REUTLINGEN. Während in den größeren Tennisligen die gelben Filzbälle noch einige Wochen in der Dose ruhen, wird in der Oberliga bereits an diesem Wochenende wieder aufgeschlagen. Mit von der Partie sind die langjährigen Württembergligisten TC Markwasen und TC Metzingen, die beide am Sonntag in die neue Saison starten.
Das Team bei den Reutlingern besteht auch in dieser Saison erneut aus vielen jungen Eigengewächsen wie zum Beispiel Benjamin Fock (17 Jahre), Matti Barth (15) oder Luca Klaiber (17). Das TCM-Trio sammelte bereits im Vorjahr (0:6-Siege, Tabellenletzter) in einigen Begegnungen ihre ersten Erfahrungen im Männerbereich, zahlten hin und wieder Lehrgeld, hinterließen jedoch alle durchweg einen guten Eindruck. »Jetzt sind sie alle nochmal ein Jahr älter und wieder bis unter die Haarspitzen motiviert«, betont Trainer Marek Kimla, der auch den Zweitligisten TV Reutlingen coacht, und ergänzt: »Das ist meine dritte Generation von Eigengewächsen, die in der ersten Mannschaft spielt, seitdem ich hier bin. Das freut mich natürlich sehr.«
Neuer Spitzenspieler im Markwasen
Weiterhin mit an Bord nach dem Abstieg sind Robin Lang und der Pole Kamil Gajewski. Vieles bleibt im Markwasen also auch in der Oberliga beim Alten. Allerdings ist ein neuer Spitzenspieler in der Stadt. Auf Position eins schickt Kimla diese Saison seinen polnischen Landsmann Kacper Szymkowiak in Rennen. Der erst 20-Jährige gilt als Riesen-Talent und spielt am US-College Middle Tennessee, wo er mit einem Rekord mit zwischenzeitlich 11:0-Siegen als Newcomer in seinem ersten Jahr ein fettes Ausrufezeichen setzte. Bemerkenswert: Szymkowiak hat bei einem ITF-Turnier bereits die Nummer 192 der Welt geschlagen.
Wie der Kontakt zustande kam? »Über polnische Connections. Ich kenne dort viele Jungs und habe dort einen ganz guten Ruf. Kacper kommt außerdem aus der gleichen Stadt wie Hubert Hurkacz (2024 noch die Nummer sechs der Welt). Der war bei mir als er 18 war«, berichtet Kimla und betont: »Nichts ist unmöglich. Der Klassenerhalt ist das oberste Ziel, aber wir wollen schon auch nach oben schielen. Ich schätze Metzingen und Cannstatt aber am stärksten ein.«
Am Bongertwasen sagt man über die zugeschobene Favoritenrolle aus Reutlingen: »Wir schauen schon mehr nach oben als nach unten. Aber Favorit ist immer relativ. Fakt ist aber: Für uns ist die Gruppe in diesem Jahr leichter. Das Niveau in der letzten Oberliga-Saison war schon irre. Wir haben aber trotzdem eine gute Rolle gespielt. Warum sollten wir das jetzt nicht wieder machen?«, sagt Metzingens Trainer Markus Gentner.
Schließlich hat sich beim TCM, der als Absteiger im Vorjahr mit einer ausgeglichenen Bilanz auf dem vierten Rang landete, nichts getan. Das Team ist zusammengeblieben. Auf der Spitzenposition spielt erneut der Ex-Profi und »ewige« Ivan Nedelko. Der 38-Jährige ist noch immer der absolute Leistungsträger und eine absolute Bank. Er gewann vergangene Saison alle seiner sechs Einzelspiele und verlor nur eine Doppelpartie. Als zweiter Ausländer schlägt erneut der Schwede Isac Strömberg auf (letzte Saison 9:1-Siege).
Der weitere Stamm bei den Metzingern besteht allen voran aus den Eigengewächsen Moritz Ströbel, der mittlerweile in den USA am College spielt und die ersten beiden Spiele nicht dabei sein wird, Rico Dürr, Daniel Heinz und Routinier Thabo Siegler. Der TC Metzingen eröffnet die Saison mit einem Auswärtsspiel in Vaihingen-Rohr (Sonntag, 10 Uhr). Der TC Markwasen empfängt - ebenfalls um 10 Uhr - den TC Bernhausen. Kurios: Nach den ersten drei Spieltagen kommt es zu einer einmonatigen Pause. »Das ist schon gewöhnungsbedürftig, aber natürlich für alle Mannschaften gleich«, sagt Gentner. (GEA)