Logo
Aktuell Basketball

Eric Detlev: Er soll die enttäuschende Saison der Tigers Tübingen retten

Nach der Freistellung von Domenik Reinboth soll Sportdirektor Eric Detlev die Tübinger Zweitliga-Basketballer als Interimscoach in die Play-offs führen. Der GEA wirft einen ausführlichen Blick auf den 49-Jährigen, der bereits seit 2022 bei den Tigers arbeitet.

Eric Detlev ist der Interimscoach bei den Tigers Tübingen.
Eric Detlev ist der Interimscoach bei den Tigers Tübingen. Foto: Markus Ulmer
Eric Detlev ist der Interimscoach bei den Tigers Tübingen.
Foto: Markus Ulmer

TÜBINGEN. Eric Detlev soll die bislang enttäuschende Saison der Tigers Tübingen in der 2. Basketball-Bundesliga retten. Der 49-Jährige übernimmt nach der Freistellung von Headcoach Domenik Reinboth am Dienstag bis auf Weiteres als Interimstrainer bei den Raubkatzen. Es ist eine Entscheidung, die auf den ersten Blick den einen oder anderen Tigers-Fan überrascht hat. Denn Detlev fungierte bislang als Sportdirektor bei den Neckarstädtern im Hintergrund mit dem Fokus auf der Weiterentwicklung der Nachwuchsabteilung.

Und nun soll er plötzlich als Trainer des Tübinger Zweitligisten die Kohlen aus dem Feuer holen? Ja, diese Entscheidung ergibt auf allen Ebenen Sinn. Zwar fungierte Detlev in den vergangenen zweieinhalb Jahren als Sportdirektor, doch der gebürtige Hamburger ist ein Trainer. »Seit ich 15 Jahre alt bin«, wie Detlev dem GEA berichtet. Er ist im Besitz der A-Lizenz und arbeitete viele Jahre als Assistenzcoach in der Bundesliga. Unter anderem in Frankfurt unter Weltmeister-Coach Gordon Herbert, bei den Würzburg Baskets sowie den Hakro Merlins Crailsheim. Vor allem die Talententwicklung lag ihm schon immer sehr am Herzen.

Reinboth entfolgt Tigers

Am Dienstagmorgen wurde Domenik Reinboth als Trainer bei den Tigers Tübingen von seinen Aufgaben freigestellt. Interessant: Keine 48 Stunden später entfolgte der 42-Jährige dem offiziellen Instagram-Account seines Ex-Clubs. (ott)

»Eric war unser unangefochtener Wunschkandidat für die neu geschaffene Position des Sportdirektors, passt perfekt in unser erstelltes Profil und ist ein superempathischer Fachmann«, sagte der damalige Geschäftsstellenleiter und spätere General Manager Jascha Maus bei Detlevs Vorstellung im Frühjahr 2022. Worte, die sein Nachfolger Philipp Reinhart nur teilen kann. »Eric ist sehr empathisch. Wir erhoffen uns, dass er mit seiner Erfahrung und Art einen anderen Nerv bei den Spielern trifft«, sagt der 35-Jährige. Aus Mannschaftskreisen ist zu hören, dass vor allem der Spaß direkt wieder in die Trainingshalle zurückgekehrt sei.

Der zweifache Familienvater kümmert sich bei den Raubkatzen seit Sommer 2022 intensiv um die Entwicklung der Young Tigers, die in den letzten Jahren ins Stocken geraten war. Zudem trainiert er auch das U 16-Team der Tübinger, das in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) auf Punktejagd geht und um den Ligaverbleib kämpft. Das muss nun hinten anstehen. Der englische Assistenz-Coach Troy Culley, der auch die U 18 und zweite Mannschaft in der 2. Regionalliga betreut, übernimmt diese Aufgabe bis zum Saisonende.

Welche Schritte Detlev unternimmt

Was waren die ersten Schritte, die Detlev zu Beginn nun unternommen hat? »Ich habe mit jedem aus dem Coaching-Staff und den Spielern intensive Einzelgespräche geführt, um herauszufinden, wie sie sich fühlen und was sie machen wollen«, erklärt der 49-Jährige. Das Ziel: Wieder zu der Spielfreude zurückkommen, die die Mannschaft in der bisherigen Saison durchaus schon vereinzelt gezeigt hat. Dafür kann Detlev auf einem sehr gesunden Fundament aufbauen. Denn: »Die unheimliche Stärke der Mannschaft ist der Zusammenhalt und ihr Einsatzwille. Das finde ich absolut beeindruckend«, betont der Norddeutsche.

»Ich bin gut mit ihm zurechtgekommen. Er lebt Basketball, ist sehr professionell und er liebt es einfach, zu wandern«, berichtet der 328-fache Bundesliga-Spieler, frühere Tübinger Center und heutige Crailsheimer Teammanager Bogdan Radosavljevic, der unter Co-Trainer Detlev in der Saison 2021/22 für die Hohenloher spielte, am Donnerstag im GEA-Gespräch. »Ich hätte eher gesagt Bergsteigen. Doch seit ich Kinder habe, ist das eher kein Thema mehr«, entgegnet der Tigers-Interimscoach und lacht.

»Wir werden ein ganz anderes Coaching sehen«, ist sich Reinhart sicher. Der Spaß soll wieder in die Paul-Horn-Arena zurückkehren. Oder wie es Detlev vor seinem Debüt auf der Tigers-Trainerbank am Samstagabend in Bochum (19 Uhr, sportdeutschland.tv) formuliert: »Wir werden an den Noten nichts ändern, hoffen aber, dass sich die Musik trotzdem anders anhört.« (GEA)