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Desolate Tübinger Bundesliga-Basketballer gehen unter

Basketball-Bundesligist Tigers Tübingen kassiert eine 68:106-Heimklatsche gegen den Tallendritten Chemnitz

Typische Szene: Zwei Tübinger in der Zuschauerrolle, Chemnitz'  treffsicherer Distanzschütze Wesley van Beckbekommtden Ball.
Typische Szene: Zwei Tübinger in der Zuschauerrolle, Chemnitz' treffsicherer Distanzschütze Wesley van Beckbekommtden Ball. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke
Typische Szene: Zwei Tübinger in der Zuschauerrolle, Chemnitz' treffsicherer Distanzschütze Wesley van Beckbekommtden Ball.
Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke

TÜBINGEN. In dieser Verfassung haben die Tübinger Bundesliga-Basketballer nicht mal den Hauch einer Chance auf den Klassenerhalt. Nachdem die Tigers am Montag noch gegen Alba Berlin eine Halbzeit lang die Partie offen hielten und mit viel Kampfgeist überzeugten, folgte nun ein 68:106 (36:53)-Debakel vor den heimischen Fans gegen die Niners Chemnitz. Von der vor der Partie geforderten Aggressivität blieb nur die Ankündigung, nicht aber die Umsetzung. Völlig zahnlose Tiger waren denn auch eine leichte Beute für den Tabellendritten.

»Wir haben nicht mit genug Energie gespielt und müssen es so viel besser machen«, klagte Flügelspieler Jimmy Boeheim betroffen. Bis auf den US-Boy, der auf 16 Punkte kam, hatten seine Mitspieler einen schwarzen Tag erwischt. Die Tübinger, die damit die fünfte Niederlage in Folge kassierten und auf den letzten Tabellenplatz zurückfielen, hatten vor 2.878 Zuschauern in der Paul-Horn-Arena bereits nach fünf Minuten vier Abspielfehler zu Buche stehen. Und das kopflose Spiel setzte sich danach ohne Unterbrechung fort.

Lausige Dreierquote

Zur Pause wurden 14 Turnover notiert, nach Spielschluss standen 21 Ballverluste in der Statistik. Bis auf Till Jönke verlor jeder Spieler der Gastgeber mindestens einmal den Ball. Dazu kam eine desolate Dreier-Quote. Am Ende hatten bei den Hausherren, die ohne Timo Lanmüller auskommen mussten, gerade mal vier von von 22 Distanzwürfen den Weg durch die Reuse gefunden. Ganz anders die treffsicheren Chemnitzer, die stolze 58 Prozent ihrer Dreier versenkten. Schließlich waren die Tübinger im Kampf um den Ball unter dem Korb zu oft zweiter Sieger. Dass auch die Rebound-Bilanz negativ ausfiel (24:30), passte ins Bild.

Trainer Danny Jansson schien schon im zweiten Viertel verzweifelt zu sein, als er in der Auszeit laut wurde und seinen Spielern vorhielt: »Können wir einmal in der Defensive spielen, was wir besprochen haben? Können wir einmal einen Fastbreak machen?« Da stand es 32:43 (18.), nachdem die Hausherren ab dem 13:13 ins Hintertreffen geraten waren (7.).

»Alles, was unsere Identität ausmacht, war nicht vorhanden«

Am Ende fiel Janssons Kritik vernichtend aus. »Es war heute eine der schlechtesten Leistungen seit geraumer Zeit. Alles, was unsere Identität ausmacht, also Druck zu machen und aktiv in der Defense zu sein, war nicht vorhanden. Es hat nichts funktioniert«, schrieb der Finne seinen Schützlingen ins Stammbuch. Die Chemnitzer um ihren Scharfschützen Wesley van Beck - er nutzte den Freiraum, den ihm die Tübinger ließen, zu 28 Punkten - bestraften die vielen Tigers-Fehler, indem sie ihre Spieler immer wieder in gute Position brachten und einfache Punkte machten.

Auch von Niners-Oldie DeAndre Landsdowne hätten sich die Tigers in Sachen Einstellung eine Scheibe abschneiden können. Der 34-Jährige, der einige Jahre auf dem Bau gearbeitet hat, weiß, was an Kampfgeist nötig ist, um ein Spiel für sich zu entscheiden. 23 Punkte, acht Assists und sechs Rebounds waren seine eindrucksvolle Visitenkarte. Über 39:60 (22.) und 60:91 (34.) nahm die Tübinger Klatsche ihren Lauf. Dass Mateo Seric verletzt ausfiel, war ein weiterer Nackenschlag. Jansson: »Es ist egal, ob man mit einem Punkt oder mit 100 Punkten verliert. Wichtig ist, wie man darauf reagiert.« In Braunschweig am Samstag (18.30 Uhr) muss sein Team ein anderes Gesicht zeigen. (GEA)