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Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Auswärtsniederlage der Tigers Tübingen

Die Tigers Tübingen verlieren in der Basketball-Bundesliga gegen den neunfachen Meister Bamberg Baskets mit 76:97 (39:45). Welche Fragen sich im Anschluss an die 17. Niederlage im 22. Spiel bei den Neckarstädtern stellen.

Zeigt eines seiner schlechteren Spiele im Trikot der Tigers Tübingen: Topscorer und Spielmacher Jhivvan Jackson (rechts).
Zeigt eines seiner schlechteren Spiele im Trikot der Tigers Tübingen: Topscorer und Spielmacher Jhivvan Jackson (rechts). Foto: Eibner-Pressefoto/G. Santemiz
Zeigt eines seiner schlechteren Spiele im Trikot der Tigers Tübingen: Topscorer und Spielmacher Jhivvan Jackson (rechts).
Foto: Eibner-Pressefoto/G. Santemiz

BAMBERG. Den Bundesliga-Basketballern der Tigers Tübingen ist auch nach der zweiwöchigen Spielpause nicht der erhoffte Befreiungsschlag gelungen. Der Aufsteiger, der ohne den kurzfristig erkrankten Jimmy Boeheim - seines Zeichens zweitbester Punktesammler hinter Spielmacher Jhivvan Jackson - antreten musste, unterlag am Samstagabend beim neunfachen deutschen Meister Bamberg Baskets mit 76:97 (39:45). Die wichtigsten Fragen und Antworten über die 17. Niederlage im 22. Spiel.

Woran hat's gelegen?
Die einfache Antwort: Am dritten Viertel. Denn bis zur Pause waren die Tübinger den Oberfranken absolut ebenbürtig und zeigten defensiv ein ganz anderes Gesicht als in den Spielen zuvor. Immer wieder warfen sich die Raubkatzen energisch in die Bälle, antizipierten geschickt Pässe des Gegners und kamen so zu mehreren Ballgewinnen, die in leichte Fastbreakpunkte umgewandelt wurden. Doch bereits kurz vor Ende des zweiten Viertels kassierten die Tigers einen 0:7-Run gegen sich. Dieses Negativerlebnis nahmen die Mannen um Kapitän Gianni Otto, der als einziger Akteur nicht zum Einsatz kam, mit in die Kabine. »Dennoch waren wir in der Pause zuversichtlich«, sagte Trainer Danny Jansson. »Dann aber ist bei uns wieder einmal alles zusammengebrochen.« Was der Finne damit meint? Im dritten Viertel, das mit 30:18 zugunsten der Hausherren endete, offenbarten sich wieder die großen Baustellen des Aufsteigers in der Verteidigung. So konnte etwa Bambergs Center Filip Stanic unter dem Korb veranstalten, was er wollte. Die Intensität war den Neckarstädtern völlig abhanden gekommen. Auch in der Offensive war anders als in den ersten 20 Minuten plötzlich nur noch wenig Bewegung im Spiel. »Wir haben Bamberg im dritten Viertel 24 einfache Punkte gestattet«, wusste und kritisierte Jansson. Ein 57:75-Rückstand vor dem Schlussabschnitt erwies sich schließlich als zu große Hypothek für ein Comeback in der Brose-Arena. Der Stecker war gezogen, das Spiel gelaufen.

Was war mit Jhivvan Jackson los?
Der Puerto-Ricaner, der vor der Partie noch erfolgreichster Punktesammler der gesamten Bundesliga war, erwischte einen gebrauchten Tag. Zur Pause stand für den Tübinger Spielmacher, der die vergangenen beiden Partien wegen Adduktorenproblemen verpasst hatte, noch kein Zähler zu Buche. Zwar kam er ziemlich angefuchst aus der Kabine, spielte nun deutlich aggressiver, erzielte prompt die ersten acht Punkte der Tigers im zweiten Durchgang, doch im Anschluss verbuchte der 25-Jährige nur noch zwei weitere Zähler, kassierte vier Minuten vor dem Ende - wieder einmal - sein fünftes Foul und war damit raus. Jackson kann zwar an einem guten Tag jeden Gegner beinahe im Alleingang aus der Halle schießen und ist für das Jansson-Team nach wie vor Gold wert, doch in den entscheidenden Momenten - so auch am Samstag im dritten Viertel, als den Tübingern das Spiel aus den Händen glitt - fällt entweder sein Wurf nicht oder stehen ihm seine immer wiederkehrenden Foulprobleme im Weg: Kein Spieler in der Bundesliga begeht mehr Vergehen. Auf der anderen Seite muss man kritisch anführen, dass erneut kein Spieler aus seinem Schatten getreten ist.

Wer hat überrascht?
Nicht viele Akteure. Doch der US-amerikanische Flügelspieler Zac Darko-Kelly muss an dieser Stelle etwas herausgehoben werden. Der 26-Jährige erlebt bislang eine sehr enttäuschende Spielzeit. Von einem Importspieler muss deutlich mehr kommen als mickrige 6,4 Pünktchen im Schnitt. Das weiß auch Darko-Kelly, der endlich in der deutschen Beletage Fuß fassen will. Das merkte man. Anders als in den vergangenen Monaten legte der 1,98 Meter große Shooting Guard in Bamberg eine andere Körpersprache an den Tag. Darko-Kelly spielte deutlich selbstbewusster, traf fünf seiner acht Feldwürfe, steckte nie auf und sammelte auf diese Weise starke vier Offensivrebounds ein. Mit 12 Punkten wurde er Topscorer der Tigers und scorte damit erst zum fünften Mal in dieser Saison zweistellig. Man darf gespannt sein, ob dieses kleine, hoffnungsvolle Auflackern seiner Qualitäten von längerer Dauer ist.

Was bedeutet die Niederlage?
Für den Aufsteiger hat sich nichts geändert. Das liegt daran, weil Schlusslicht Heidelberg und Crailsheim, die nach aktuellem Stand den Gang in die zweite Liga antreten müssten, ebenfalls das Nachsehen in ihren Begegnungen hatten. Nach wie vor liegen die Tigers aber nur einen Sieg vor den Crailsheimern, gegen die sie allerdings beide Spiele und damit logischerweise auch den direkten Vergleich verloren haben. Ziehen die Hohenlohener punktemäßig gleich, rutschen die Tübinger automatisch unter den rettenden Strich. Somit kommt dem Heimspiel am kommenden Samstag (20 Uhr, Dyn) gegen den Sytainics MBC Weißenfels (Tabellen-14.) eine extrem wegweisende Bedeutung zu. (GEA)