensprecher Jurij Suchowerskyj überreicht, der zuvor alle Zuschauer informierte, unbedingt auf ihren Plätzen zu bleiben. Dann wurde es richtig emotional. Ruckgaber bat seine Verlobte aufs Parkett und stellte die alles entscheidende Frage: »Willst du meine Frau werden?« Und die baldige Braut? Mit Tränen in den Augen antwortete sie »Ja« und fiel ihrem Verlobten im Anschluss um den Hals. (ott)Zur Halbzeit lagen die Tigers mit elf Punkten Vorsprung vorne, was gleichzeitig die höchste Führung des Spiels war. Nach der Pause bekamen sie zumindest Vechtas Scharfschützen Joel Aminu besser in den Griff. Elf Zähler machte der 26-Jährige aber trotzdem noch, was ihn mit 32 Punkten zum Topscorer der Begegnung werden ließ.
Doch dann war der Korb für die Tigers phasenweise wie vernagelt. 18 Sekunden vor dem Ende hatten sie die Chance, das letzte Heimspiel mit einem Sieg zu beenden, doch der finale Angriff war nicht mehr erfolgreich. Vechta, das nie mehr als zwei Punkte in Front lag, hatte mit Aminu und Nazihar Bohannon (20 Punkte, 11 Rebounds) die besseren Einzelspieler. Bei den Tigers trafen mit Ersek, Timo Lanmüller (14), Mateo Seric (11) sowie Zac Seljaas und Bakary Dibba (beide 10) wieder mal fünf Spieler zweistellig. »Das Gute ist, dass es jetzt wieder bei 0:0 losgeht«, meinte Jansson vor dem Rückspiel am Sonntag (16 Uhr/sportdeutschland.tv). Dann fällt definitiv eine Entscheidung. (GEA)