Logo
Aktuell Basketball

»Balance halten ist ganz wichtig«

Siegen oder fliegen - warum die Tigers die Teilnahme an den Play-offs um die Zweitliga-Meisterschaft abhaken können, wenn sie am Sonntag in Münster verlieren.

Die geballte Siegerfaust will Interimstrainer Eric Detlev auch am Sonntag nach dem Spiel seiner Tigers in Münster nach oben stre
Die geballte Siegerfaust will Interimstrainer Eric Detlev auch am Sonntag nach dem Spiel seiner Tigers in Münster nach oben strecken. Foto: Florian Schust/Eibner
Die geballte Siegerfaust will Interimstrainer Eric Detlev auch am Sonntag nach dem Spiel seiner Tigers in Münster nach oben strecken.
Foto: Florian Schust/Eibner

TÜBINGEN. Siegen oder fliegen - bei einem weiteren Misserfolg müssen die Tübinger Basketballer als Bundesliga-Absteiger ihr minimales Saisonziel, die Teilnahme an den Zweitliga-Play-offs, wohl schon drei Spieltage vor dem Hauptrunden-Abschluss zu den Akten legen. »Wenn wir verlieren, war's das wahrscheinlich«, meinte selbst Philipp Reinhart vor dem Gastspiel am Sonntag (18.00 Uhr/sportdeutschland.tv) bei den Uni Baskets Münster. Der General Manager der aktuell neuntplatzierten Tigers ist aufgrund der Atmosphäre rund um die Mannschaft aber durchaus zuversichtlich. »Die Jungs haben wieder Spaß«, konstatierte der 35-Jährige.

Schon am Samstag wird Reinhart und auch der zuletzt angeschlagene Marvin Heckel mit dem Team die über 500 Kilometer lange Reise gen Norden antreten. Im Anschluss an eine Nacht im Hotel geht's dann ausgeruht in der Halle Berg Fidel um die Wurst. Auch die Münsteraner spielen als Tabellennachbar direkt hinter den Raubkatzen noch um den Einzug in die Meisterrunde. Die 67:85-Hinrunden-Niederlage am 2. Spieltag zu Hause ist schon lange her. »Die sind eine andere Mannschaft, wir sind eine andere Mannschaft«, stellte Eric Detlev über sechs Monate nach dem ersten Dämpfer der Saison fest. Die Westfalen seien ein Team, das, wie zuletzt Düsseldorf »sicherlich auch befreit aufspielen wird«, so der Interimstrainer der Tigers vor dem Rückspiel in der nordrhein-westfälischen Unistadt.

»Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt«

Befreit aufspielen und trotzdem diszipliniert sein - »diese Balance zu halten, ist ganz wichtig. Wir sind ja keine Jugendmannschaft mehr«, meinte Detlev. In den dreieinhalb Wochen, seit er die Aufgaben des freigestellten Chefcoachs Domenik Reinboth übernommen hat, geht die Mannschaft offensichtlich mit einem Plan ins Spiel und kommt für gewöhnlich auch gut in die Partie. »Irgendwann verlieren wir aber die Leichtigkeit«, berichtete der 49-Jährige. Zwei Mal hat es unter seiner Leitung trotzdem zu Siegen gereicht. Zuletzt in Düsseldorf verflog mit zunehmenden Gegnerdruck aber die Widerstandsfähigkeit und damit auch die zuletzt zurückgewonnene Spielfreude. Prompt gaben die Tigers einen sicher geglaubten Sieg in den Schlussminuten noch aus der Hand. »Diese Niederlage tut sehr weh und sie hat mir zwei schlaflose Nächte beschert«, berichtete Reinhart.

Jugendbereich stellt sich neu auf

Nachdem die vergangenen zwei Spielzeiten im Jugendleistungsbereich alles andere als befriedigend verliefen, werden sich die Young Tigers und der SV 03 personell neu aufstellen. Als Leiter der Nachwuchsabteilung soll Hans Georg »Hansi« Kienzle noch mehr Verantwortung übertragen werden. Während er sich zudem weiterhin um die jüngeren Spieler kümmern wird, übernimmt Rückkehrer Manu Pasios die Verantwortung für die älteren Talente (ab der U14 aufwärts). Der aktuelle Interimstrainer Eric Detlev wird sich künftig auf seine Aufgaben als Sportdirektor konzentrierenund weiter als Schnittstelle zum Jugendbereich sowie der Regionalliga-Mannschaft fungieren. (wil)

Die Vorgaben, im Zweifel des Trainer(teams), sind das Eine. Boxlegende Mike hat Tyson einmal gesagt: »Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt.« Deshalb fordert Detlev zumindest in Teilen von seinen Korbjägern, das Spiel zu lesen und selbstständig auf andere Umstände zu reagieren. »Die lassen den Ball gut laufen und werfen gut von Außen«, gibt der eigentliche Sportdirektor seinen Schützlingen vor der Begegnung gegen Münster mit auf den Weg. Auf die Tatsache, dass beim kommenden Gegner auch die langen Kerls gut von Außen werfen (Detlev: »Das macht sie etwas ungewöhnlich«), muss von seinen Jungs auf dem Parkett die eigene Spielweise situativ angepasst und »gut verteidigt« werden. Auf vier Geburtstage in den vergangenen zwei Wochen - Miles Tention und der nach seinem Syndesmosebandriss zuletzt operierte Jamison Overton (beide 26 Jahre), David Cohn (30) sowie am Dienstag Samuel Idowu (30) - gibt's aus Sicht der Schwaben auf der sechsstündigen Heimreise in der Nacht zum Montag dann hoffentlich schon wieder etwas zu feiern. (GEA)